„Sie machen sich lächerlich“ – Hongkong empfiehlt Jugendlichen Badminton statt Sex

Neues Bildungsmaterial in Hongkong schlägt Jugendlichen vor, gemeinsam Badminton zu spielen anstatt sexuellen Aktivitäten nachzugehen.

Jugendliche in Hongkong sollen sich möglichst stark von sexuellen Impulsen ablenken – zum Beispiel mit Badminton. © Vecteezy

In Hongkong sorgt eine neue Lehrinitiative des Bildungsministeriums für Aufsehen und Spott: Diese beinhaltet unter anderem einen Vorschlag, der Teenager dazu anregen sollen, statt Sex lieber gemeinsam Badminton zu spielen.

Die Behörde hatte Unterrichtsmaterialien für das dritte Sekundarschuljahr herausgegeben, die Schülern unter anderem ein „angemessenes Verständnis von Liebe“ und „verantwortlichen intimen Beziehungen“ beibringen sollen. Das Dokument beinhaltet mehrere Beispielszenarien – darunter auch eines, das Jugendlichen, die sexuell aktiv werden möchten, rät, stattdessen zusammen Badminton zu spielen.

Laut der BBC hat dies sowohl Kritik als auch Belustigung hervorgerufen. Ein Facebook-Post, der mehr als 500 Mal geteilt wurde, fragt: „Auf Englisch: Netflix and chill? Auf Kantonesisch: Zusammen Badminton spielen?“. Selbst Olympia-Badmintonspielerin Tse Ying Suet schrieb in einem Beitrag auf Instagrams Kurznachrichtendienst Threads: „Alle wollen Badminton spielen. Mag jetzt wirklich jeder Badminton?“

„Mag jetzt wirklich jeder Badminton?“ (Quelle: Threads)

Verwirrung und Unmut

Lokale Reaktionen zeigten Unverständnis über den Vorschlag des Bildungsministeriums. Die Abgeordnete Doreen Kong äußerte, dass die Empfehlung zeigt, wie wenig das Ministerium die Jugend verstünde. Sie kritisierte außerdem die Praktikabilität der Idee.

Wie könnten sie spontan einen Badmintonschläger ausleihen?

Doreen Kong

Thomas Tang, ein Amateur-Badmintonspieler, bemerkte eine peinliche Veränderung für Fans des Sports. Er erzählt, dass heute viele Leute Witze machen würden, wenn man sie zum Badminton einlädt.

Bildungsziele und Widerstand

Die Lehrmaterialien des Bildungsministeriums zielen darauf ab, Schülern Methoden zum Umgang mit sexuellen Fantasien und Impulsen zu vermitteln. Es gehe nicht darum, sie zum früheren Daten oder zu sexuellem Verhalten zu ermutigen. Enthalten sind auch Hinweise wie sich „angemessen zu kleiden, um ein gesundes Bild zu präsentieren und visuelle Stimulation durch sexy Kleidung zu vermeiden“.

Christine Choi, die Bildungssekretärin, verteidigte die Dokumente. Sie betonte, der Schutz von Jugendlichen sei das Hauptanliegen und verwies darauf, dass Sex mit Minderjährigen illegal ist. Unterstützung erhielt sie von John Lee, dem Regierungschef von Hongkong. Laut ihm spiele die Regierung eine „führende Rolle bei der Gestaltung der Gesellschaft“.

Kein Vertrauen in staatliche Aufklärung

Henry Chan, Vater einer Tochter und eines Sohns, plant, die Aufklärung seiner Kinder zusammen mit seiner Frau selbst in die Hand zu nehmen. Vertrauen in die Arbeit von Schulen und der Regierung hat er dahingehend nicht.

Die Regierung von Hongkong ist immer weltfremd. Sie machen sich lächerlich.

Henry Chan

Was du dir merken solltest:

  • In Hongkong hat das Bildungsministerium Lehrmaterialien veröffentlicht, die Teenager in einem Fallbeispiel anregen sollen, statt sexueller Aktivitäten Badminton zu spielen, was breite Kritik und Spott nach sich zog.
  • Die Materialien enthalten auch Verhaltensratschläge wie angemessene Kleidung zu tragen, um sexuelle Stimulation zu vermeiden, und betonen den Umgang mit sexuellen Fantasien und Impulsen.
  • Lokale Reaktionen zeigen Unverständnis und Widerstand gegen die neuen Lehransätze. Einige Eltern planen, die Sexualerziehung ihrer Kinder selbst zu übernehmen.

Bild: © Vecteezy

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