Kürzester Tag des Jahres: Warum die Sonne am 21. Dezember nicht am frühesten untergeht

Am 21. Dezember ist Wintersonnenwende, der kürzeste Tag des Jahres. Doch der früheste Sonnenuntergang liegt einige Tage davor.

Mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember erleben wir den kürzesten Tag des Jahres. Ab dann können wir uns langsam wieder auf mehr Tageslicht freuen. © Pexels

Mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember erleben wir den kürzesten Tag des Jahres. Ab dann können wir uns langsam wieder auf mehr Tageslicht freuen. © Pexels

Warum endet der kürzeste Tag nicht mit dem frühesten Sonnenuntergang? Diese scheinbare Kuriosität hat ihre Wurzeln laut dem mdr in den faszinierenden Bewegungen unseres Planeten. Der 21. Dezember markiert die Wintersonnenwende – den Tag mit den wenigsten Lichtstunden. Doch wer glaubt, an diesem Datum würde die Sonne auch am frühesten untergehen, liegt falsch. Das passiert bereits am 12. Dezember, also neun Tage früher. Ebenso überraschend: Der späteste Sonnenaufgang folgt erst am 30. Dezember.

Die Rolle der Erdachse und der Umlaufbahn

Die Erde ist keine perfekte Kugel, die senkrecht zur Sonne steht. Stattdessen ist ihre Achse geneigt, wodurch die Nordhalbkugel im Winter von der Sonne wegzeigt. Gleichzeitig folgt die Erde einer elliptischen Umlaufbahn. Diese Kombination sorgt dafür, dass die Sonne am 21. Dezember so niedrig wie an keinem anderen Tag über dem Horizont steht. Doch das allein erklärt noch nicht, warum der früheste Sonnenuntergang und die Wintersonnenwende nicht zusammenfallen.

Laut Dirk Schlesier, Leiter des Planetariums Halle, gibt es dafür eine Erklärung: „Die sogenannte Zeitgleichung ist hier entscheidend.“ Laut mdr beschreibt die Zeitgleichung, wie die wahre Sonnenzeit – die sich nach der tatsächlichen Position der Sonne richtet – von der mittleren Sonnenzeit, die unsere Uhren anzeigen, abweicht. Zwei Hauptfaktoren spielen dabei eine Rolle: die ungleichmäßige Geschwindigkeit der Erde auf ihrer elliptischen Bahn und die Neigung ihrer Achse. „Das führt dazu, dass die Sonne unserer Uhrzeit phasenweise hinterherhinkt oder vorausläuft“, so Schlesier.

Warum es trotzdem alle betrifft

Diese Phänomene scheinen auf den ersten Blick rein wissenschaftlich. Doch sie beeinflussen unser tägliches Leben, oft ohne dass wir es merken. Die präzise Berechnung von Sonnenauf- und -untergängen ist entscheidend für Navigation, Landwirtschaft und moderne Technologien wie Solaranlagen. Auch kulturell haben die Wintersonnenwende und ihre Begleiterscheinungen eine tief verwurzelte Bedeutung. Bereits vor Tausenden von Jahren richteten Menschen Bauwerke wie Stonehenge und Kalender nach der Sonne aus, um diesen Wendepunkt im Jahreslauf zu markieren.

Das könnte dich auch interessieren:

Peter Schilling, Astronomielehrer in Schkeuditz bei Leipzig, unterstreicht laut mdr die historische Dimension: „Diese Phänomene gehören zur Geschichte unserer Zivilisation. Schon vor 7.000 Jahren haben sie die Menschen fasziniert.“ Heute sieht er jedoch einen Rückgang des Interesses, besonders bei Jugendlichen: „Es gibt immer weniger junge Menschen, die sich für die Mechanismen hinter diesen Phänomenen begeistern.“

Ein Lichtblick im Dunkel des Winters

Für viele Menschen, die unter der Dunkelheit des Winters leiden, ist die Wintersonnenwende ein symbolischer Wendepunkt. Ab diesem Tag werden die Tage wieder länger, ein Trost für diejenigen, die den Frühling herbeisehnen. Doch selbst, wenn der Unterschied in der Tageslänge zunächst minimal ist, bleibt die Wintersonnenwende ein beeindruckendes Naturereignis – ein Moment, der uns daran erinnert, wie untrennbar unser Leben mit den Bewegungen der Erde verbunden ist.

Es ist das Zusammenspiel der Erdachse, der elliptischen Umlaufbahn und der Zeitgleichung, das uns diese beeindruckenden Phänomene erleben lässt. Für Schilling und Schlesier ist klar: Diese Vorgänge gehören zu den schönsten Kapiteln der Astronomie – und zu den spannendsten Lektionen, die der Winter zu bieten hat.

Was du dir merken solltest:

  • Der kürzeste Tag des Jahres, die Wintersonnenwende, fällt auf den 21. Dezember und markiert den Tag mit den wenigsten Lichtstunden.
  • Der früheste Sonnenuntergang findet jedoch bereits am 12. Dezember statt, während der späteste Sonnenaufgang erst am 30. Dezember folgt.
  • Ursache dafür sind die Neigung der Erdachse und die elliptische Umlaufbahn, die die Zeitgleichung und damit Verschiebungen im Sonnenstand erklären.

Übrigens: Im Herbst und Winter droht ein Vitamin-D-Mangel. Doch das „Sonnenvitamin“ kann Leben retten: Es kann sogar das Sterberisiko bei Krebs senken. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

1 thought on “Kürzester Tag des Jahres: Warum die Sonne am 21. Dezember nicht am frühesten untergeht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert