Städtische Überlebenskünstler: Wie Eichhörnchen ihren Alltag an Mensch und Katze anpassen
Während der Corona-Lockdowns änderten Eichhörnchen ihr Verhalten in Städten. Sie reagierten flexibel auf Menschen und Katzen.
Eichhörnchen passen ihre tageszeitlichen Aktivitäten sehr flexibel an Menschen, Haustiere und andere Wildtiere in der Stadt an. Forscher des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) untersuchten während der Corona-Lockdowns 2020, wie sich die Aktivitäten der Nager im urbanen Raum veränderten. Unterstützt von Bürgerwissenschaftlern nutzten sie Wildtierkameras, um in Berliner Gärten und Hinterhöfen Daten zu sammeln. Die Ergebnisse zeigen: Eichhörnchen sind Meister der Anpassung und reagieren geschickt auf Menschen, Katzen und Beutegreifer wie Steinmarder.
Das Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) lebt in Städten in einem Spannungsfeld zwischen Nahrungsaufnahme und Gefahrenvermeidung. Seine Überlebensstrategie basiert darauf, die Anwesenheit von Beutegreifern und Haustieren zu meiden und gleichzeitig günstige Zeitfenster für die Futtersuche zu nutzen. Besonders freilaufende Katzen setzen die Tiere unter ständigen Druck, da sie zu jeder Tageszeit präsent sein können.
Gefahr für Eichhörnchen – Katzen erzwingen Wachsamkeit
Die Untersuchung unter der Leitung von Stephanie Kramer-Schadt von der TU Berlin zeigte, dass Katzen für Eichhörnchen die größte Bedrohung darstellen. „Die ständige Präsenz von Katzen zwingt Eichhörnchen jedoch dazu, permanent wachsam zu sein und sich laufend anzupassen“, erklärt Sinah Drenske, Erstautorin der Studie. Dagegen haben Steinmarder weniger Einfluss auf das Verhalten der Tiere, da sie meist nachts aktiv sind. Sobald diese Beutegreifer nicht mehr in der Nähe sind, können die Nager zu ihrem normalen Verhalten zurückkehren.
Interessanterweise haben Hunde kaum einen Einfluss auf die Eichhörnchen. Laut Drenske hängt dies damit zusammen, dass Hunde oft an menschliche Aktivitäten gebunden sind, wie Spaziergänge oder kurze Aufenthalte im Garten.
Lockdowns als Chance für Eichhörnchen
Die COVID-19-Lockdowns führten zu einer erhöhten Aktivität der Tiere in städtischen Gärten. Menschen verbrachten mehr Zeit zu Hause, legten Futterstellen an und machten ihre Gärten wildtierfreundlicher. „Die zusätzlichen Nahrungsquellen könnten Eichhörnchen dazu ermutigt haben, eher Gärten mit Futterstellen aufzusuchen“, so Drenske. Gleichzeitig schufen die Menschen durch ihre Anwesenheit eine Art Schutzraum, da Beutegreifer wie Greifvögel solche Bereiche mieden.
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Diese Beobachtungen verdeutlichen, wie eng die Lebensweise von Wildtieren mit menschlichem Verhalten verknüpft ist. Insbesondere in urbanen Räumen profitieren Eichhörnchen von durchdachter Garten- und Stadtgestaltung, die Rückzugsorte bieten und Gefahren minimieren.
Eichhörnchen ergänzen Forschung zu urbanen Wildtieren
Die Ergebnisse sind Teil einer längerfristigen Forschungsarbeit des Leibniz-IZW zur Ökologie städtischer Wildtiere. Bereits zuvor hatten Studien gezeigt, wie andere Wildtiere wie Füchse oder Waschbären auf menschliche Präsenz reagieren. Die Erkenntnisse zu den Eichhörnchen ergänzen dieses Bild und geben wichtige Hinweise für den Schutz urbaner Wildtiere.
Was du dir merken solltest:
- Eichhörnchen passen ihre Aktivitäten flexibel an die Anwesenheit von Menschen, Haustieren und Beutegreifern an, um Risiken zu minimieren.
- Freilaufende Katzen üben den größten Druck aus, während Hunde kaum Einfluss haben; Lockdowns förderten ihre Aktivität durch sichere Rückzugsorte.
- Die Forschung zeigt, wie urbane Lebensräume durch gezielte Gestaltung die Anpassung und das Überleben von Wildtieren unterstützen können.
Übrigens: Rote Katzen verdanken ihre auffällige Fellfarbe einem überraschenden Gen auf dem X-Chromosom, das ursprünglich gar nichts mit Farben zu tun hat. Warum vor allem männliche Tiere rot sind und was diese Genetik so besonders macht, erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Ray eye via Wikimedia unter CC BY-SA 2.0 DE
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