Weniger Schläge, mehr Nähe: Hurrikan „Maria“ macht Rhesusaffen sozialer
Eine Studie fand heraus: Nach dem Hurrikan „Maria“ wurden die Rhesusaffen freundlicher zueinander.
Rhesusaffen auf der Affeninsel vor Puerto Rico haben nach dem Hurrikan „Maria“ ihr Verhalten verändert. Forscher aus den USA beobachteten diese Affen bereits seit fünf Jahren, als der Hurrikan 2017 zuschlug. Der Sturm forderte 3.000 Todesopfer auf Puerto Rico und bot den Wissenschaftlern eine seltene Gelegenheit, die Reaktionen der Tiere auf eine solche Naturkatastrophe zu studieren.
Laut der Studie zeigten die Affen vor dem Hurrikan ein despotisches Verhalten mit strengen Hierarchien. Niederrangige Affen wurden oft mit Schlägen, Bissen oder am Schwanz ziehen bestraft. Dominante Tiere hatten Vorrang beim Zugang zu Ressourcen wie Nahrung und Wasser.
Unerwartete Verhaltensänderung
Nach dem Hurrikan erwarteten die Forscher, dass das aggressive Verhalten aufgrund der knappen Ressourcen zunehmen würde. Stattdessen wurden die Affen sozialer und toleranter. Sie ertrugen eher die Nähe anderer Affen, die sie vor dem Sturm noch verjagt hätten. Dies steigerte ihre Überlebenschancen erheblich. Rhesusaffen haben normalerweise einige „Sitzfreunde“. Das sind andere Affen aus der Gruppe, die sie in ihrer Nähe dulden. Wenn sich jedoch ein fremder Affe neben sie setzt, verjagen sie ihn oder werden selbst verjagt. Ein Affe, der nach dem Hurrikan 13 zusätzliche Sitzfreunde hatte, hatte eine um 40 Prozent höhere Überlebenswahrscheinlichkeit.
Die Wissenschaftler schlossen aus den gesammelten Daten, dass dieser Effekt vor dem Sturm nicht vorhanden war. Es musste also eine direkte Folge der Naturkatastrophe sein. Die Forscher fanden heraus, dass der Hurrikan die Bäume auf der Insel und damit die Schattenflächen zerstörte. Da die Temperaturen auf Cayo Santiago regelmäßig über 40 Grad Celsius steigen, mussten die Affen enger zusammenrücken, um die Hitze zu überleben.
Langfristige Auswirkungen
Diese Verhaltensänderung war nicht nur kurzfristig. Auch fünf Jahre nach dem Hurrikan waren die Affen noch freundlicher zueinander. Die Affen teilten den kühlen Schatten nicht nur in den heißen Nachmittagsstunden, sondern auch in den kühleren Morgenstunden tolerierten sie mehr Affen in ihrer Nähe.
Laut Tagesschau scheint es für die Gruppen auf Cayo Santiago besser zu sein, toleranter zu werden, als die Artgenossen zu verjagen und den Schatten alleine zu beanspruchen. Das könnte daran liegen, dass sie auf begrenztem Raum leben. Auf dem Festland hätten die Affen die Möglichkeit, sich weiter zu verteilen und neue Schattenflächen zu finden.
Anpassungsfähigkeit der Primaten
Die Studie zeigt, wie flexibel das Verhalten von Primaten sein kann, um sich an veränderte Bedingungen anzupassen. In einer sich schnell verändernden Umwelt könnte diese Anpassungsfähigkeit ein großer Vorteil sein. Die Forschenden stellten jedoch fest, dass sich das Verhalten der Affen schnell wieder ändern könnte, falls neue Herausforderungen wie Krankheiten auftreten würden. Dann könnten wieder aggressivere Verhaltensweisen dominieren.
Was du dir merken solltest:
- Nach dem Hurrikan „Maria“ zeigten Rhesusaffen auf der Affeninsel vor Puerto Rico unerwartet sozialeres Verhalten. Dies steigerte ihre Überlebenschancen, indem sie toleranter gegenüber Artgenossen wurden und so begrenzte Ressourcen wie Schatten gemeinsam nutzten.
- Forschende stellten fest, dass der Hurrikan die Affen dazu zwang, enger zusammenzurücken, um die extremen Temperaturen zu überleben, was zu einer langfristigen Verhaltensänderung führte, die auch fünf Jahre nach dem Sturm noch zu beobachten war.
- Die Studie verdeutlicht die Anpassungsfähigkeit von Primaten an veränderte Umweltbedingungen und zeigt, dass solch flexible Verhaltensweisen in schnell veränderlichen Umwelten vorteilhaft sein können, sich aber bei neuen Herausforderungen auch wieder ändern könnten.
Bild: © Vecteezy
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