Unglaubliche Entdeckung unter Wasser: Diese Meerestiere verschmelzen bei Verletzungen zu einem einzigen Wesen

Forscher machen eine außergewöhnliche Entdeckung: Meerwalnüsse verschmelzen nach Verletzungen miteinander.

Eine Rippenqualle aus den Küstengewässern des westlichen Atlantiks. © Wikimedia

Zwei durchsichtige Meerestiere verschmelzen zu einem einzigen Wesen, das gemeinsam atmet, isst und sich bewegt – klingt nach Science-Fiction? Ist es aber nicht. Forscher haben entdeckt, dass sich Meerwalnüsse nach einer Verletzung mit einem anderen ihrer Art zu einer funktionierenden Einheit verbinden.

Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Meerwalnüsse (Mnemiopsis leidyi), auch bekannt als Rippenquallen, bei Verletzungen miteinander verschmelzen können. Diese überraschende Entdeckung machten sie, als sie ein besonders großes Exemplar mit zwei Enden in einem Becken fanden. Im Video sieht man, wie das ehemals unabhängige Tier bei Berührung einer Hälfte des nun verschmolzenen Wesens zusammenzuckt. Diese Reaktion ließ die Forscher vermuten, dass die Nervensysteme der beiden Quallen nun vollständig miteinander verbunden sind.

Zwei verschmolzene Rippenquallen. © ScienceAlert via YouTube

Verschmelzung geht weit über Nervensystem hinaus

Kei Jokura, Biowissenschaftler an der University of Exeter, erklärte laut Sciencealert: „Ich war überrascht, als die Muskelkontraktionen der verschmolzenen Meerwalnüsse synchron wurden.“ Doch die Verschmelzung betraf nicht nur die Nerven: Auch die Verdauungssysteme der Tiere waren verbunden. Jokura erläuterte weiter, dass die verschmolzenen Quallen nun zwei Mäuler besitzen. Wenn eine Seite Nahrung erhielt, wurde das verdaute Material in den anderen Verdauungstrakt transportiert, was zur Ausscheidung von Exkrementen führte – interessanterweise aus beiden Enden, jedoch zu unterschiedlichen Zeiten.

Forscher testen die Entdeckung

Die Forscher testeten diese ungewöhnliche Fähigkeit an einer Gruppe Meerwalnüsse. Sie verletzten die Tiere, indem sie ihnen kleine Schnitte an den Seitenlappen zufügten und diese über Nacht in Paaren isolierten. Am nächsten Tag entdeckten sie, dass neun von zehn Paaren nahtlos miteinander verschmolzen waren. Anfänglich bewegten sich die beiden Teile noch unabhängig voneinander. Doch schon nach zwei Stunden hatten sich die Muskelkontraktionen weitgehend synchronisiert, was die vollständige Verschmelzung ihrer Nervensysteme zeigte.

Evolutionäre Vorteile der Verschmelzung

Ob Meerwalnüsse diese Fähigkeit auch in freier Wildbahn nutzen, bleibt unklar. Forscher vermuten jedoch, dass die Verschmelzung ihnen einen evolutionären Vorteil bieten könnte. Die Fähigkeit, sich mit einem anderen Tier zu verbinden, könnte eine schnellere Erholung von Verletzungen ermöglichen, als dies durch Regeneration allein der Fall wäre. Jokura und sein Team wollen nun herausfinden, welche Mechanismen hinter dieser vollständigen Fusion von Nervensystemen stecken.

Zwei Meerwalnüsse nebeneinander. © Petra Urbanek via Wikimedia unter CC BY 4.0

Fehlen von Erkennungsmechanismen

Die Fähigkeit zur Verschmelzung deutet darauf hin, dass Meerwalnüsse keinen Mechanismus zur Unterscheidung zwischen „Selbst“ und „Nicht-Selbst“ besitzen. Jokura vermutet, dass ihnen die Gene fehlen, die bei den meisten Tieren verhindern, dass sie sich mit anderen Organismen verschmelzen. Er glaubt, dass das Verständnis dieser Mechanismen entscheidend für das Verständnis der frühen Evolution von Mehrzellern ist.

Was du dir merken solltest:

  • Britische Forscher haben entdeckt, dass Meerwalnüsse nach Verletzungen miteinander verschmelzen können, wodurch ihre Nerven- und Verdauungssysteme verbunden werden.
  • In Experimenten zeigte sich, dass sich neun von zehn verletzten Paaren von Meerwalnüssen nach wenigen Stunden zu einer funktionierenden Einheit vereinten.
  • Wissenschaftler vermuten, dass diese Fähigkeit einen evolutionären Vorteil bietet und die Meerwalnüsse sich schneller von Verletzungen erholen können.

Übrigens: In der Adria, von Italien bis Kroatien, hat sich eine schleimartige Substanz im Meer ausgebreitet. Urlauber und Einheimische fragen sich: „Ist das gefährlich?“ Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Chris Light via Wikimedia unter CC BY 4.0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert