Babys nehmen eigenen Körper schon nach drei Monaten bewusst wahr

Säuglinge entwickeln schon sehr früh ein Gefühl für ihren eigenen Körper: Ein Baby spürt schon nach nur drei Monaten Herzschlag und Atmung.

Studie: Drei Monate altes Baby spürt bereits eigenen Herzschlag

Die Wahrnehmung und Erfahrung des eigenen Körpers beginnt bereits im Säuglingsalter. © Unsplash

Schon Säuglinge reagieren auf Signale ihres Körpers: So kann ein Baby laut einer aktuellen Studie bereits im Alter von drei Monaten seinen eigenen Herzschlag und die Atmung wahrnehmen. Diese Erkenntnis stammt von Wissenschaftlern der Universität Wien.

Die Körperwahrnehmung entwickelt sich in den ersten Lebensjahren stetig weiter. Während die Wahrnehmung des eigenen Herzschlags schon früh stabil vorhanden ist, verbessert sich das Gefühl für die eigene Atmung erst im zweiten Lebensjahr deutlich. Überraschend war für die Forscher der Universität Wien, dass beide Fähigkeiten getrennt voneinander existieren. Ähnlich wie bei Erwachsenen hängen sie nicht unmittelbar zusammen.

Babys reagieren erstaunlich früh

Um die Wahrnehmung der Körpersignale bei Babys zu testen, setzte das Forschungsteam innovative Methoden ein. Da Säuglinge ihre Empfindungen nicht sprachlich äußern können, beobachteten die Wissenschaftler ihre Augenbewegungen.

  • Den Babys wurden kindgerechte Figuren gezeigt, die sich entweder synchron oder leicht versetzt zum Herzschlag oder zur Atmung bewegten.
  • Die Forscher fanden heraus, dass Babys länger auf Figuren schauten, wenn diese genau zu ihrem eigenen Herzschlag oder Atemrhythmus passten.

Studienleiter Markus Tünte von der Universität Wien erklärt: „Die Babys müssen erkannt haben, dass sich die Figuren zeitgleich zu ihrem Herzschlag oder der Atmung bewegten und wurden dann aufmerksamer“ Dieses Verhalten zeigt, dass Babys sehr früh eine Verbindung zwischen ihrem Körper und äußeren Eindrücken herstellen können.

Frühe Körperwahrnehmung stärkt Bindung, Selbstgefühl und psychische Gesundheit

Die Ergebnisse könnten zukünftig helfen, besser zu verstehen, wie Körperwahrnehmung mit emotionalen und sozialen Fähigkeiten zusammenhängt. Vor allem in den ersten Lebensjahren könnten Körpersignale wie Herzschlag oder Atmung entscheidend für die Kommunikation mit Bezugspersonen sein.

Ein Baby kann Bedürfnisse wie Hunger oder Unwohlsein schließlich nicht verbal kommunizieren. Es ist daher auf die Aufmerksamkeit seiner Eltern angewiesen. Zudem fördert die Wahrnehmung und Erfahrung des eigenen Körpers die gesunde Entwicklung der eigenen Identität und des Selbstgefühls von Kindern.

In weiteren Studien möchten die Wissenschaftler nun genauer erforschen, wie diese frühen Körpererfahrungen langfristig die psychische Gesundheit beeinflussen. Auch die Rolle der Eltern könnte hierbei entscheidend sein. Ziel ist, Kindern frühzeitig ein gesundes Gespür für ihren Körper mitzugeben.

Früh geordnet, später formbar: Wie Baby-Gehirne Gesichter erkennen

Auch die Stanford University liefert neue Einblicke in die Entwicklung von Babys, insbesondere des Gehirns: Schon Neugeborene verfügen über eine erstaunlich organisierte Struktur im visuellen Kortex – vor allem in jenen Bereichen, die später für die Gesichtserkennung zuständig sind.

Mit speziell angepasster Bildgebung konnten Stanford-Forscher nachweisen, dass bestimmte Hirnregionen von Geburt an stärker mit zentralen Netzwerken verbunden sind, während sich andere stärker an periphere Bildinformationen koppeln. Diese angeborene Ordnung bildet ein stabiles Fundament, das sich im Laufe der Monate weiter ausdifferenziert, ohne vollständig festgelegt zu sein – ein Zusammenspiel aus genetischer Vorbereitung und kindlicher Flexibilität, das auch bei der Diagnose und Therapie von Entwicklungsstörungen eine wichtige Rolle spielen könnte.

Kurz zusammengefasst:

  • Ein drei Monate altes Baby nimmt bereits bewusst körpereigene Signale wie Herzschlag und Atmung wahr.
  • Während sich die Wahrnehmung des Herzschlags früh stabilisiert, verbessert sich das Gefühl für die Atmung erst im zweiten Lebensjahr deutlich.
  • Die frühe Wahrnehmung eigener Körpersignale bildet eine wichtige Grundlage für emotionale Entwicklung und soziale Interaktionen bei Säuglingen.

Bild: © Unsplash

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