Phubbing zerstört soziale Bindungen

Phubbing, das Nutzen des Smartphones während sozialer Interaktionen, beeinträchtigt das Selbstwertgefühl und soziale Beziehungen.

Phubbing

Phubbing: Die ständige Nutzung des Smartphones. © Pexels

Phubbing – das ist ein Phänomen, was die Nutzung des Smartphones während eines Gesprächs beschreibt. Studien zeigen, dass es das Selbstwertgefühl und die Lebenszufriedenheit stark beeinträchtigt.

Ein Beispiel: Neulich verabredete ich mich mit einer Freundin. Während unseres Spaziergangs griff sie plötzlich zu ihrem vibrierenden Telefon. Obwohl der Anruf nicht wichtig war, führte sie das Gespräch fort. Ich verspürte sofort schlechte Laune und Melancholie – früher hätte niemand ein Gespräch unterbrochen, um ans Telefon zu gehen. Phubbing stört nicht nur das soziale Miteinander, sondern kann auch die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.

Wissenschaftliche Untersuchungen

Phubbing bezeichnet die flüchtige Interaktion mit dem Smartphone während eines persönlichen Gesprächs. Gelegentliches Phubbing ist harmlos, häufiges Phubbing hingegen kann depressive Symptome und soziale Ängste auslösen. Betroffene fühlen sich oft unsichtbar, ignoriert und abgelehnt. Sie haben den Eindruck, nicht wichtig genug zu sein.

GEO zitiert eine Studie, die zeigt, dass Kinder, die durch ihre Eltern gephubbt wurden, ein höheres Suchtverhalten nach Smartphones und sozialen Medien entwickeln. Sie zeigen auch eine höhere Bereitschaft, sich an Cybermobbing zu beteiligen. Mütterliches Phubbing wirkt sich stärker negativ auf Kinder aus als väterliches. Unsicher gebundene Kinder reagieren tendenziell mit mehr negativen Symptomen als sicher gebundene Kinder.

Phubbing am Arbeitsplatz

Phubbing stellt auch im Arbeitsumfeld ein Problem dar. Vorgesetzte, die während Meetings auf ihr Smartphone schauen, beeinträchtigen die Zufriedenheit und das Selbstwertgefühl ihrer Mitarbeiter. Eine Studie fand heraus, dass Phubbing durch Vorgesetzte das Vertrauen der Angestellten in ihre Chefs senkt. Dies führt zu einem Rückgang des Engagements und verschlechtert die Arbeitsbeziehung. Mitarbeiter fühlen sich durch das Verhalten ihrer Vorgesetzten weniger wertgeschätzt und motiviert.

Persönlichkeitsmerkmale

Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Persönlichkeitseigenschaften das Phubbing-Verhalten beeinflussen. Eine Studie aus der Türkei fand heraus, dass Menschen mit hoher Gewissenhaftigkeit seltener phubben. Das liegt daran, dass sie ihre Impulse besser kontrollieren können. Im Gegensatz dazu neigen Menschen mit einem hohen Maß an Neurotizismus eher zum Phubbing, da sie weniger Willenskraft haben, ihre Impulse zu unterdrücken.

Übrigens: Neurotizismus ist eine der Persönlichkeitseigenschaften, die laut der Helmut Schmidt Universität zu den BIG FIVE zählt. Menschen mit einem hohen Grad an Neurotizismus wirken oft aufgeregt, unsicher, leicht reizbar, nervös und unzufrieden, und neigen zur Schwermut. Im Gegensatz dazu zeigt sich ein niedriger Neurotizismus in emotionaler Stabilität und geringer Ängstlichkeit; solche Personen erscheinen ruhig, gelassen und ausgeglichen. Zu den BIG FIVE zählen laut Spektrum außerdem noch:

  • Extraversion: Diese Eigenschaft beschreibt die Neigung zur Geselligkeit und zum Optimismus. Der Gegenpol dazu ist Introversion, die durch Zurückhaltung gekennzeichnet ist.
  • Offenheit für Erfahrung: Dies bezieht sich auf die Neigung zur Wissbegierde und das Interesse an neuen Erfahrungen.
  • Verträglichkeit: Diese Eigenschaft zeigt die Neigung zum Altruismus, zur Kooperation und zur Nachgiebigkeit.
  • Gewissenhaftigkeit: Diese Eigenschaft umfasst die Neigung zur Disziplin, zur hohen Leistungsbereitschaft und zur Zuverlässigkeit.

Auch Haustiere reagieren auf Phubbing ihrer Besitzer. Sie zeigen ähnliche Anzeichen von Traurigkeit und Sehnsucht wie gephubbte Kinder oder Freunde.

Was du dir merken solltest:

  • Phubbing bezeichnet das Phänomen, während eines Gesprächs auf das Smartphone zu schauen, was das Selbstwertgefühl und die Lebenszufriedenheit beeinträchtigt. Es kann auch soziale Ängste und depressive Symptome auslösen.
  • Studien zeigen, dass Kinder, die von ihren Eltern gephubbt werden, ein höheres Suchtverhalten nach Smartphones entwickeln und häufiger an Cybermobbing teilnehmen, wobei mütterliches Phubbing stärker negativ wirkt.
  • Auch am Arbeitsplatz mindert Phubbing durch Vorgesetzte das Vertrauen, die Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeiter, was die Arbeitsbeziehung verschlechtert.

Bild: © Pexels

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