Outdoor-Tage in Gefahr: Wie der Klimawandel unsere Freizeit bedroht
Der Klimawandel könnte laut MIT-Forschern die Anzahl der Outdoor-Tage reduzieren.
Wie oft genießen wir sonnige Tage draußen – beim Spazierengehen, Gärtnern oder Essen im Freien? Der Klimawandel könnte diese Momente deutlich seltener machen. Forscher am MIT haben ein neues Konzept entwickelt, um genau zu berechnen, wie viele solcher „Outdoor-Tage“ uns in Zukunft bleiben.
Die Forscher wollen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Alltag greifbarer machen. Statt sich auf globale Temperaturveränderungen zu konzentrieren, führen sie das Konzept der „Outdoor-Tage“ ein. Diese zählen die Tage im Jahr, an denen das Wetter angenehm genug ist, um Freizeitaktivitäten im Freien zu genießen – weder zu heiß noch zu kalt.
Alltagstaugliche Forschung
„Das ist ein neuer Versuch, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Alltag zu verstehen, zusätzlich zu den extremen Wetterereignissen“, erklärt Yeon-Woo Choi, der Hauptautor der Studie und Postdoktorand am MIT, laut earth. Statt allein die globale Erwärmung oder extremere Stürme zu betrachten, soll dieser Ansatz zeigen, wie sich Klimaveränderungen auf tägliche Erlebnisse auswirken könnten. Laut Choi ist das Konzept bislang einzigartig, und er hofft, dass viele es übernehmen, um das Alltagsleben in Zeiten des Klimawandels besser zu verstehen.
Szenarien für die Zukunft
Die Studie untersuchte zwei Klimaszenarien: eines, in dem weltweite Maßnahmen die Treibhausgasemissionen deutlich senken, und ein „Worst-Case“-Szenario, in dem die Emissionen ungebremst weiter steigen. Mithilfe dieser Szenarien und 32 Klimamodellen entdeckten die Forscher in allen Modellen ähnliche Trends. Studienleiter Elfatih Eltahir glaubt jedoch, dass sich die Realität eher in der Mitte zwischen beiden Extremen entwickeln könnte. Er meint, „vielleicht wird sich die Realität gegen Ende des Jahrhunderts irgendwo dazwischen einpendeln.“
Outdoor-Tage: USA erwartet drastische regionale Unterschiede
Frühere Studien zeigen, dass der globale Süden wahrscheinlich viele Outdoor-Tage verlieren wird, während nördlichere Regionen leichte Zuwächse erwarten können. Die Forscher haben das Konzept auf verschiedene Klimazonen innerhalb der USA angewendet. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Gebiete wie Florida und der Südosten der USA wahrscheinlich deutliche Verluste an Outdoor-Tagen verzeichnen werden. Eltahir sieht mögliche Folgen für die Lebensqualität, den Tourismus und die Attraktivität dieser Regionen als Altersruhesitz. Gleichzeitig könnte der Nordwesten der USA bis Ende des Jahrhunderts einen Anstieg der Outdoor-Tage um rund 14 Prozent gegenüber dem Zeitraum von 1976 bis 2005 erleben, während der Südwesten einen Verlust von durchschnittlich 23 Prozent hinnehmen müsste.
Ein Online-Tool zur Veranschaulichung
Um das Konzept für jeden verständlich zu machen, entwickelten die Forscher ein Online-Tool. Nutzer können darüber ihre eigene Komfortzone für Outdoor-Tage festlegen und erfahren, wie sich ihre Outdoor-Tage in Zukunft entwickeln könnten. Eltahir betont, dass jeder seine Komforttemperatur selbst definieren kann, um so die Einflüsse auf die eigenen Outdoor-Tage zu sehen.
Übrigens: Hier geht’s zum Online-Tool für Deutschland!
Die Studie weist darauf hin, dass durch den Klimawandel nicht unbedingt die Gesamtzahl der Outdoor-Tage in jeder Region sinken muss, sondern sich auch die saisonale Verteilung ändern könnte. Künftig könnten Frühling und Herbst als angenehmere Jahreszeiten den Sommer ablösen – eine Entwicklung, die in Florida bereits spürbar ist.
Was du dir merken solltest:
- Der Klimawandel könnte in vielen Regionen die Zahl der angenehmen Tage für Aktivitäten im Freien verringern, besonders im globalen Süden und im Südosten der USA.
- Forscher am MIT entwickelten dazu das Konzept der „Outdoor-Tage“, um zu zeigen, wie sich die Freizeitgestaltung durch den Klimawandel verändert.
- Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass im Südosten der USA die Outdoor-Tage deutlich abnehmen könnten, während der Nordwesten etwas mehr davon erleben könnte.
Übrigens: Obwohl sich viele wünschen, mehr Zeit in der Natur zu verbringen, zeigt der Freizeit-Monitor 2024, dass die Freizeit der Deutschen weiterhin stark von Medienkonsum geprägt ist. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.
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