Milliarden von Krabben in Alaska verschwunden – Wissenschaftler finden beunruhigende Beweise

Extrem warme Meerestemperaturen haben das rätselhafte Verschwinden von Milliarden Schneekrabben in Alaska ausgelöst.

Krabben Alaska

Krabben vor Alaska sind bedroht. Wissenschaftler suchen nach Ursachen. © Wikimedia

Wissenschaftler haben neue Beweise, die erklären könnten, warum Milliarden von Krabben in Alaska verschwunden sind. Insbesondere geht es um die dramatische Erwärmung des Wassers in der Beringsee, die das Ökosystem erheblich verändert hat. Diese ungewöhnlich warmen Temperaturen trieben den Stoffwechsel der Krabben in die Höhe, was letztlich zu einem Massenverhungern führte. Laut einer Studie der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) sind Teile der Beringsee mittlerweile weniger arktisch als zuvor, was schwerwiegende Folgen für die dort lebenden Arten hat.

Drastische Veränderung der Meeresbedingungen

Die Studie zeigt auf, dass die eisfreien, wärmeren Bedingungen im südöstlichen Teil der Beringsee heute etwa 200 Mal wahrscheinlicher sind als vor der Industrialisierung. Laut CNN erklärte der leitende Autor der Studie, Michael Litzow, wie sehr sich das Ökosystem bereits verändert hat, selbst innerhalb einer Generation von Schneekrabbenfischern. Er warnte davor, dass in Zukunft weiterhin viele Jahre mit außergewöhnlich warmem Wasser zu erwarten seien, während echte arktische Bedingungen immer seltener werden.

Krabben vor Alaska bedroht

Die Schneekrabben, eine arktische Kaltwasserart, gedeihen am besten in Gewässern mit Temperaturen unter 2 Grad Celsius. Sie können zwar bis zu 12 Grad Celsius überleben, aber die Hitzewelle in den Jahren 2018 und 2019 setzte ihnen besonders zu. Durch den erhöhten Stoffwechsel benötigten sie mehr Nahrung, doch das Nahrungsangebot war nicht ausreichend. Als Folge davon verhungerten Milliarden von Krabben, was die Fischereiindustrie Alaskas stark beeinträchtigte.

Auswirkungen auf die Fischereiindustrie

Die Schneekrabben sind eine bedeutende Einnahmequelle für Alaska und haben einen geschätzten Wert von bis zu 227 Millionen US-Dollar pro Jahr. Laut CNN fordert Litzow, dass sich die Fischereiindustrie schnell an die veränderten Bedingungen anpassen muss, um langfristig überleben zu können. Obwohl es in den letzten Jahren wieder kälter war und neue junge Krabben gesichtet wurden, bleiben die Aussichten düster. Litzow betonte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Bedingungen sich weiterhin verschlechtern, hoch sei.

Nicht nur die Schneekrabben, sondern auch andere Arten, die in der kalten Beringsee heimisch sind, wie der Rote Königskrabbe und Seelöwen, sind bedroht. Die Erwärmung des Meeres führt dazu, dass neue Arten in die Region einwandern, was zusätzlichen Druck auf die bestehenden Populationen ausübt. CNN berichtet, dass während der Hitzewelle von 2018 bis 2019 sogar Pazifischer Kabeljau in die normalerweise kalten Gewässer vordringen konnte und einen Teil der verbliebenen Schneekrabbenpopulation dezimierte.

Wandel des Ökosystems bringt neue Herausforderungen

Der Verlust der Schneekrabbenpopulationen steht symbolisch für den breiteren Wandel des Ökosystems in der Arktis. Robert Foy, Direktor des Alaska Fisheries Science Centers, erklärte gegenüber CNN, dass diese ökologischen Veränderungen neue Herausforderungen für die Fischereiwissenschaft und -verwaltung mit sich bringen. Um auf diese Veränderungen besser reagieren zu können, setzen Fischereimanager jetzt verstärkt auf neue Technologien wie Drohnen und künstliche Intelligenz, um Umweltveränderungen schneller zu erkennen und darauf zu reagieren.

Das, was in der Beringsee passiert, sei ein „Frühwarnzeichen“ für das, was kommen könnte, warnt Litzow abschließend.

Was du dir merken solltest:

  • Extrem warme Meerestemperaturen in der Beringsee führten zum massenhaften Verhungern von Milliarden Krabben in Alaska.
  • Die Erwärmung macht arktische Bedingungen immer seltener und bedroht das gesamte Ökosystem, einschließlich anderer Arten wie der Roten Königskrabbe.
  • Die Veränderungen stellen die Fischereiindustrie vor große Herausforderungen, die sich schnell an die neuen Umweltbedingungen anpassen muss, um zu überleben.

Übrigens: Der Klimawandel lässt in Alaska nicht nur die Schneekrabben verschwinden, sondern färbt auch Flüsse durch schmelzenden Permafrost rostig-orange. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © tokyofoodcast via Wikimedia unter CC BY 2.0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert