Können 10 Millionen Pumpen die Arktis wieder einfrieren und retten?

Mit Millionen Pumpen wollen Forscher die Arktis retten. Neue Technologien sollen das Schmelzen stoppen und die Eisdecke wiederaufbauen.

Die Arktis schmilzt rasant: Schon in den 2030er Jahren könnten ihre Sommer eisfrei sein, während Unternehmen nun wissenschaftliche Ideen testen, um das Eis zu retten.

Die Arktis schmilzt rasant: Unternehmen testen nun wissenschaftliche Ideen, um das Eis zu retten. © Wikimedia

Die Arktis schmilzt – schneller als jemals zuvor. Jedes Jahrzehnt schrumpft das Meereis um 13 Prozent, und Experten warnen: Schon in den 2030er Jahren könnte die Region in den Sommermonaten eisfrei sein. Die Folgen wären global und verheerend – von ansteigenden Meeresspiegeln bis hin zu extremeren Wetterlagen. Doch genau hier setzt eine revolutionäre Idee an: Forscher wollen das Eis der Arktis wieder einfrieren. Was wie Science-Fiction klingt, könnte dank neuer Technologien Wirklichkeit werden.

In den letzten 40 Jahren hat die Arktis erschreckende Verluste verzeichnet. Laut dem WWF ist das älteste und dickste Eis um 95 Prozent zurückgegangen. Die Dringlichkeit ist groß. Selbst drastische Reduzierungen von Treibhausgasen könnten das Sommer-Eis nicht mehr retten, berichtet der Guardian. Deshalb gehen Wissenschaftler neue Wege und testen Innovationen, die das Schmelzen aufhalten und vielleicht sogar rückgängig machen könnten.

Glasperlen und Pumpen gegen das Schmelzen

Ein besonders ambitioniertes Projekt hat das Ziel, das Eis durch spezielle Technologien zu verstärken. Der Ansatz ist so simpel wie genial: Pumpen sollen Meerwasser auf die Eisoberfläche leiten, wo es gefriert und eine zusätzliche Schicht bildet. Diese dickere Schicht könnte dem Sommer länger standhalten. Die Technologie wurde bereits erfolgreich getestet, zuletzt mit Pumpen, die dank Wasserstoff betrieben werden und somit klimafreundlich arbeiten.

Die Animation zeigt den dramatischen Verlust des arktischen Meereises © NASA via Wikimedia unter Public Domain
Die Animation zeigt den dramatischen Verlust des arktischen Meereises © NASA via Wikimedia unter Public Domain

Andere Vorschläge reichen von der Streuung winziger Glasperlen, die das Sonnenlicht reflektieren, bis zu Unterwasserwänden, die warme Meeresströmungen abblocken. Doch besonders der Plan, das Eis aktiv wieder einzufrieren, sorgt für Aufsehen. Unternehmen wie Real Ice und Arctic Reflections arbeiten daran, die natürliche Eisbildung zu beschleunigen.

Wissenschaftler der beiden Unternehmen testen ein System, bei dem eine Unterwasserdrohne dünnes Eis aufspürt, ein Loch bis zur Oberfläche schlägt und Meerwasser darüber verteilt. Ziel ist es, den „natürlichen Gefrierprozess“ zu beschleunigen und, wie die Forscher erklären, „Eis zu erzeugen, das etwa einen Meter dicker ist“ und dadurch besser gegen wärmere Temperaturen bestehen kann, wie The Week berichtet.

Können 10 Millionen Pumpen die Arktis retten?

Die große Frage bleibt: Reicht diese Technik aus? Die Dimensionen der Arktis sind gigantisch, und um einen spürbaren Effekt zu erzielen, müssten Millionen Pumpen eingesetzt werden. Berichten zufolge wären 10 Millionen Stück nötig, um allein ein Zehntel der Fläche abzudecken. Das macht die Umsetzung zu einer Mammutaufgabe – technisch, logistisch und finanziell.

Zusätzlich warnen Experten vor möglichen Nebenwirkungen: Das salzhaltige Wasser könnte die Schmelztemperatur des Eises senken, und die empfindlichen Lebensräume der Tierwelt könnten beeinträchtigt werden. Dennoch: Das Projekt gibt Hoffnung. Es ist ein „Notpflaster“, wie Hayo Hendrikse von der Technischen Universität Delft laut Guardian sagt, aber eines, das dringend Zeit schaffen könnte, um den Klimawandel besser in den Griff zu bekommen.

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Was du dir merken solltest:

  • Die Arktis verliert jedes Jahrzehnt 13 Prozent ihres Meereises, und Experten prognostizieren, dass sie in den Sommern der 2030er Jahre eisfrei sein könnte.
  • Innovative Technologien wie Pumpen, die Meerwasser auf die Eisoberfläche leiten, könnten die Eisdecke verdicken und ihren Rückgang verlangsamen.
  • Trotz vielversprechender Tests sind die Umsetzung und der massive Aufwand unsicher, doch die Projekte bieten eine Chance, Zeit für globale Klimamaßnahmen zu gewinnen.

Übrigens: Auch in der Antarktis zeigt der Klimawandel dramatische Folgen – eisige Landschaften weichen zunehmend grünen Flächen. Warum sich Pflanzen dort so rasend schnell ausbreiten, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Christopher Michel via Wikimedia unter CC BY 2.0

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