Klimahaftung wird real – Studie weist nach, wie Konzerne Extremwetter verursachen

Eine neue Studie macht den Einfluss einzelner Firmen auf extreme Wetterlagen sichtbar – Klimahaftung wird damit messbar.

Klimahaftung wird zur realen Bedrohung für Konzerne

Eine neue Studie macht es möglich, Extremwetter wie Überschwemmungen und Dürren direkt Verursachern zuzuordnen. © Unsplash

Klimaklagen gewinnen weltweit an Bedeutung – und mit ihnen wächst auch die Diskussion über die Klimahaftung. Eine neue Studie im Fachjournal Nature könnte diesen Trend deutlich verstärken. Ein internationales Forschungsteam zeigt erstmals, wie sich die Emissionen einzelner Unternehmen direkt auf die globale Erwärmung und extreme Wetterereignisse auswirken. „Unser Ansatz ermöglicht es, den Beitrag einzelner Unternehmen zu bestimmten klimatischen Schäden abzuschätzen“, schreiben die Forscher.

Direkte Verbindung zwischen Emissionen und Schäden

Bisher scheiterten viele Klimaklagen daran, den Einfluss einzelner Konzerne konkret zu beziffern. Genau hier setzt die neue Studie an: Das Forschungsteam erfasste zunächst historische Daten, um die CO2-Emissionen einzelner Unternehmen seit 1850 genau zu bestimmen. Anschließend nutzten sie ein energieausgeglichenes Klimamodell (Energy Balance Model, EBM), um zu simulieren, wie diese Emissionen Temperaturveränderungen und Niederschlagsmuster beeinflusst haben. Schließlich verglichen sie die Modellierungen mit realen Klima-Daten und konnten so feststellen, welche Unternehmen in welchem Maß zu extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen oder Dürren beigetragen haben.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Emissionen, die auf einzelne große Kohlenstoffproduzenten zurückgeführt werden können, erheblich zur Zunahme extremer Hitze und Dürre beigetragen haben“, erklären die Autoren.

Klimahaftung wird juristisch greifbarer

Den Forschern zufolge sind ihre Ergebnisse nicht nur wissenschaftlich relevant, sondern könnten auch eine klare Grundlage für juristische Auseinandersetzungen liefern. „Unsere Erkenntnisse bieten eine wissenschaftliche Basis für rechtliche Forderungen nach Entschädigung für Klimaschäden“, heißt es in der Studie.

Damit wird die Klimahaftung konkreter als je zuvor. Schäden können nicht mehr nur allgemein auf den Klimawandel zurückgeführt werden, sondern gezielt auf die Emissionen bestimmter Firmen.

Konzerne im Fokus zukünftiger Klagen

Schon heute laufen weltweit mehr als 2.500 Klimaklagen, viele davon richten sich gegen die größten Emittenten von Treibhausgasen. Die neue Methodik könnte Klägern nun ermöglichen, die Rolle einzelner Konzerne noch klarer darzustellen. In der Studie schreiben die Autoren:

Die Verantwortung von Kohlenstoffproduzenten für ihre Beiträge zu den Auswirkungen des Klimawandels könnte ein wichtiges Instrument für Klimagerechtigkeit sein.

Das bedeutet: Unternehmen werden sich künftig nicht nur moralischer Kritik stellen müssen, sondern auch einer konkreten rechtlichen Haftung.

Ein Meilenstein für die Klimahaftung

Mit dieser Studie wird die Klimahaftung auf eine neue wissenschaftliche Grundlage gestellt. Kläger erhalten ein Werkzeug, um den Zusammenhang zwischen Unternehmensverhalten und konkreten Klimaschäden präziser zu belegen. Und Unternehmen müssen sich auf eine deutlich verschärfte juristische Auseinandersetzung einstellen – ein neuer Abschnitt in der Debatte um die Verantwortung für den Klimawandel hat begonnen.

Kurz zusammengefasst:

  • Eine neue Studie zeigt erstmals, wie sich die Emissionen einzelner Unternehmen direkt auf extreme Wetterereignisse und die globale Erwärmung zurückführen lassen.
  • Das entwickelte Modell ermöglicht es, klimatische Schäden genau zuzuordnen und bietet damit eine wissenschaftliche Grundlage für juristische Klimahaftung.
  • Unternehmen müssen sich künftig verstärkt auf rechtliche Konsequenzen einstellen, da Klimaklagen durch die neue Methodik präziser und erfolgreicher werden könnten.

Übrigens: Extreme Unwetter treffen jedes Jahr Millionen Menschen. Britische Forscher zeigen nun eine bisher wenig beachtete Ursache auf. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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