So lässt sich das Gedächtnis gezielt verbessern – Tipps für Alltag und Schule
Das Gedächtnis lässt sich durch gezielte Techniken wie Mnemoniken, Verknüpfung von Wissen und regelmäßiges Üben deutlich verbessern.
Das Gedächtnis ist ein hochkomplexes System, das aus verschiedenen Bereichen besteht. Menschen zeigen oft unterschiedliche Fähigkeiten, wenn es darum geht, Informationen zu speichern und abzurufen. Während manche Schwierigkeiten haben, sich Namen oder Gesichter zu merken, können sie problemlos neue Sprachen erlernen. Andere erinnern sich präzise an vergangene Ereignisse, haben aber Mühe, sich Zahlen einzuprägen. Diese Unterschiede sind auf verschiedene neuronale Mechanismen zurückzuführen, die je nach Art der Information im Gehirn aktiviert werden, und beeinflussen, wie effektiv sich das Gedächtnis verbessern lässt.
Laut The Conversation lässt sich das deklarative Gedächtnis, also das bewusste Erinnern an Fakten, Daten und Ereignisse, durch gezielte Strategien deutlich verbessern. Dies sind vor allem folgende drei Strategien:
1. Gedächtnis mit Assoziationen verbessern
Eine der effektivsten Methoden, um das Gedächtnis zu trainieren und zu verbessern, ist der Einsatz von Mnemoniken. Dies sind Strategien, die auf der Erstellung mentaler Bilder oder verbaler Assoziationen basieren. Studien zeigen, dass Gedächtnisexperten – also Menschen, die außergewöhnlich viele Informationen speichern können – ihre Fähigkeiten durch intensives Training entwickelt haben, nicht nur durch genetische Veranlagung. Ein populäres Beispiel dafür ist die Loci-Methode, bei der zu merkende Dinge mit bestimmten Orten verknüpft werden.
Laut The Conversation wird bei dieser Methode eine erhöhte Aktivität in den Hirnregionen gemessen, die für die räumliche Wahrnehmung zuständig sind. Während diese Techniken für bestimmte Aufgaben wie das Merken von Listen sehr effektiv sind, haben sie ihre Grenzen bei komplexeren Lerninhalten.
2. Verknüpfung von Informationen
Ein wichtiger Faktor für ein starkes Gedächtnis ist die Fähigkeit, neue Informationen mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen. Diese Technik wird als semantische Kodierung bezeichnet und hilft dabei, neues Wissen besser zu speichern. So ist es einfacher, sich an das Datum der Wahl des ersten US-Präsidenten zu erinnern, wenn dieses mit der Französischen Revolution in Zusammenhang gebracht wird. Diese Verknüpfung erleichtert den Abruf der Informationen.
Das tiefe Verarbeiten von Informationen, also das Verknüpfen mit bestehenden Wissensnetzen, ist dem Bericht zufolge effektiver als das bloße Auswendiglernen. Neue Informationen werden dadurch besser integriert und können leichter abgerufen werden.
3. Regelmäßiges Üben fördert das Erinnern
Das Abrufen von Informationen aus dem Gedächtnis ist genauso wichtig wie das Speichern. Oft wissen wir etwas, können es aber nicht abrufen – wie den Namen einer Person, der einem auf der Zunge liegt. Deshalb ist es wichtig, nicht nur Informationen zu speichern, sondern auch die „Schlüssel“ zu behalten, mit denen man sie wiederfindet. Durch ständiges Üben verbessert sich die Effizienz, mit der Informationen abgerufen werden können.
Übrigens: Wie wir unser Gehirn laut einem Neurowissenschaftler so trainieren können, dass wir nie mehr den Schlüssel vergessen, kannst du in unserem Artikel nachlesen.
Flexibel lernen und Gedächtnistraining optimieren
Auch in Schulen ist es von großem Vorteil, Schülern beizubringen, wie ihr Gedächtnis funktioniert. Der Erfolg beim Lernen hängt von der Kombination aus bestehendem Wissen und effektiven Gedächtnisstrategien ab. So können Schüler leichter neues Wissen aufnehmen, wenn sie wissen, wie sie ihre Lernmethoden an den jeweiligen Stoff anpassen können. Ein starrer Ansatz ist weniger effektiv. Stattdessen sollten Lernende unterschiedliche Techniken je nach Art des Stoffs anwenden und regelmäßig trainieren, um ihre Gedächtnisleistung zu steigern.
Was du dir merken solltest:
- Das Gedächtnis lässt sich durch gezielte Techniken wie die Loci-Methode und das Verknüpfen neuer Informationen mit vorhandenem Wissen effektiv verbessern.
- Regelmäßiges Üben und tiefes Verarbeiten von Inhalten sind entscheidend, um Informationen langfristig und effizient im Gedächtnis zu speichern.
- Das Wissen über die eigene Gedächtnisstruktur hilft dabei, Lernmethoden besser anzupassen und dadurch schneller neue Inhalte zu lernen.
Übrigens: Wusstest du, dass Schlafmangel das Gedächtnis erheblich beeinträchtigen kann? Neueste Forschungsergebnisse zeigen, wie dadurch die neuronale Aktivität im Gehirn gestört wird – mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Pexels
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