Evolutionärer Durchbruch: Altern fördert das Überleben 

Forschung offenbart: Altern könnte evolutionäre Vorteile bringen und das Überleben unserer Spezies sichern. 

Bild: © Rod Long auf Unsplash

Ein hohes Lebensalter könnte die Evolution unserer Art fördern. © Unsplash

Altern ist vielleicht mit Schmerzen und Beschwerden verbunden, doch eine neue Studie zeigt, dass es auch einen größeren Nutzen haben könnte: Das Erreichen eines hohen Alters könnte die Evolution unserer Spezies fördern.  

Evolutionärer Nutzen des Alterns 

Die Studie, über die Science Alert berichtet, stützt sich auf ein Computermodell, das von einem Team des HUN-REN-Zentrums für ökologische Forschung in Ungarn entwickelt wurde. Dieses Modell legt nahe, dass das Altern ähnlich wie andere Merkmale positiv für die Evolution sein kann. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler die Unvermeidlichkeit des Alterns und die damit verbundene Verschlechterung des Körpers – fachlich als Seneszenz bezeichnet – untersucht. Das Modell deutet darauf hin, dass Altern in bestimmten Situationen vorteilhaft für eine Spezies sein kann. 

„Altern kann eine evolutionäre Funktion haben, wenn es eine gezielte Selektion für das Altern gibt“, erklärt der Evolutionsbiologe Eörs Szathmáry vom HUN-REN Zentrum für ökologische Forschung. „Wir haben versucht, diesen Selektionsprozess zu erforschen.“ 

In solchen Fällen ist eine starke, zielgerichtete Selektion notwendig, bei der evolutionäre Kräfte wie Raubtiere oder Umweltveränderungen bestimmte Merkmale konsequent fördern. Zudem spielt die sogenannte Verwandtenselektion eine wichtige Rolle, bei der Gene durch die Unterstützung von Familienmitgliedern eine höhere Übertragungswahrscheinlichkeit haben. 

Generationenübergreifende Vorteile 

Szathmáry erklärt, dass Altern und Tod in einer sich verändernden Umwelt von Vorteil für Individuen sein können, da sie die Konkurrenz reduzieren, welche die Überlebens- und Fortpflanzungschancen besser angepasster Nachkommen mit vorteilhaften Genkombinationen einschränken könnte. Einfach ausgedrückt: Das natürliche Altern und der Tod schaffen Raum für eine neue Generation, die möglicherweise über bessere genetische Merkmale verfügt. Die Forscher weisen auch darauf hin, dass das längere Zusammenleben mehrerer Generationen bei stark aufopferungsvollen Organismen durch Verwandtenselektion gefördert wird. Das bedeutet, dass Individuen, die ihren Verwandten helfen, erfolgreich eine neue Generation zu gründen, ihre Gene, die ein längeres Leben fördern, wahrscheinlicher weitergeben. 

Während die Menschheit vielleicht besessen davon ist, das Altern zu stoppen, scheint die Seneszenz eine wichtige Rolle im Hinblick auf evolutionäre Vorteile zu spielen – eine Rolle, die Experten weiterhin zu erforschen und zu verstehen versuchen. Szathmáry betont: „In der Gemeinschaft der Evolutionsbiologen besteht Einigkeit darüber, dass klassische Theorien, die das Altern nicht als Anpassungsprozess sehen, nicht alle natürlichen Alterungsprozesse erklären können. Das führt dazu, dass die Ursachen des Alterns erneut als ungeklärte Frage gelten.“ 

Was du dir merken solltest:  

  • Eine neue Studie stützt sich auf ein Computermodell aus Ungarn, das nahelegt, dass das Altern, ähnlich wie andere Merkmale, evolutionär vorteilhaft sein kann und möglicherweise dazu beiträgt, die Evolution unserer Spezies zu fördern. 
  • Der Evolutionsbiologe Eörs Szathmáry erläutert, dass Altern und Tod in einer sich verändernden Umwelt einen Vorteil darstellen können, indem sie die Konkurrenz um Ressourcen verringern und somit das Überleben und die Fortpflanzung genetisch besser angepasster Nachkommen erleichtern. 
  • Trotz des menschlichen Bestrebens, das Altern zu verhindern, spielt die Seneszenz eine wichtige evolutionäre Rolle, eine Tatsache, die weiterhin intensiv erforscht wird, da klassische Theorien das Phänomen des Alterns nicht vollständig erklären können. 

Bild: © Rod Long auf Unsplash 

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