Erbgut einfrieren: Forscher planen „Arche“ auf dem Mond

Wissenschaftler planen, den Mond als Lagerstätte für Erbgut zu nutzen, um die Artenvielfalt der Erde langfristig zu schützen.

Mond Erbgut

Der Mond soll zukünftig als Lagerstätte für Erbgut dienen. © Unsplash

Wissenschaftler wollen den Mond zu einer „Arche“ machen, um das Erbgut von Tieren und Pflanzen für die Nachwelt zu sichern. Angesichts des rasanten Verlusts der Artenvielfalt auf der Erde sehen die Forscher die Notwendigkeit, alternative Methoden zur Erhaltung von Arten zu entwickeln. Sie veröffentlichten ihren Vorschlag in einer Studie im Fachmagazin „BioScience“.

Die Forscher planen laut n-tv, das Erbgut oder ganze Zellen von Lebewesen mittels Kryokonservierung einzufrieren. Diese Methode versetzt biologische Materialien in eine Art Starre, indem sie bei Temperaturen von mindestens minus 196 Grad Celsius lagern. So könnten sie das Material über Hunderte von Jahren erhalten. In der Zukunft könnten sie dann ausgestorbene Arten durch das Auftauen dieser Proben wiederbeleben.

Mond als ideale Lagerstätte

Die Kryokonservierung hat sich bereits erfolgreich bewährt, doch sie birgt eine wesentliche Herausforderung: Die Proben benötigen eine dauerhafte Kühlung, die auf der Erde durch äußere Einflüsse gefährdet ist. Heutige Lagerstätten in städtischen Gebieten sind anfällig für Kriege und Naturkatastrophen. Ein Stromausfall könnte das gesamte gelagerte Erbgut zerstören.

Auf der Erde existiert kein Ort, der dauerhaft kalt genug ist, um Proben ohne menschliches Eingreifen zu lagern. Der Mond hingegen bietet solche Bedingungen. Am Südpol des Mondes herrschen konstant Temperaturen von unter minus 225 Grad Celsius, was sich ideal für die langfristige Lagerung von Biomaterialien eignet.

Die Forscher schlagen vor, ein Lager für biologisches Material auf dem Mond zu errichten. Sie sehen darin eine Möglichkeit, die biologische Vielfalt der Erde für kommende Generationen zu bewahren. Zudem könnte dieses Lager die Weltraumforschung und das Terraforming anderer Planeten unterstützen.

Herausforderungen und nächste Schritte

Die Logistik stellt eine zentrale Herausforderung bei diesem Projekt dar. Die Forscher müssten die Proben bei extremen Minusgraden auf den Mond transportieren. Sie halten dies jedoch für machbar, da in den nächsten Jahren sowohl Rover als auch Menschen den Mond erreichen werden. Diese könnten das Material dort einlagern.

Allerdings bedroht die kosmische Strahlung auf dem Mond die biologischen Proben. Doch die Forscher haben auch dafür eine Lösung: Sie wollen das lose Material auf der Mondoberfläche, den sogenannten Regolith, als Schutzschicht nutzen. Eine etwa einen Meter dicke Schicht Regolith könnte die Proben effektiv vor der schädlichen Strahlung schützen.

Die Idee einer Mond-Arche fasziniert die Forscher, doch sie erkennen auch den enormen Aufwand, den das Projekt mit sich bringt. Sie planen ein langfristiges Vorhaben, das die Zusammenarbeit vieler Nationen und Organisationen erfordert. Die nächsten Schritte beinhalten Tests mit gefrorenen Proben unter Weltraumbedingungen. Auch einen Testlauf auf der Internationalen Raumstation (ISS) haben sie im Blick, bevor die Mond-Arche Realität werden könnte.

Was du dir merken solltest:

  • Wissenschaftler planen, den Mond als Lagerstätte für kryokonserviertes Erbgut von Tieren und Pflanzen zu nutzen, um die biologische Vielfalt der Erde langfristig zu sichern.
  • Der Mond bietet ideale Bedingungen für die Lagerung, da seine konstant niedrigen Temperaturen eine dauerhafte Kühlung ermöglichen, die auf der Erde durch äußere Einflüsse gefährdet wäre.
  • Die Umsetzung des Projekts erfordert jedoch komplexe logistische Lösungen und internationale Zusammenarbeit, um die Proben sicher auf den Mond zu transportieren und vor kosmischer Strahlung zu schützen.

Übrigens: Der Mond zeigt der Erde immer dieselbe Seite. Das liegt an der sogenannten gebundenen Rotation. Was genau das ist, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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