Die Konzentration von Erwachsenen ist heute besser als vor 30 Jahren – aber nicht in Deutschland

Laut einer neuen wissenschaftlichen Studie haben Erwachsene heute eine bessere Konzentration als vor 30 Jahren. Diese überraschende Erkenntnis stammt aus einer Studie unter der Leitung von Denise Andrzejewski von der Universität Wien, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Personality and Individual Differences.

Forschungsergebnisse zeigen Verbesserung

Die Forscher haben einen sogenannten „Flynn-Effekt“ für die Konzentrationsfähigkeit bei Erwachsenen festgestellt. Dieser Effekt beschreibt den konstanten Anstieg der IQ-Testwerte über Generationen hinweg. Laut Spektrum entsprach ein mittlerer IQ von 100 vor 100 Jahren einem heutigen Wert von 130, was als Hochbegabung gilt und nur von etwa zwei Prozent der Bevölkerung erreicht wird. Dieses Phänomen wird als Flynn-Effekt bezeichnet und zeigt, dass die IQ-Werte seit Beginn der Messungen kontinuierlich gestiegen sind, um etwa 0,3 Punkte pro Jahr. Über ein Jahrhundert summiert sich dieser Unterschied auf 30 Punkte. In den letzten Jahren stagniert dieser Effekt jedoch, und in einigen Ländern sinken die Intelligenzwerte sogar, was als „Anti-Flynn-Effekt“ bezeichnet wird.

Christiane Gelitz von Scientific American erklärte, dass die Fähigkeit, Aufmerksamkeit zu fokussieren, ein Bestandteil der allgemeinen Intelligenz sei und möglicherweise zum Flynn-Effekt beitrage.

Umfangreiche Datenanalyse

Die Analyse basierte auf Daten von 179 Studien, die insgesamt mehr als 21.000 Personen aus 32 Ländern zwischen 1990 und 2021 umfassten. Alle Teilnehmer haben den d2-Test der Aufmerksamkeit absolviert, einen psychologischen Test, der die Fähigkeit zur selektiven und anhaltenden Aufmerksamkeit misst.

Moderate Verbesserung bei Erwachsenen

Die Ergebnisse zeigen moderate generationale Verbesserungen der Konzentration bei Erwachsenen, jedoch nicht bei Kindern. Mit anderen Worten: Erwachsene haben in den letzten Jahrzehnten ihre Fähigkeit, sich zu konzentrieren, leicht verbessert, trotz der Ablenkungen durch Smartphones und das Internet.

Interessanterweise wurde in deutschsprachigen Ländern keine signifikante Verbesserung der Aufmerksamkeitsspanne bei Erwachsenen festgestellt. Diese Beobachtung stach aus den allgemeinen Ergebnissen hervor und bedarf weiterer Untersuchungen.

Kein Einfluss wirtschaftlicher Faktoren

Laut Inside Hook fand die Studie heraus, dass wirtschaftlicher Wohlstand keinen wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisse hatte. Zudem habe die Internetnutzung die Konzentrationsleistung positiv beeinflusst, jedoch nur geringfügig bei Kindern und ohne nennenswerte Auswirkungen auf Erwachsene.

Trotz der zunehmenden digitalen Ablenkungen scheinen Erwachsene besser in der Lage zu sein, sich auf Aufgaben zu konzentrieren als noch vor 30 Jahren. Die Studienergebnisse werfen interessante Fragen auf und legen nahe, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die genauen Mechanismen hinter dieser Verbesserung zu verstehen. Insbesondere die Ausnahme der deutschsprachigen Länder und die Rolle der Internetnutzung verdienen laut den Forschern eine genauere Betrachtung.

Was du dir merken solltest:

• Die Aufmerksamkeitsspanne von Erwachsenen hat sich in den letzten 30 Jahren trotz digitaler Ablenkungen verbessert. Dieser Effekt gilt als Teil des „Flynn-Effekts“.
• Die Untersuchung basiert auf Daten von über 21.000 Personen aus 32 Ländern, die den d2-Test der Aufmerksamkeit absolvierten, und zeigt eine moderate Verbesserung bei Erwachsenen, aber nicht bei Kindern.
• Interessanterweise gab es in deutschsprachigen Ländern keine signifikante Verbesserung, und wirtschaftlicher Wohlstand hatte keinen Einfluss auf die Ergebnisse, während die Internetnutzung nur einen geringen positiven Effekt auf die Konzentration hatte.

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