Chinesische Studie deckt auf: Wie der Dopamintransporter unser Wohlbefinden steuert

Der Dopamintransporter (DAT) beeinflusst die Ansammlung von „Wohlfühlhormonen“ im Gehirn und ermöglicht neue Therapien gegen Sucht.

Dopamintransporter

Wenn wir uns glücklich fühlen, hat das auch immer mit Dopamin zu tun: Der Dopamintransporter (DAT) steuert die Ansammlung von „Wohlfühlhormonen“ im Gehirn. © Vecteezy

Der Dopamintransporter (DAT) spielt eine zentrale Rolle im Gehirn, indem er dafür sorgt, dass der Botenstoff Dopamin nach seiner Freisetzung wieder in die Nervenzellen zurückgeführt wird. Diese Funktion ist entscheidend dafür, wie stark Substanzen wie Kokain süchtig machen können. Trotz jahrelanger Forschung war bisher unklar, wie der Dopamintransporter strukturell aufgebaut ist und wie er genau arbeitet. Eine neue Studie aus China hat nun erstmals die verschiedenen Zustände des Dopamintransporters offengelegt, sowohl im ungebundenen Zustand als auch in Verbindung mit Dopamin und verschiedenen Medikamenten. Diese Erkenntnisse liefern wertvolle Einblicke in seine Funktionsweise.

Diese neuen Entdeckungen könnten zu innovativen Behandlungsmöglichkeiten für Störungen führen, die mit dem Dopamintransporter in Zusammenhang stehen, insbesondere für Süchte wie Kokainabhängigkeit. Ein Forscherteam der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) nutzte die kryogene Elektronenmikroskopie, eine hochentwickelte Bildgebungstechnik, um die verschiedenen Strukturen des menschlichen Dopamintransporters detailliert darzustellen.

Fortschritte in der Forschung: Neue Strukturen des Dopamintransporters

Die Wissenschaftler analysierten den Dopamintransporter in drei unterschiedlichen strukturellen Zuständen: im ungebundenen Zustand sowie in Verbindung mit Dopamin und verschiedenen Medikamenten. Diese Forschungsergebnisse – veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature – könnten den Weg für gezielte therapeutische Ansätze ebnen. Wie die South China Morning Post (SCMP) berichtet, könnte diese Studie insbesondere für die Entwicklung von Behandlungen gegen Kokainsucht von Bedeutung sein.

Neue Einsichten in die Wirkweise des Dopamintransporters

Dopamin, ein Neurotransmitter, der für Vergnügen, Motivation und Lernen verantwortlich ist, wird nach seiner Freisetzung durch den Dopamintransporter zurück in die Neuronen transportiert, wodurch die Signalübertragung beendet wird. Dieser Prozess ist entscheidend für das Gleichgewicht im zentralen Nervensystem. Obwohl die genaue Funktionsweise des Dopamintransporters bislang weitgehend unbekannt war, bringt die neue Studie Licht in die verschiedenen Bindungszustände des Proteins. Abweichungen in den Dopaminwerten werden mit Erkrankungen wie Depressionen, bipolaren Störungen, ADHS und Parkinson in Verbindung gebracht. Laut der SCMP plant das Forschungsteam, diese neuen Erkenntnisse zu nutzen, um die Effektivität von Medikamenten zu verbessern und unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren.

Yue Li, eine der leitenden Wissenschaftlerinnen, erklärt dazu: „Indem wir verstehen, wie sich verschiedene Medikamente an unterschiedliche Zustände des DAT binden, kann das Design von Medikamenten präziser gesteuert werden, um die therapeutische Wirksamkeit zu verbessern und unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren.“

Potenzial für neue Behandlungsmethoden

Die Forscher untersuchten auch, wie unterschiedliche Drogen an den Dopamintransporter andocken. Eine der bedeutendsten Entdeckungen war, dass das ADHS-Medikament Methylphenidat (MPH) den Dopamintransporter in einem nach außen gerichteten Zustand stabilisiert. Diese Konformation, die auch bei der Bindung von Kokain beobachtet wurde, könnte das Missbrauchspotenzial von MPH erklären. Dies könnte ein Grund dafür sein, MPH bei Patienten, die anfällig für Sucht sind, besonders sorgfältig zu überwachen.

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Studie war die Analyse von Dopamin-Wiederaufnahmehemmern wie GBR12909. Diese Substanzen blockieren den Dopamintransporter, verursachen jedoch keine kokainähnlichen körperlichen Effekte oder Suchtpotenziale. Laut den Forschern könnte GBR12909 vielversprechend für die Behandlung von Kokainabhängigkeit sein. Es kann die Fähigkeit von Kokain, die Dopaminkonzentration im Gehirn zu erhöhen, effektiv unterbinden.

Was du dir merken solltest:

  • Der Dopamintransporter (DAT) ist entscheidend für die Rückführung von Dopamin in die Nervenzellen. Er beeinflusst dadurch das Suchtpotenzial von Substanzen wie Kokain.
  • Eine neue chinesische Studie hat erstmals die verschiedenen strukturellen Zustände des DAT in Verbindung mit Dopamin und Medikamenten aufgezeigt.
  • Diese Erkenntnisse könnten zu präziseren und wirksameren Behandlungen für Störungen und Süchte führen, insbesondere bei Kokainabhängigkeit.

Übrigens: Kann man Glück messen? Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat dies versucht und eine landesweite Umfrage zur Zufriedenheit gemacht. Dabei geht es um Unterschiede bei Einkommen, Arbeit und Gesundheit. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert