Wie effektiv sind die Methoden der CO₂-Entnahme wirklich?
Neue CDR-Technologien sollen CO₂ reduzieren, doch Wälder bleiben weiterhin essenziell für die Kohlenstoffspeicherung.
Der kürzlich veröffentlichte „Carbon Dioxide Removal Report“ wirft ein neues Licht auf die Herausforderungen und Notwendigkeiten im Kampf gegen den Klimawandel. CDR (Carbon Dioxide Removal) ist ein entscheidender Prozess, bei dem Kohlendioxid aktiv aus der Atmosphäre entfernt und gespeichert wird.
Der Bericht zeigt, dass durch traditionelle Methoden wie Aufforstung jährlich etwa 2,2 Gigatonnen CO₂ aus der Atmosphäre entfernt werden. Das ist zwar effektiv, stößt jedoch in einem sich erwärmenden Klima an seine Grenzen. Im Gegensatz dazu tragen neuere technologische Verfahren wie Bioenergie und Biokohle derzeit nur marginal zur CO₂-Reduzierung bei – sie machen lediglich 0,1 Prozent der Gesamtmenge, also 0,0013 Gigatonnen CO₂ pro Jahr, aus.
„Anpassung an Klimaveränderungen notwendig“
Oliver Geden, Leiter des Forschungsclusters Klimapolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, unterstreicht die wachsenden Schwierigkeiten, die sich durch die klimatischen Veränderungen ergeben. „In einem sich erwärmenden Klima wird es immer schwieriger, CO₂-Entnahme durch Aufforstung aufrechtzuerhalten“, erklärt Geden laut dem Standard. Er betont, dass die Reduzierung der Emissionen bis 2050 oberste Priorität hat, doch nach 2050 wird die CO₂-Entnahme zunehmend wichtiger, um die globalen Temperaturen langfristig zu senken.
„Ambitionierte Ziele nötig“
Matthew Gidden, Senior Scientist am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien, ergänzt, dass Prognosen zufolge bis 2050 zwischen sieben und neun Gigatonnen Kohlenstoffabbau notwendig sind. „Die Pläne der Länder für den Einsatz von Carbon Dioxide Removal bleiben weit hinter diesem Wert zurück“, kritisiert Gidden. Diese Lücke zwischen den notwendigen und den derzeit umgesetzten Maßnahmen verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, sowohl die Emissionsreduktionen zu beschleunigen als auch die CDR-Technologien auszuweiten.
Die Kombination aus sofortigen Reduktionsmaßnahmen und langfristigen CDR-Strategien ist entscheidend, um eine nachhaltige und umfassende Verringerung der Treibhausgase zu erzielen. Die fortlaufende und verbesserte Unterstützung sowohl konventioneller als auch neuartiger CDR-Methoden spielt eine kritische Rolle, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu realisieren und die globale Erwärmung effektiv zu bekämpfen.
Wie lange dauert der Abbau von Kohlenstoffdioxid?
Kohlendioxid ist ein farb- und geruchloses Gas ohne Farbe, das aus besonders stabilen Molekülen aufgebaut ist. Es entsteht hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas und trägt wesentlich zum anthropogenen Treibhauseffekt bei. Bedeutende Quellen sind die Erzeugung von Strom und Wärme, Haushalte, Kleinverbraucher, der Verkehrssektor und die industrielle Fertigung. Laut Umweltbundesamt wird das zusätzlich durch menschliche Aktivitäten freigesetzte Kohlendioxid von den natürlichen physikalischen und biogeochemischen Prozessen der Erde nur sehr langsam abgebaut. Selbst nach 1000 Jahren verbleiben noch etwa 15 bis 40 Prozent in der Atmosphäre. Der vollständige Abbau kann mehrere hunderttausend Jahre andauern.
Was du dir merken solltest:
- Traditionelle Methoden wie Aufforstung sind effektiv und entfernen jährlich etwa 2,2 Gigatonnen CO₂ aus der Atmosphäre. Allerdings erreichen diese Verfahren in einem sich erwärmenden Klima ihre Grenzen, was ihre langfristige Effektivität beeinträchtigt.
- Moderne technologische Verfahren tragen derzeit nur marginal zur CO₂-Entnahme bei und machen lediglich 0,1 Prozent der jährlich entfernten Menge aus.
- Experten betonen die Dringlichkeit, die Emissionsreduktionen zu beschleunigen und die Entwicklung sowie den Einsatz von Carbon Dioxide Removal (CDR)-Technologien auszuweiten, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen und die globale Erwärmung effektiv zu bekämpfen.
Übrigens: Die weltweit größte CO₂-Sauganlage „Mammut“ steht in Island und ist in der Lage, jährlich bis zu 36.000 Tonnen CO₂ aus der Luft zu filtern. Allerdings sind damit auch hohe Kosten und weiterer Energieverbrauch verbunden. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Vecteezy
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