Alarm am Großen Salzsee: Klimawandel beschleunigt Umweltkatastrophe

Der Große Salzsee setzt durch den Klimawandel und Wasserverlust erhebliche Mengen an Treibhausgasen frei.

Großer Salzsee Klimawandel

Der Große Salzsee in Utah setzt durch starken Wasserverlust Treibhausgase frei. Das birgt auch gesundheitliche Risiken. © Wikimedia

Der Große Salzsee in Utah, einst ein prächtiges Naturwunder, steht vor einer ökologischen Krise. Eine kürzlich in One Earth veröffentlichte Studie enthüllt, dass der See, der bereits 73 Prozent seines Wassers verloren hat, im Jahr 2020 rund 4,1 Millionen Tonnen Kohlendioxid sowie weitere Treibhausgase freigesetzt hat. Darüber berichtet der Guardian. Diese erschreckenden Zahlen zeigen, dass der Große Salzsee ein bedeutender Emittent von klimaschädlichen Gasen ist – verursacht durch den anhaltenden Klimawandel.

Umweltfolgen eines schrumpfenden Sees

Der Rückgang des Wasserspiegels hat nicht nur den Kohlenstoffausstoß verstärkt, sondern auch ein Seebett freigelegt, das mit toxischen Substanzen wie Arsen, Quecksilber und Blei belastet ist. Diese Giftstoffe sind eine direkte Bedrohung für die Gesundheit der lokalen Bevölkerung. Erhöhte Raten von Atemwegserkrankungen sowie Herz- und Krebsleiden könnten die Folge sein, besonders in den Gemeinden, die dem aufgewirbelten Staub des Seebetts ausgesetzt sind. Diese gesundheitlichen Risiken verschärfen die Dringlichkeit, den Großen Salzsee zu schützen und zu erhalten.

Soziale Ungerechtigkeit und Umweltbelastung

Eine im Juni veröffentlichte Studie weist darauf hin, dass insbesondere pazifische Inselbewohner und hispanische Einwohner Utahs am stärksten der Feinstaubbelastung ausgesetzt sind, während weiße Bewohner deutlich weniger betroffen sind. Die Studie verdeutlicht die sozialen Ungerechtigkeiten, die mit Umweltproblemen einhergehen können. Der Klimawandel trifft häufig jene am härtesten, die am wenigsten dazu beigetragen haben.

Großer Salzsee und Klimawandel: Eine komplizierte Wechselwirkung

Wissenschaftler wie Soren Brothers, ein führender Klimaexperte am Royal Ontario Museum in Kanada, und John C. Lin, ein Atmosphärenwissenschaftler an der Universität von Utah, setzen sich intensiv mit den Veränderungen des Großen Salzsees auseinander. Ihre Forschungen zielen darauf ab, ein tieferes Verständnis der Emissionen des Sees zu entwickeln und die Absorption von Treibhausgasen besser zu quantifizieren. „Ich denke, dass die Auswirkungen auf die Luftqualität, auf Zugvögel und andere Wildtiere vielleicht lokal dringender sind“, erklärt Brothers. Doch betont er auch die globale Bedeutung der Studienergebnisse:

Besonders in einer Zeit, in der wir alle versuchen, unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, fügt dieser austrocknende See dem wieder etwas hinzu.

Hoffnung durch Gemeinschaftsaktion

Trotz der bedrückenden Lage gibt es auch Hoffnungsschimmer. Die Aufmerksamkeit für den Großen Salzsee hat zugenommen und lokale sowie umweltbewusste Gruppen haben Klagen gegen staatliche Stellen in Utah eingereicht, um politische Maßnahmen zur Rettung des Sees zu erzwingen. Die bevorstehenden Olympischen Winterspiele 2034 in Utah bringen zusätzliche internationale Aufmerksamkeit, die als Katalysator für den Umweltschutz dienen könnte.

Die Gemeinschaft vor Ort ist motiviert, den See zu bewahren. „Es gibt jetzt viel Aufmerksamkeit für den See, und das gibt mir Hoffnung“, sagt Lin. „Weil die Krise die Gemeinschaft dazu angespornt hat, etwas zu unternehmen.“

Der Große Salzsee – vom Weltraum aus betrachtet und fotografiert von Alexander Gerst. © ESA/Alexander Gerst via Wikimedia unter CC BY-SA 2.0

Hitzewellen setzen dem Großen Salzsee zu

Auch ein Bericht im The Salt Lake Tribune bestätigt, dass der Klimawandel im Großen Salzsee eine kritische Verringerung des Wasserstands auslöst. Dies betrifft besonders den südlichen Arm, wo der See im Juli fast 30 Zentimeter verlor. In diesem Monat lagen die Temperaturen konstant über 32 Grad Celsius. „Die stabilere Situation im nördlichen Arm erklärt sich durch den Wasserfluss, der durch eine Bresche im Eisenbahndamm ermöglicht wird, die beide Seearme trennt“, erklärt Tim Davis, stellvertretender Kommissar für den Großen Salzsee.

Der Staat Utah hat keine Pläne, diese Öffnung zu schließen, solange der Wasserstand im südlichen Arm nicht unter 1.277 Meter fällt, da eine solche Maßnahme die Salzkonzentration erhöhen und das ökologische Gleichgewicht des Sees gefährden könnte. Offizielle Messungen zeigen zwar einen Anstieg des Salzgehalts, doch dieser befindet sich noch im tolerierbaren Bereich.

Was du dir merken solltest:

  • Der Große Salzsee in Utah, der größte Salzwassersee der westlichen Hemisphäre, leidet unter dem Klimawandel. Er hat durch seinen dramatischen Wasserverlust nicht nur eine erhebliche Menge an Treibhausgasen freigesetzt, sondern stellt auch erhebliche gesundheitliche Risiken durch die Freilegung toxischer Substanzen dar.
  • Die sozialen Ungerechtigkeiten, die durch Umweltprobleme verschärft werden, zeigen sich deutlich am Beispiel des Großen Salzsees, wo besonders pazifische Inselbewohner und hispanische Einwohner stärker von Feinstaubbelastungen betroffen sind als weiße Bewohner.
  • Wissenschaftliche Studien und lokale Bemühungen zielen darauf ab, den Großen Salzsee vor weiterem ökologischem Rückgang zu schützen und sind durch die bevorstehenden Olympischen Winterspiele 2034 und die damit verbundene internationale Aufmerksamkeit besonders motiviert.

Übrigens: Auch ein weiterer See ist vom Klimawandel bedroht: Der Titicacasee droht auszutrocknen. Damit verliert auch das indigene Volk der Uros ihre Lebensgrundlange. Traditionell leben diese nämlich auf schwimmenden Inseln auf dem See. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Acroterion via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0

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