China schockt Astronomen: Satelliten noch heller als Starlink und mit bloßem Auge sichtbar

Chinas neue Qianfan-Satelliten sind heller als Starlink und erreichen eine Helligkeit, die weit über den empfohlenen Werten liegt.

China schickt Satelliten ins All. © Wikimedia

China schickt Satelliten ins All. © Wikimedia

Am 6. August 2024 schickte China die ersten 18 Starlink-Konkurrenten ins All. Die sogenannte Qianfen-Konstellation soll langfristig zu einem Netzwerk von über 14.000 Satelliten anwachsen. Doch bereits jetzt sorgt die Mission für Aufsehen: Die Helligkeit der Qianfan-Satelliten übertrifft sogar die von Starlink und überschreitet die von Astronomen empfohlenen Grenzwerte. Diese unerwartete Leuchtkraft könnte die Beobachtung des Nachthimmels massiv beeinträchtigen, wie Spacenews berichtet.

Helligkeit der Satelliten stört Astronomen

Die Helligkeit der Qianfan-Satelliten liegt im Bereich von 4 bis 8 Magnituden, wobei ein niedrigerer Wert eine größere Helligkeit bedeutet. Zum Vergleich: Sterne, die für das menschliche Auge sichtbar sind, haben eine Helligkeit von bis zu 6 Magnituden. Bei den Qianfan-Satelliten wird eine Helligkeit von 4 Magnituden erreicht, wenn sie fast senkrecht über dem Horizont stehen – das bedeutet, dass sie leicht mit bloßem Auge gesehen werden können. Dies liegt weit über dem Schwellenwert von 7 Magnituden, den Experten festgelegt haben, um Störungen bei bodengestützten Observatorien zu vermeiden.

China schickt Satelliten ohne jegliche Vorkehrungen ins All

In der Studie, die auf dem arXiv-Preprint-Server veröffentlicht wurde, äußern Astronomen ihre Sorge, dass die hellen Qianfan-Satelliten die Arbeit von Profi- und Hobbyastronomen stören werden. „Qianfan-Satelliten werden die astronomischen Aktivitäten beeinträchtigen, es sei denn, ihre Betreiber reduzieren ihre Helligkeit“, heißt es in der Analyse. Dabei betont das Forschungsteam, dass die Satelliten derzeit über keine Maßnahmen verfügen, um ihre Lichtemission zu verringern – ein Schritt, den SpaceX bei seinen Starlink-Satelliten bereits unternommen hat.

Starlink, die Satellitenkonstellation von SpaceX, musste aufgrund ähnlicher Probleme Designänderungen vornehmen, um die Helligkeit ihrer Satelliten zu verringern. Aktuelle Starlink-Generationen nähern sich inzwischen dem von Astronomen empfohlenen Schwellenwert von 7 Magnituden an. Die Forscher der Qianfan-Studie hoffen nun, dass die Betreiber der chinesischen Satelliten ähnliche Maßnahmen ergreifen. Spacenews zufolge gibt es jedoch bislang keine Hinweise darauf, dass die chinesischen Satellitenhersteller bereits an einer Lösung arbeiten.

Potenzieller Schaden für die Astronomie

Das Problem der Helligkeit ist nur eines von vielen, das durch die rasch wachsenden Satellitenkonstellationen entsteht. Insbesondere Radioastronomen haben sich bereits mehrfach über Interferenzen beschwert, die durch Satelliten wie Starlink verursacht werden. Eine Studie von Astronomen der Low Frequency Array (LOFAR) aus dem September 2024 ergab, dass einige Starlink-Satelliten unerwartet starke Signale senden, die die Messungen in bestimmten Frequenzbändern überlagern. Solche Störungen könnten zukünftig auch durch die Qianfan-Satelliten auftreten und den Forschern zusätzlichen Anlass zur Sorge geben.

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Was du dir merken solltest:

  • Qianfan-Satelliten aus China sind heller als Starlink und stören astronomische Beobachtungen, da ihre Helligkeit über den empfohlenen Werten liegt.
  • Astronomen warnen, dass die Helligkeit von bis zu 4 Magnituden, sichtbar mit bloßem Auge, bodengestützte Observatorien massiv beeinträchtigen könnte.
  • Maßnahmen zur Reduzierung der Helligkeit sind nötig, wie bei Starlink geschehen, doch bisher gibt es keine Hinweise auf geplante Änderungen bei Qianfan.

Übrigens: Nicht nur ihre Helligkeit, sondern auch das Verglühen von Satelliten birgt Gefahren – darunter für die Ozonschicht. Mehr dazu und welche Rolle metallische Partikel dabei spielen, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © China News Service via Wikimedia unter CC BY 3.0

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