Vorsprung dahin: Elektroautos holen Verbrenner bei der Lebensdauer ein
Elektroautos halten heute 18 Jahre und 200.000 km – und stehen damit Verbrennern in Nichts nach. Neue Studien zeigen ihre überraschende Robustheit.
Die Frage nach der Lebensdauer von Elektroautos im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen beschäftigt viele Menschen. Eine umfassende Studie der Universität Birmingham bringt Licht ins Dunkel – mit überraschenden Ergebnissen. Wer befürchtet hat, dass Elektroautos kurzlebig sind, kann aufatmen: Sie erreichen inzwischen eine Lebensdauer, die mit herkömmlichen Fahrzeugen vergleichbar ist.
Die Studie analysierte fast 300 Millionen Fahrzeugdaten aus Großbritannien. Diese stammen aus der Verkehrssicherheitsprüfung (MOT) und decken den Zeitraum von 2005 bis 2022 ab. Insgesamt wurden 29,8 Millionen Fahrzeuge untersucht, darunter 41.600 Elektroautos, 15,1 Millionen Benziner und 14,7 Millionen Dieselautos. Dabei fiel auf, dass moderne Elektroautos mittlerweile im Schnitt 18,4 Jahre alt werden – nahezu gleichauf mit Benzinern (18,7 Jahre) und deutlich vor Dieselfahrzeugen (16,8 Jahre).
Lebensdauer der Elektroautos steigt: Haltbar und robust
Die durchschnittliche Kilometerleistung eines Elektroautos liegt bei beeindruckenden 200.000 Kilometern. Damit überholen sie Benziner, die auf 187.000 Kilometer kommen. Dieselautos schaffen zwar im Schnitt 257.000 Kilometer, werden aber häufig für Langstrecken genutzt. Besonders auffällig: Elektroautos weisen einen langsameren Alterungsprozess auf. Das liegt an ihrer simpleren Konstruktion mit weniger beweglichen Teilen, etwa der Wegfall eines Verbrennungsmotors mit zahlreichen Komponenten wie Kolben, Zündkerzen und Getriebe.
Wissenschaftlich belegt wurde dies durch den sogenannten Weibull-Parameter. Dieser beschreibt den Alterungsprozess von technischen Geräten oder eben Fahrzeugen. Je niedriger der Parameter, desto langsamer altert das System. Elektroautos schneiden hier mit einem Wert von 2,45 besser ab als Benziner (4,06) und Diesel (3,41). Das bedeutet: Ihre Konstruktion ist langlebiger, und selbst bei intensiver Nutzung treten seltener Defekte auf.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die tägliche Fahrleistung. Jede zusätzliche Tagesmeile erhöht die Ausfallrate bei Elektroautos nur um 2,5 Prozent, während Benziner um 8,4 Prozent und Diesel um 6,4 Prozent zulegen. Wer also ein Elektroauto für Pendelfahrten nutzt, kann sich darauf verlassen, dass die Belastung vergleichsweise gering bleibt.
Technologischer Fortschritt macht Elektroautos besser
Ein Grund für die verbesserte Langlebigkeit ist die schnelle technologische Entwicklung. Während ältere Elektroautos oft als anfällig galten, hat sich die Zuverlässigkeit in den letzten Jahren stark verbessert. Neue Modelle profitieren von effizienteren Batterien, optimierten Softwarelösungen und besserer Verarbeitungsqualität.
Das zeigt sich auch in der Statistik: Die Ausfallwahrscheinlichkeit von Elektroautos sinkt pro neuer Modellgeneration um 12 Prozent, während dieser Wert bei Benzinern nur 6,7 Prozent beträgt. Hersteller wie Tesla setzen auf modernste Technik und dominieren laut der Studie den Markt mit einem Anteil von 19 Prozent, zusammen mit Nissan (49 Prozent) und Renault (17 Prozent). Überraschend: Weiß ist die beliebteste Farbe bei Elektroautos – ein klares Signal für den modernen Zeitgeist.
Weiterlesen zum Thema:
- Einkristall-Batterien: 8 Millionen Kilometer Reichweite – Akkuwechsel könnten schon bald Geschichte sein
- CO2 sparen: Warum ein Euro-4-Auto besser sein kann als ein Euro-6-Modell
- Studie beweist: E-Auto-Besitzer sind reicher als Verbrenner-Fahrer – und fahren mehr
Elektroautos als nachhaltige Alternative
Neben der beeindruckenden Lebensdauer werfen die Studienautoren auch einen Blick auf die ökologischen Vorteile von Elektroautos. Laut Professor Robert Elliott von der Universität Birmingham sind Elektroautos nicht nur langlebig, sondern auch klimafreundlich. „Ein langlebiges Elektroauto kann seinen CO2-Fußabdruck schnell ausgleichen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit“, erklärt Elliott.
Zwar sind die Emissionen bei der Herstellung von Elektroautos, insbesondere der Batterien, zunächst höher als bei herkömmlichen Fahrzeugen. Doch durch die längere Lebensdauer und den Betrieb mit erneuerbaren Energien gleichen sich diese Nachteile aus. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Recycling. Batterien ausgedienter Elektroautos können entweder als Energiespeicher weiterverwendet oder recycelt werden, um wertvolle Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt zurückzugewinnen.
Was du dir merken solltest:
- Elektroautos erreichen heute eine durchschnittliche Lebensdauer von 18 Jahren und 200.000 Kilometern, ziehen damit in puncto Haltbarkeit mit Benzinern und Dieselfahrzeugen gleich.
- Dank ihrer einfachen Konstruktion und moderner Technologie altern Elektroautos langsamer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und sind auch bei intensiver Nutzung robuster.
- Die Studienergebnisse zeigen, dass Elektroautos nicht nur langlebig, sondern auch nachhaltiger sind, da sie ihren CO2-Fußabdruck schneller ausgleichen und recycelbare Batterien bieten.
Bild: © Philafrenzy via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0