„Ohne Zucker“ und „Made in Germany“: Was diese Produktkennzeichnungen wirklich bedeuten
Viele Produktkennzeichnungen wie „umweltfreundlich“ oder „regional hergestellt“ können für Verbraucher irreführend sein. Was steckt hinter solchen Bezeichnungen?
Firmen bewerben ihre Produkte gerne als „umweltfreundlich“, „regional hergestellt“ oder „ohne Zucker“, doch nicht alle Produktkennzeichnungen halten auch das, was sie versprechen: Einige Label können Verbraucher sogar in die Irre führen.
Zucker- und Fettangaben
Was bedeuten „fettarm“ und „fettreduziert“? Solche Produkte dürfen maximal drei Gramm Fett pro 100 Gramm oder 1,5 Gramm pro 100 Milliliter enthalten. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Produkte gesünder sind. Um den Geschmacksverlust zu kompensieren, werden sie nämlich oft mit anderen Zusatzstoffen angereichert.
Wie viel weniger Zucker ist „zuckerreduziert“? Lebensmittel mit dieser Kennzeichnung müssen mindestens 30 Prozent weniger Zucker als vergleichbare Produkte enthalten. Trotzdem kann der Zuckergehalt höher als erwartet ausfallen. Die Bezeichnung „ohne Zucker“ bedeutet nur, dass kein zusätzlicher Zucker zugesetzt wurde. Pro 100 Gramm oder Milliliter könnten jedoch immer noch bis zu 0,5 Gramm Zucker vorhanden sein.
„Zuckerarm“ ist übrigens nicht mit „kalorienarm“ gleichzusetzen: Der fehlende Zucker wird oft mit anderen Süßstoffen kompensiert, die ebenfalls Kalorien enthalten.
Regionalität und Natürlichkeit
Wofür steht „Made in Germany“ wirklich? Produkte mit diesem Siegel müssen in Deutschland hergestellt worden sein, doch der genaue Anteil der in Deutschland gefertigten Komponenten ist gesetzlich nicht festgelegt.
Wann wurde ein Produkt „regional hergestellt“? Auch diese Bezeichnung ist rechtlich nicht eindeutig definiert. Produkte, die als regional beworben werden, müssen nicht unbedingt aus der unmittelbaren Umgebung stammen. Unternehmen können ein Produkt allerdings nicht bundesweit als „regional hergestellt“ verkaufen, wenn dieses in nur einem Bundesland gefertigt wird.
Wofür stehen Produktkennzeichnungen wie „naturrein“? Ein Produkt muss zu 100 Prozent aus in der Natur vorkommenden Stoffen hergestellt sein und darf keine weiteren Zusätze enthalten.
Versteckte Zusatzstoffe
Was bedeutet „Ohne Zusatzstoffe“? Lebensmittel ohne Farbstoffe oder künstliche Aromen klingen verlockend, Hersteller setzen stattdessen jedoch häufig alternative Zutaten ein. Die erzielen zwar dieselben Effekte, gelten jedoch nach dem Gesetz nicht als Zusatzstoffe. Solche Produkte müssen daher nicht unbedingt frei von Zusätzen sein.
Klimaschutz
Ab wann ist ein Produkt „klimaneutral“? Hersteller, die ihre Produkte als „klimaneutral“ oder „umweltfreundlich“ bewerben, müssen an gleicher Stelle auch genau erläutern, warum diese Bezeichnung zutrifft.
Dies geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) im Prozess gegen den Süßwarenhersteller Katjes hervor. Das Unternehmen hatte seine Produkte mit dem Begriff „klimaneutral“ beworben, ohne direkt ersichtlich zu machen, warum dieses Label zutreffe. Das Gericht sah darin die Gefahr einer Irreführung von Verbrauchern und unlauteren Wettbewerb.
Was du dir merken solltest:
- Produktkennzeichnungen wie „fettarm“ oder „zuckerreduziert“ garantieren nicht die Gesundheit eines Produkts, da oft andere Zusatzstoffe den Geschmack verbessern.
- Die Begriffe „Made in Germany“ und „regional hergestellt“ sind rechtlich nicht genau definiert, was zu Missverständnissen bei der Herkunft führen kann.
- Produkte, die als „klimaneutral“ oder „umweltfreundlich“ beworben werden, müssen klare und nachvollziehbare Gründe für diese Kennzeichnung angeben, um Irreführung zu vermeiden.
Übrigens: Eine Studie hat neulich untersucht, nach welchen Kriterien Verbraucher beim Lebensmitteleinkauf ihre Produkte auswählen und dabei drei Typen identifiziert. Welche das sind, erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Vecteezy
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