Wissenschaftler schlagen Alarm: 2024 könnte das heißeste Jahr in der Geschichte werden

2024 könnte das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Globale Temperaturrekorde zeigen das Voranschreiten der Klimakrise.

Der Juli 2024 markierte weltweit den heißesten Monat seit Beginn der Aufzeichnungen, mit Temperaturen, die 1,2 °C über dem langjährigen Durchschnitt lagen. © Vecteezy

Der vergangene Juli war der weltweit heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen, wie die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) berichtet. Die durchschnittliche globale Temperatur lag etwa 1,2 Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt und übertraf damit den bisherigen Rekord knapp. Dies markiere den 14. Monat in Folge, in dem die globale Durchschnittstemperatur neue Höchstwerte erreichte. „Die Serie begann im Juni 2023 und übertrifft nun die Rekordserie, die 2015 und 2016 aufgestellt wurde“, sagte Karin Gleason, Leiterin der Überwachungsabteilung bei NOAAs National Centers for Environmental Information laut dem Guardian. Dabei sei der vergangene Juli nur mit geringem Vorsprung der heißeste Monat geworden, erklärte sie.

Die extremen Temperaturen betrafen weite Teile der Welt. Laut NOAA verzeichneten Europa und Afrika neue Juli-Rekordtemperaturen, während Nordamerika den zweitwärmsten Juli seit Beginn der Aufzeichnungen erlebte. Rund ein Fünftel der globalen Landfläche hat neue Temperaturrekorde verzeichnet. Lediglich der südlichste Zipfel Südamerikas blieb kühler als üblich.

Die Grafik zeigt die Temperaturen seit Jahresbeginn 2024 im Vergleich zu den Vorjahren. © NOAA
Die Grafik zeigt die Temperaturen seit Jahresbeginn 2024 im Vergleich zu den Vorjahren. © NOAA

Auch die Ozeane, die im letzten Jahr außergewöhnlich hohe Temperaturen verzeichneten, erreichten im Juli die zweithöchsten je gemessenen Temperaturen, was die Serie von 15 aufeinanderfolgenden Rekordmonaten unterbrach.

Besorgniserregende Entwicklungen

Besonders betroffen von der Hitzewelle waren Regionen wie Südeuropa und große Teile der USA. Laut NOAA sind im Juli außergewöhnlich hohe Temperaturen gemessen worden, die zu Hitzewellen führten. Diese haben zu einem Anstieg der täglichen globalen Durchschnittstemperatur geführt, die an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gebrochen wurde. Während die EU-Klimabeobachtungsbehörde Copernicus den Juli als den zweitwärmsten Monat überhaupt einstuft, berichtete NOAA, dass es eine 77-prozentige Wahrscheinlichkeit gibt, dass das Jahr 2024 das heißeste Jahr in der Geschichte werden könnte. Die Behörde erklärte auch, dass ab September eine Zwei-Drittel-Chance für das Auftreten eines La Niña-Klimaereignisses besteht, das normalerweise kühlere Temperaturen bringt. Das Wetterphänomen steht im Gegensatz zu El Niño, das in den vergangenen Monaten zu den hohen Temperaturen beigetragen hat.

Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus-Klimawandeldienstes, erklärte laut dem Guardian:

Was wirklich erschreckend ist, ist der große Unterschied zwischen den Temperaturen der letzten 13 Monate und den bisherigen Rekorden.

Man befinde sich nun in „völlig unerforschten Gebieten“, und mit der fortschreitenden Erwärmung des Klimas seien in den kommenden Monaten und Jahren weitere Rekorde zu erwarten.

Deutschland: Juli 2024 wärmer und feuchter

Auch in Deutschland war der Juli 2024 laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wärmer, feuchter und sonniger als der langjährige Durchschnitt der Klimareferenzperioden 1961-1990 und 1991-2020. Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,8 Grad Celsius lag der Juli 0,5 Grad über dem Durchschnitt der Periode 1991-2020 und 1,9 Grad über dem Durchschnitt der Periode 1961-1990. Dies macht den Juli 2024 zum 20. wärmsten seit 1881. Während der Monat im Osten Deutschlands über 250 Sonnenstunden brachte, wurden im Westen teilweise Niederschlagsmengen verzeichnet, die 100 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt lagen. In Brandenburg fiel doppelt so viel Regen wie üblich, während in Teilen Sachsens ein Niederschlagsdefizit von über 40 Prozent gemessen wurde.

Der Juli brachte in Deutschland zudem einige heiße Tage mit Temperaturen von über 30 Grad. Der bisherige Höchstwert im Juli wurde am 30. Juli mit 35,4 Grad in Müllheim gemessen. Laut den Wissenschaftlern sei Deutschland jedoch bisher von langanhaltenden Hitzewellen verschont geblieben, auch wenn immer wieder schwere Gewitter mit starkem Regen auftraten.

Der heißeste Tag des Jahres 2024 war laut vorläufigen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der 13. August mit einer Höchsttemperatur von 36,5 Grad. Dieser Wert wurde im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler gemessen, wie ein Meteorologe des DWD gegenüber der Tagesschau mitteilte.

Temperaturen in anderen europäischen Ländern

Auch in anderen europäischen Ländern zeigte sich der Juli 2024 von extremen Wetterbedingungen geprägt. In Österreich war es in den Niederungen der zweitheißeste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen vor 258 Jahren. Die Durchschnittstemperatur lag dort 2,1 Grad Celsius über dem Mittel der Periode 1991–2020. In den Gebirgsregionen war es der fünftwärmste Juli seit 174 Jahren, mit Temperaturen 2,0 Grad Celsius über dem Durchschnitt.

Im Vereinigten Königreich begann der Juli 2024 hingegen ungewöhnlich kühl. Es war vorläufig der kälteste Start in einen Juli seit 2004. Zum Ende des Monats stiegen die Temperaturen jedoch wieder an und lagen insgesamt leicht unter dem Durchschnitt der Jahre 1991–2020, nämlich um 0,5 Grad Celsius.

Island verzeichnete im Juli 2024 eine gemischte Bilanz. Während im Norden des Landes, zum Beispiel in Akureyri, die Durchschnittstemperatur 1,5 Grad Celsius über dem Mittel der Periode 1991–2020 lag, blieb es in Reykjavík kühler als üblich. Dort lag die Temperatur 0,7 Grad Celsius unter dem Durchschnitt.

Hitzewelle ohne Ende?

Wissenschaftler warnten erneut vor den Folgen des Klimawandels, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht werden. Drew Shindell, Klimawissenschaftler an der Duke University, betonte laut dem Guardian, dass die steigenden Temperaturen „ein klares Zeichen für die Auswirkungen der Klimakrise“ seien.

Mit Temperaturen, die so stark steigen, müssen wir alles tun, um die Emissionen, die den Klimawandel vorantreiben, schneller zu reduzieren.

Drew Shindell

Es sei notwendig, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu beschleunigen. Auch die Methanemissionen müssen wir in diesem Jahrzehnt reduzieren sowie landwirtschaftliche Emissionen bekämpfen. „Diese Maßnahmen sind nicht einfach, aber die Konsequenzen des Nichthandelns nehmen so schnell zu, dass wir uns selbst dazu verdammen, weit über 1,5 Grad hinauszukommen, mit höheren Temperaturen jedes Jahr, das wir verzögern“, fügte er hinzu.

Was du dir merken solltest:

  • Der Juli 2024 war weltweit der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturen lagen 1,2 °C über dem Durchschnitt. Damit könnte 2024 das heißeste Jahr der Geschichte werden.
  • Deutschland erlebte einen wärmeren und feuchteren Juli als im langjährigen Durchschnitt. Andere Länder wie Österreich und Island meldeten ebenfalls extreme Wetterbedingungen.
  • Wissenschaftler warnen, dass diese Rekorde klare Anzeichen für die fortschreitende Klimakrise sind und fordern dringend Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen.

Übrigens: Im Yellowstone-Nationalpark wurden in den heißen Quellen Mikroben entdeckt, die Methan produzieren. Sie könnten nicht nur als Modell für außerirdisches Leben dienen, sondern auch die Klimaforschung voranbringen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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