US-Regierung kürzt Forschungsgelder: Spitzenforscher verlassen das Land – und kommen nach Deutschland

Massive Kürzungen bedrohen die US-Forschung. Wissenschaftler warnen: Lebensrettende Innovationen stehen auf dem Spiel.

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US-Regierung streicht Fördermittel für die Wissenschaft. © Pexels

Die Forschung in den USA steht vor massiven finanziellen Einschnitten. Die Regierung hat beschlossen, wissenschaftliche Einrichtungen weniger Geld für sogenannte „indirekte“ Kosten zu geben. Dazu gehören Ausgaben für Geräte, Wartung, Verwaltung und Gebäude. Kritiker warnen vor gravierenden Folgen: Wichtige Forschungsprojekte könnten ins Stocken geraten oder ganz wegfallen. Besonders betroffen sind die Medizin, Umweltwissenschaften und Sozialforschung.

Die Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH), eine der wichtigsten Förderorganisationen für Forschung in den USA, haben mitgeteilt, dass sie ihre Unterstützung in diesem Bereich drastisch reduzieren. Bisher erhielten Forschungseinrichtungen bis zu 60 Prozent ihrer indirekten Kosten erstattet. Künftig soll dieser Anteil auf maximal 15 Prozent gesenkt werden. Die Maßnahme soll mehr Geld für direkte Forschung bereitstellen. Laut Tagesschau befürchten Wissenschaftler jedoch, dass viele Institute die Lücken nicht aus eigener Kraft schließen können.

Experten schlagen Alarm: „Lebensrettende Forschung in Gefahr“

Viele Wissenschaftler sehen die Kürzungen als Bedrohung für die medizinische Forschung. Jeffrey Flier, ehemaliger Dekan der Harvard-Universität, kritisierte auf der Plattform X den Plan der Regierung scharf. Er sieht darin eine bewusste Schwächung der Wissenschaft.

Matt Owens, Vorsitzender des Interessenverbandes der US-Forschungseinrichtungen (COGR), warnte vor gravierenden Konsequenzen:

Lebensrettende Forschung und Innovation stehen auf dem Spiel.

Matt Owens

In einer Erklärung forderte er die Regierung auf, den Plan zurückzunehmen, bevor Patienten und die Gesellschaft insgesamt darunter leiden.

Besonders kritisch äußerte sich Anusha Kalbasi, leitender Strahlenonkologe an der Stanford University. Er sprach von einer „unvorstellbaren Katastrophe“. Zwar könnten einige Universitäten den finanziellen Engpass kurzfristig durch private Gelder überbrücken. Doch viele Einrichtungen stünden vor einem existenziellen Problem: Wie sollen sie künftig Miete, Strom, Wasser und Verwaltungskosten bezahlen?

Deutsche Forschung profitiert von US-Krise

Die Kürzungen in den USA sorgen auch in Deutschland für Diskussionen. Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), sieht in der US-Politik eine Gefahr für die Wissenschaftsfreiheit. Gegenüber SPIEGEL Online erklärte er, dass sich viele Forscher in den USA unter Druck gesetzt fühlen. Die Regierung fördert gezielt Projekte, die in ihr politisches Konzept passen, während kritische Wissenschaftler und Themen benachteiligt werden. Besonders betroffen seien Forschungen zu Klimawandel, Geschlechterfragen und Infektionskrankheiten.

Laut Tagesschau erleben deutsche Forschungsinstitute einen Anstieg von Bewerbungen aus den USA. Cramer berichtet, dass sich die Anzahl der Bewerbungen für Forschungsgruppen an der MPG innerhalb eines Jahres verdoppelt habe. „Die USA sind ein neuer Talentpool für uns“, so der MPG-Präsident. Viele hochqualifizierte Wissenschaftler suchen Alternativen in Europa, da ihre Arbeit in den USA nicht mehr sicher finanziert wird.

Wissenschaftler suchen neue Wege

In der US-Forschung wächst die Unsicherheit. Viele Institute müssen ihre Budgets umstellen und neue Finanzierungsquellen finden. Besonders private Universitäten könnten von Spenden und Stiftungsgeldern profitieren. Staatliche Einrichtungen hingegen haben es schwerer. Laut Tagesschau könnte der Exodus von Wissenschaftlern aus den USA langfristige Auswirkungen auf die internationale Forschung haben. Während Deutschland und andere Länder von der Abwanderung profitieren, droht den USA ein Verlust an Spitzenforschung.

Kurz zusammengefasst:

  • Die US-Regierung kürzt drastisch die Erstattung indirekter Forschungskosten, was besonders Medizin, Umweltwissenschaften und Sozialforschung betrifft.
  • Wissenschaftler warnen vor schweren Folgen für lebensrettende Forschung, da viele Institute ihre finanziellen Lücken nicht ausgleichen können.
  • Deutsche Forschungseinrichtungen profitieren von der Krise: Die Zahl der Bewerbungen hochqualifizierter US-Wissenschaftler steigt deutlich.

Bild: © Pexels

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