Zurück zu Schraubenzieher und Zange? – Trump setzt auf Berufsausbildung und Reindustrialisierung

Trump stärkt die Berufsausbildung und setzt auf Handwerk, Künstliche Intelligenz und Reindustrialisierung als Motoren für Amerikas Zukunft.

Donald Trump unterzeichnet neue Bildungsanordnungen – neben ihm Bildungsministerin und Unternehmerin Linda McMahon.

Donald Trump unterzeichnet neue Bildungsanordnungen – rechts neben ihm Bildungsministerin und Unternehmerin Linda McMahon. © Wikimedia

US-Präsident Donald Trump stellt die Berufsausbildung in den Mittelpunkt seiner Bildungsreform: Über eine Million neue Ausbildungsplätze pro Jahr sollen entstehen – vor allem im Handwerk, in technischen Berufen und im Bereich Künstliche Intelligenz. Mit einer Reihe von Anordnungen, die er vergangenen Mittwoch unterzeichnete, verfolgt Trump eine umfassende Strategie zur Reindustrialisierung der Vereinigten Staaten.

Dabei geht es nicht nur darum, junge Menschen schneller in Arbeit zu bringen. Trump setzt gezielt auf Hightech-Fertigung und Künstliche Intelligenz als Triebfedern für das Wirtschaftswachstum. Seine Botschaft: Wer die Industrie stärkt, macht das Land stark.

„College für alle“ hat versagt

Die Trump-Regierung kritisiert, dass jahrzehntelange politische Fehlentscheidungen das Bildungssystem deformiert hätten. Das Dogma „College für alle“ habe zu einem „Einheitsansatz“ geführt, der weder zur Wirtschaft noch zum Bedarf an Fachkräften passe.

Laut einem Factsheet aus dem Weißen Haus investiert die US-Regierung jedes Jahr mehr als 700 Milliarden Dollar in die Hochschulbildung. Trotzdem finden nur etwa 50 Prozent der Absolventen Jobs, für die sie einen Studienabschluss brauchen. Mit der neuen Initiative soll der Fokus wieder stärker auf praktische Qualifikationen gelegt werden.

Trump: Berufsausbildung soll Amerikas Industrie retten

Vor allem die schwächelnde Industrie will Trump mit seinem Programm wieder auf Kurs bringen. In den USA fehlen derzeit fast 450.000 Bauarbeiter und über 90.000 Fachkräfte im Maschinenbau. Die Lücke könnte sich in den kommenden Jahren noch vergrößern.

Mehr Handwerker, mehr Techniker, mehr Macher sollen Amerikas neue industrielle Basis bilden. Das Programm setzt bewusst auf klassische Ausbildungsberufe, kombiniert mit modernen Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz.

KI soll schon in der Grundschule gelehrt werden

Ein weiterer Kernpunkt: Trump will Kinder früh auf die technologische Zukunft vorbereiten. Bereits im Kindergarten und in den Grundschulen soll Künstliche Intelligenz auf dem Stundenplan stehen. Er ist der Meinung: „Unsere Kinder müssen die Sprache der Zukunft lernen.“

Für die Bildungspolitik bedeutet das eine klare Kursänderung. Nicht abstrakte Elitenbildung, sondern konkrete Vorbereitung auf die Arbeitswelt der Zukunft steht im Mittelpunkt. Praktisches Wissen und technische Fähigkeiten sollen wieder einen hohen Stellenwert bekommen.

Trump fordert mehr Disziplin an Schulen

Doch Trump geht noch weiter: Auch die Schulpolitik soll sich grundlegend ändern. Er verlangt eine „Rückkehr zu vernünftiger Schuldisziplin“. Hintergrund sind frühere Programme unter demokratischen Regierungen, die Schulen dazu verpflichteten, Minderheiten wie Schwarze und indigene Schüler nicht unverhältnismäßig stark zu bestrafen. Laut AP sieht die Trump-Regierung diese Gleichstellungsbemühungen inzwischen als neue Form der Diskriminierung an.

Deshalb sollen Schulen wieder mehr Entscheidungsspielraum erhalten, wenn es um Strafen und Ordnungsmaßnahmen geht. Trump betont: „Jedes Kind verdient eine sichere und respektvolle Lernumgebung.“

Universitäten unter Druck: Ausländisches Geld offenlegen

Auch die Hochschulen geraten ins Visier. Bildungseinrichtungen müssen künftig ihre Finanzquellen aus dem Ausland offenlegen. Trump will damit verhindern, dass ausländische Regierungen Einfluss auf Amerikas Bildungssystem nehmen.

Außerdem sollen die Akkreditierungsstellen reformiert werden, die über Fördergelder für Universitäten entscheiden. Trump kritisiert, viele Hochschulen hätten sich in den vergangenen Jahren von „woken“ Ideologien leiten lassen und damit ihre eigentliche Bildungsaufgabe verfehlt.

Kurz zusammengefasst:

  • Donald Trump will die Berufsausbildung in den USA massiv ausbauen, um Fachkräfte für Handwerk, Industrie und neue Technologien wie Künstliche Intelligenz zu sichern.
  • Laut Weißem Haus investiert die US-Regierung jährlich über 700 Milliarden Dollar in Hochschulen, obwohl nur etwa die Hälfte der Absolventen passende Jobs findet.
  • Die Bildungsreform umfasst zudem mehr Disziplin an Schulen und strengere Regeln für Universitäten, um Amerikas wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken.

Übrigens: Während Trump auf Berufsausbildung und Reindustrialisierung setzt, verlassen immer mehr junge US-Wissenschaftler das Land. Warum Amerikas klügste Köpfe nach Europa flüchten, erklärt unser Artikel.

Bild: © The White House via Wikimedia unter Public Domain

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