Ramsey-Theorie: Durchbruch im Verständnis der verborgenen universellen Ordnung 

Das Universum ist ordentlicher als angenommen: Experten haben diese verborgene Ordnung nun deutlich greifbarer gemacht. 

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In den 1920er Jahren schuf der Mathematiker Frank Ramsey die Basis für die heutige Ramsey-Theorie. © Vecteezy

In den 1920er Jahren legte der Mathematiker Frank Ramsey den Grundstein für das, was heute als Ramsey-Theorie bekannt ist, indem er die Beziehungen innerhalb von Mengen untersuchte und feststellte, dass ab einer gewissen Größe immer eine Ordnung entsteht.

Fast ein Jahrhundert später haben Jacques Verstraete und Sam Mattheus von der University of California in San Diego einen bedeutenden Durchbruch erzielt, indem sie neue Schätzungen zu den sogenannten Ramsey-Zahlen vorlegten, die im März 2024 in den „Annalen der Mathematik“ veröffentlicht wurden. Diese Zahlen beschreiben, wie viele Elemente eine Menge mindestens haben muss, damit sich bestimmte Beziehungsstrukturen zwangsläufig ergeben. 

Netzwerkanalyse und Party-Problem 

Ramseys Beobachtungen lassen sich am Beispiel einer Party veranschaulichen: Bei sechs Gästen entsteht zwangsläufig eine Gruppe von mindestens drei Personen, die sich entweder alle kennen oder völlig fremd sind. Dies wird durch Netzwerke oder Graphen dargestellt, in denen Personen als Punkte und ihre Beziehungen als Kanten abgebildet werden, die je nach Bekanntschaftsgrad farblich markiert werden. Die sogenannte Ramsey-Zahl R(s, t) gibt dabei an, wie viele Personen mindestens benötigt werden, um sicherzustellen, dass eine Struktur aus ausschließlich s oder t farblich einheitlichen Kanten entsteht. Die bisher bekannten Ramsey-Zahlen sind spärlich, aber das Beispiel der Party mit sechs Gästen liefert R(3, 3) = 6, was bedeutet, dass sechs Punkte nötig sind, damit ein einfarbiges Dreieck entsteht. 

Durchbruch in der Ramsey-Theorie 

Die jüngsten Forschungen von Verstraete und Mattheus haben insbesondere Fortschritte bei der Bestimmung von R(4, t) gebracht, also der minimalen Anzahl von Gästen, die nötig sind, um auf einer Party entweder vier einander unbekannte oder komplett bekannte Personen zu haben. Ihre Methode nutzte zufällig erzeugte Graphen, um die Ramsey-Zahl einzugrenzen und herauszufinden, dass die Anzahl der benötigten Punkte mit t3 anwächst. Um auf einer Party sicherzustellen, dass man entweder Gruppen von vier Bekannten oder von t Unbekannten antrifft, sollte man ungefähr t3 Gäste einladen. Dieser Ansatz war überaus anspruchsvoll und hat die beiden Forscher viele Jahre harter Arbeit gekostet, aber letztendlich konnten sie eine Formel etablieren, die in der Fachwelt als bedeutender Fortschritt gilt. 

Die Entdeckungen von Verstraete und Mattheus sind nicht nur ein wissenschaftlicher Erfolg, sondern auch eine Bestätigung der langjährigen Theorien von Ramsey und anderen.  

Was du dir merken solltest:  

  • Die Ramsey-Theorie, begründet von Frank Ramsey in den 1920er Jahren, beschreibt, wie in großen Mengen zwangsläufig Ordnungsstrukturen entstehen, beispielsweise in sozialen Netzwerken, wo ab einer bestimmten Anzahl von Personen immer Gruppen mit spezifischen Beziehungsmustern auftreten. 
  • Jacques Verstraete und Sam Mattheus haben in ihrer jüngsten Forschung Fortschritte bei der Bestimmung von Ramsey-Zahlen gemacht, insbesondere der Zahl R(4, t), die angibt, wie viele Personen mindestens nötig sind, um sicherzustellen, dass vier Gäste entweder alle einander kennen oder komplett fremd sind. 
  • Ihre Methode nutzte zufällig erzeugte Graphen zur Eingrenzung der Ramsey-Zahl und zeigte, dass die Anzahl der benötigten Gäste exponentiell mit der dritten Potenz der Gruppengröße t anwächst, was einen bedeutenden Durchbruch in der langjährigen mathematischen Forschung darstellt. 

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