Generation Z wählt radikal: Zukunftsängste treiben junge Wähler zu Extremen
Die Generation Z in Deutschland wendet sich von traditionellen politischen Lagern ab und trifft aus Zukunftsangst zunehmend extreme Wahlentscheidungen.
Die Jugendwahlstudie 2024 des Augsburger Instituts für Generationenforschung untersucht die politischen Einstellungen der Generation Z, also der 16- bis 25-Jährigen in Deutschland. Die Forscher stellen fest, dass viele junge Menschen das klassische Links-rechts-Denken als überholt betrachten. Die Befragten zeigen ein neues Verständnis von Politik, das stark von Unsicherheit und emotionaler Aufladung geprägt ist. Viele Jugendliche und junge Erwachsene berichten von Zukunftsängsten und Hoffnungslosigkeit, was ihr Wahlverhalten unberechenbar macht.
Ein erheblicher Teil der jungen Menschen fühlt sich politisch heimatlos und sucht nach einer Partei der Mitte, kann aber keine finden. Viele tendieren zunehmend zu extremen politischen Entscheidungen. Rüdiger Maas, einer der Studienautoren, sagt laut dem SPIEGEL:
Viele Jugendliche sind wütend, enttäuscht und fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen.
Diese Enttäuschung führt dazu, dass sie sich nicht mehr an klassischen politischen Lagern orientieren. Parteien wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) profitieren von dieser Unsicherheit, da junge Menschen sie auf dem politischen Spektrum sehr unterschiedlich einordnen.
Fast ein Drittel der Befragten ist überzeugt, dass die Regierung gegen die Bevölkerung arbeitet. Diese Sichtweise spiegelt sich im starken Zuspruch für Parteien wie die AfD wider, insbesondere in Ostdeutschland, wo 19 Prozent der potenziellen Erstwähler die AfD unterstützen wollen. Viele AfD-Anhänger zeigen eine zunehmende Toleranz für Rassismus und reaktionäre Politik. Maas betont, dass der Anschlag von Solingen mit Sicherheit Einfluss auf die bevorstehenden Wahlen in Thüringen und Sachsen haben wird.
Soziale Medien prägen Meinungsbildung
Für die Generation Z ist Migration das wichtigste politische Thema. Im Gegensatz dazu verlieren Themen wie Klimawandel und Umweltschutz an Bedeutung, was die Zustimmungswerte der Grünen stark beeinträchtigt. Viele junge Menschen sehen die Grünen sogar als Bedrohung an, ähnlich wie die AfD. Die Studie verdeutlicht, dass soziale Medien eine zentrale Rolle bei der Meinungsbildung der jungen Generation spielen. Mehr als die Hälfte der Befragten informiert sich ausschließlich über diese Kanäle. Die Glaubwürdigkeit klassischer Medien sinkt hingegen deutlich.
Parteien wie die AfD und das BSW nutzen diese Desillusionierung gezielt in ihren Social-Media-Kampagnen. Die Studie zeigt, dass junge Menschen „politisches Cherry Picking“ betreiben und sich nach Bedarf bei verschiedenen Parteien bedienen. Ein Drittel der Befragten ordnet sich der politischen Mitte zu, obwohl 17 Prozent dieser Gruppe die AfD bevorzugen. Diese Generation zeigt ein neues Phänomen: Sie ordnet sich links ein und wählt gleichzeitig die AfD.
Generation Z strebt nach Sicherheit und Klarheit
Die Studienautoren betonen, dass diese Alterskohorte sich zunehmend von traditionellen politischen Einordnungen löst und sich zu Extremen hingezogen fühlt. Parteien, die klare Positionen einnehmen und stark in den sozialen Medien präsent sind, haben derzeit die besten Chancen bei jungen Wählern. Der Wunsch nach Sicherheit und Klarheit in einer ungewissen Welt treibt viele junge Menschen zu radikalen politischen Entscheidungen.
Diese Entwicklung erzeugt eine neue Unsicherheit in der politischen Landschaft. Die zunehmende Bedeutung sozialer Medien als Informationsquelle treibt die Politisierung und Radikalisierung der jungen Wähler voran. Maas ergänzt, dass die Zukunftsängste und die Enttäuschung über die etablierte Politik ein völlig neues Wählerverhalten erzeugen.
Was du dir merken solltest:
- Die Jugendwahlstudie 2024 zeigt, dass die Generation Z in Deutschland das traditionelle Links-rechts-Denken ablehnt und sich zunehmend von klassischen politischen Lagern distanziert.
- Viele junge Menschen fühlen sich politisch heimatlos, was zu unberechenbarem Wahlverhalten und einer Tendenz zu extremen politischen Entscheidungen führt.
- Soziale Medien spielen eine zentrale Rolle in der Meinungsbildung dieser Altersgruppe, während traditionelle Medien an Glaubwürdigkeit verlieren.
Bild: © Unsplash
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