Entdecker des „Gottespartikels“ ist tot: Peter Higgs stirbt mit 94
Peter Higgs, bekannt für seine revolutionäre Theorie des „Gottespartikels“, ist im Alter von 94 Jahren verstorben.
Peter Higgs, der Physiker, der durch die Vorhersage des Higgs-Bosons (in der Popkultur auch Gottespartikel oder -teilchen genannt) bekannt wurde und damit einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Materieentstehung nach dem Urknall leistete, ist im Alter von 94 Jahren gestorben, wie die Universität Edinburgh mitteilte.
Entdeckung, die das Weltbild prägte
Higgs postulierte 1964 die Existenz des nach ihm benannten Teilchens, das erklärt, wie andere Partikel – und somit alle Sterne und Planeten im Universum – Masse erlangten. Ohne das Higgs-Boson würde das Standardmodell der Physik, das Physiker zur Beschreibung des Universums nutzen, nicht funktionieren. Die Bestätigung der Existenz des Higgs-Bosons erfolgte jedoch erst 2012 durch Experimente am Large Hadron Collider des CERN, einem der bedeutendsten Fortschritte in der Physik der letzten Jahrzehnte.
Ein Vermächtnis, das Generationen inspiriert
Für seine bahnbrechende Theorie erhielt Higgs 2013 gemeinsam mit Francois Englert den Nobelpreis für Physik. Higgs, der einen Großteil seiner Karriere an der Universität Edinburgh verbrachte und 1996 in den Ruhestand trat, wird als bescheidener und zurückhaltender Mensch beschrieben, dessen Arbeit nicht nur Tausende von Wissenschaftlern motivierte, sondern auch zukünftige Generationen inspirieren wird. Fabiola Gianotti, Generaldirektorin des CERN, erinnerte gegenüber der Associated Press daran, wie bewegend die Bestätigung des Bosons für Higgs war, der bei der Ankündigung in Genf zu Tränen gerührt war.
Es gab eine Emotion – eine Art Schwingung – die im Auditorium umherging. Das war einfach ein einzigartiger Moment, eine einzigartige Erfahrung im Berufsleben.
Die wissenschaftlichen Errungenschaften und der persönliche Charakter von Higgs werden dauerhaft sowohl in der Wissenschaft als auch bei den Menschen, die er während seines Lebens beeinflusst hat, von Bedeutung sein.
Woher kommt der Begriff des „Gottesteilchens“?
Der Ausdruck „Gottesteilchen“, der häufig in der Populärkultur anzutreffen ist, jedoch selten in akademischen Kreisen Anerkennung findet, geht zurück auf den Verlag von Nobelpreisträger Leon Max Lederman. Ursprünglich wollte Lederman sein Werk unter dem Titel „The goddamn particle“ („Das gottverdammte Teilchen“) veröffentlichen. Jedoch drängte ihn der Verleger, eine Umbenennung in „The God Particle: If the Universe Is the Answer, What Is the Question?“ („Das Gottesteilchen: Wenn das Universum die Antwort ist, was ist die Frage?“) vorzunehmen.
Peter Higgs, nach dem das Higgs-Boson benannt ist, sprach sich gegen die Verwendung des Begriffs „Gottesteilchen“ aus, um mögliche Verletzungen der Gefühle religiöser Menschen zu vermeiden.
Bild: © Bengt Nyman, Nobel Prize 26 2013.jpg, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons