El Niño verstärkt Klimakrise: Meeresspiegel steigt unaufhaltsam 

Dramatischer Anstieg des Meeresspiegels bis 2050 prognostiziert: El Niño und menschliche Handlungen beschleunigen die globale Klimakrise. 

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Bis 2050 wird ein dramatischer Anstieg des Meeresspiegels erwartet. © Unsplash

Laut der US-Weltraumbehörde NASA hat der Klimawandel noch drastischere Auswirkungen auf unseren Planeten, als zuvor angenommen. Weil der Meeresspiegel so stark ansteigt, sind viele Wissenschaftler in Sorge. Ein aktuelles Phänomen, bekannt als El Niño, spielt dabei eine wesentliche Rolle und verstärkt die bereits bestehenden Herausforderungen. Die NASA warnte jüngst, dass der Anstieg des Meeresspiegels bis zum Jahr 2050 noch stärker ausfallen werde, als bisher prognostiziert. 

Was ist der El Niño-Effekt? 

El Niño ist ein Klimaphänomen, das durch überdurchschnittliche Erwärmung des Oberflächenwassers im Pazifik gekennzeichnet ist und weltweite Auswirkungen hat, wie die extremen Wetterereignisse 2015 und 2016 zeigten. Laut FOCUS online führten Temperaturanstiege bis zu drei Grad Celsius über dem Normalwert zu Dürren, Waldbränden und Überschwemmungen in verschiedenen Teilen der Welt. El Niño, das im Spanischen „das Kind“ bedeutet, ist Teil eines zwei- bis siebenjährigen Zyklus und hat eine „kleine Schwester“ namens La Niña, die für kühlere Phasen steht. 

Ein alarmierender Anstieg 

Die Prognosen der Experten zum Klimawandel werden immer bedrohlicher. Eine jüngste Mitteilung der NASA basierend auf Berichterstattungen von France 24 unterstreicht diese Entwicklung. Zwischen 2022 und 2023 verzeichnete man einen Anstieg des Meeresspiegels um etwa 0,76 Zentimeter – nahezu viermal so viel wie im Vorjahr. Dieser signifikante Anstieg wird auf den starken El Niño-Effekt sowie die allgemeine Erderwärmung zurückgeführt. Nadya Vinogradova Shiffer, die Direktorin des NASA-Teams für Meeresspiegeländerungen, erklärte, dass die derzeitige Beschleunigungsrate darauf hindeute, dass weitere 20 Zentimeter zum globalen mittleren Meeresspiegel bis 2050 hinzukommen könnten. Dies würde eine Verdoppelung der Veränderungsrate im Vergleich zum vorherigen Jahrhundert bedeuten und könnte zu häufigeren und verheerenderen Überschwemmungen führen als je zuvor. 

Mehr als nur natürliche Phänomene 

Obwohl El Niño als unmittelbare Ursache für den jüngsten Anstieg des Meeresspiegels identifiziert wurde, ist dies nicht die einzige Erklärung für die beobachteten Veränderungen. Der Wechsel von der La Niña-Wetterlage, die durch ungewöhnlich kalte Oberflächenwassertemperaturen gekennzeichnet ist, zum El-Niño-Effekt mit seinen ungewöhnlich warmen Wassertemperaturen, spielt zwar eine Rolle, doch der Einfluss des Menschen auf den Klimawandel ist unverkennbar. Ben Hamlington, Leiter des NASA-Teams für Meeresspiegeländerungen, betont, dass langfristige Datensätze, wie die 30-jährige Satellitenaufzeichnung, es ermöglichen, zwischen kurzfristigen Auswirkungen und langfristigen Trends zu unterscheiden, die die Richtung der Veränderungen des Meeresspiegels aufzeigen. 

Diese Analyse beruht auf Daten, die seit 1992 durch den ersten hierfür vorgesehenen Satelliten und dessen Nachfolgemodelle (der letzte wurde 2020 gestartet) gesammelt wurden. Insgesamt ist der Meeresspiegel seit 1993 um rund fünf Zentimeter gestiegen. Diese Entwicklung weist auf eine deutliche Beschleunigung der Klimaveränderungen hin und verdeutlicht die Dringlichkeit, mit der Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Klimawandel zu bekämpfen und seine Auswirkungen zu mildern. Die von der NASA bereitgestellten Daten und Prognosen sind ein klarer Weckruf, der die Notwendigkeit für sofortiges Handeln unterstreicht, um die zukünftigen Generationen vor den gravierendsten Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. 

Was du dir merken solltest: 

  • Die NASA hat festgestellt, dass der Klimawandel stärker voranschreitet als angenommen, insbesondere der Meeresspiegel steigt schneller als bisher prognostiziert, teilweise bedingt durch das Phänomen El Niño.  
  • Zwischen 2022 und 2023 wurde ein Anstieg des Meeresspiegels um fast viermal so viel wie im Vorjahr verzeichnet, was auf eine Verdoppelung der Veränderungsrate im Vergleich zum vorherigen Jahrhundert hindeutet. 
  •  Neben natürlichen Ursachen wie El Niño betont die NASA auch den deutlichen Einfluss menschlicher Aktivitäten auf den Klimawandel und die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Bekämpfung seiner Auswirkungen zu ergreifen. 

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