Boeing-Panne: Warum zwei US-Astronauten seit 60 Tagen auf der ISS festsitzen
Zwei US-Astronauten sind auf der ISS gestrandet. Technische Probleme mit der Boeing-„Starliner“-Rakete verzögern ihre Rückkehr.
Die zwei US-Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams stecken seit über 60 Tagen auf der Internationalen Raumstation (ISS) fest – weit länger als geplant. Ursprünglich sollten die Astronauten nur acht Tage im All verbringen, doch eine technische Panne mit der Boeing-„Starliner“-Rakete hat ihre Rückkehr zur Erde verhindert. Die Astronauten könnten im schlimmsten Fall bis Februar 2025 auf der ISS bleiben. Trotz dieser schwierigen Situation bleiben sie optimistisch, wie der erfahrene Schweizer Astronaut Claude Nicollier im Gespräch mit Blick erläutert.
Astronauten stecken nach Boeing-Panne auf der ISS fest
Die Astronauten befinden sich aufgrund der Boeing-Panne in einer äußerst beengten Situation: Auf engstem Raum, etwa 400 Kilometer über der Erde, warten sie auf ihre Rückkehr. Die „Starliner“-Rakete von Boeing, die sie zurückbringen sollte, weist erhebliche technische Mängel auf, darunter der Ausfall mehrerer Triebwerke. Da die Ursache des Problems noch unklar ist, hat die NASA bisher gezögert, eine Entscheidung über die Rückführung der Astronauten zu treffen, berichtet Blick.
Zwei mögliche Rückkehrszenarien
Claude Nicollier, der selbst viermal ins All geflogen ist, sieht die Situation jedoch nicht als katastrophal an. Er betont, dass die Astronauten zwar in einer schwierigen Lage sind, aber nicht „feststecken“. Es gibt zwei mögliche Rückkehrszenarien: Entweder die Astronauten nutzen die „Starliner“-Kapsel von Boeing, sobald die Probleme behoben sind, oder sie werden mit der „Crew Dragon“-Kapsel von SpaceX zurückgebracht. Beide Optionen bergen Risiken, doch die NASA wird sorgfältig abwägen, welche die sicherste ist.
Versorgung im All gesichert
Obwohl die Astronauten viel länger im All bleiben als geplant, ist ihre Versorgung auf der ISS gesichert. Nicollier erklärt, dass regelmäßige Versorgungskapseln neue Kleidung, Essen und Wasser liefern. Selbst wenn Wasser knapp werden sollte, sind die Astronauten gut vorbereitet: Auf der ISS gibt es Recyclingstationen, die Körperflüssigkeiten wie Schweiß und Urin in trinkbares Wasser umwandeln. Diese Technologie stellt sicher, dass auch bei einem längeren Aufenthalt keine Versorgungsengpässe entstehen.
Psychische Belastungen und Umgang mit der Situation
Die psychische Belastung, monatelang auf engstem Raum zu leben, ist hoch. Doch Nicollier ist überzeugt, dass die Astronauten gut darauf vorbereitet sind. Er vergleicht das Leben auf der ISS mit einem Zeltausflug – wenn auch ohne Lagerfeuer. Die Astronauten sind mit zahlreichen Forschungsaufträgen und der Wartung der Station beschäftigt, was ihnen hilft, die Zeit zu nutzen und mögliche Langeweile zu vermeiden. Der Blick auf die Erde aus dem All bleibt dabei ein einzigartiges Erlebnis, das den Aufenthalt erträglicher macht.
Claude Nicollier zeigt sich zuversichtlich, dass die NASA eine sichere Rückkehr der zwei Astronauten ermöglichen wird. „Ich kenne die beiden“, sagt er im Gespräch mit Blick. „Sie sind taffe Leute und kommen mit der Situation bestens zurecht.“
Was du dir merken solltest:
- Die zwei US-Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams sind seit über 60 Tagen auf der ISS gestrandet, da technische Probleme mit der Boeing-„Starliner“-Rakete ihre Rückkehr verhindern.
- Die NASA prüft derzeit zwei mögliche Rückkehrszenarien: die Reparatur der „Starliner“-Kapsel oder den Einsatz der „Crew Dragon“-Kapsel von SpaceX.
- Die Versorgung der Astronauten auf der ISS ist trotz der verlängerten Aufenthaltsdauer gesichert, sodass keine unmittelbare Gefahr besteht.
Bild: © Robert Markowitz / NASA via Wikimedia unter Public Domain