Manager verzichtet ein Jahr auf Bier, verliert 38 Kilo und ändert sein Leben komplett
Ein Manager trinkt ein Jahr lang kein Bier oder anderen Alkohol und transformiert nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Familienleben.
Ein Jahr ohne Bier kann nicht nur für einen gesünderen Körper sorgen, sondern auch das soziale und familiäre Leben grundlegend verändern: Julian Tittershill, ein 52-jähriger Manager in der Pharmaindustrie, hat genau das erlebt, wie er gegenüber dem Telegraph verriet.
Tittershill konsumierte zuvor 70 bis 100 Einheiten Alkohol pro Woche – hauptsächlich Bier. Obwohl er regelmäßig trainierte, nahm er stetig zu und erreichte ein Gewicht von 124 Kilogramm. Das Training schien kaum Wirkung zu zeigen, was er heute auf den hohen Alkoholkonsum zurückführt.
Gesundheitliche Warnsignale verändern alles
Die ersten Warnzeichen kamen in Form von Vorhofflimmern, gefolgt von einer Diagnose seiner Herzprobleme. Ein Kardiologe bezeichnete ihn als „den stereotypen übergewichtigen, mittelalten Trinker“. Wenig später stellte ein Hämatologe fest, dass Tittershill an Polyzythämie litt – einer Blutkrankheit, die das Schlaganfallrisiko erhöht. Trotz dieser Diagnosen fiel es ihm zunächst schwer, dauerhaft auf Alkohol zu verzichten. Seine Versuche, den Konsum herunterzuschrauben, scheiterten.
2021 fand er schließlich die Unterstützung, die er brauchte: Eine Mitgliedschaft bei „One Year No Beer“ (OYNB) gab ihm Strategien und ein Netzwerk, um den Alkohol komplett aufzugeben. Seither hat er nicht nur seine Gesundheit verbessert, sondern auch sein Leben grundlegend umgestaltet.
Physische Verbesserungen durch Abstinenz
Die Veränderungen in Tittershills Körper sind beeindruckend. Sein Gewicht reduzierte sich um 38 Kilogramm, sein Körperfettanteil sank auf 14 Prozent, und sein Ruhepuls ging von 72 auf 52 Schläge pro Minute zurück. Die Größe seines linken Herzventrikels normalisierte sich, und seine früher diagnostizierte Fettleber gehört der Vergangenheit an. Auch sein Cholesterinspiegel hat sich halbiert.
Vor dem Alkoholstopp lag sein Hämatokritwert bei 56 Prozent – ein Wert, der das Risiko für Blutgerinnsel erhöht. Heute liegt er im Normalbereich bei 42 Prozent.
Verbesserte Fitness und mentale Gesundheit
Ohne Alkohol hat er auch sportlich neue Höhen erreicht. Seine Zeiten für 5-km- und 10-km-Läufe haben sich deutlich verbessert, und er läuft regelmäßig Halbmarathons. Im Fitnessstudio trainiert er sechs Tage die Woche. Diese körperlichen Erfolge haben seine mentale Gesundheit ebenfalls positiv beeinflusst: Er hat keine depressiven Episoden mehr.
Ich wache nicht mitten in der Nacht auf, um zwei Stunden lang zu viel nachzudenken und voller Selbsthass und Angst zu sein.
Früher war er geplagt von Selbstzweifeln und Angstzuständen, heute schläft er im Durchschnitt über acht Stunden. Das ist ein deutlicher Unterschied zu den sechs unruhigen Stunden, die er zuvor hatte.
Herausforderungen der Abstinenz
So positiv die Ergebnisse auch sind: Es war nicht immer einfach, gibt Tittershill zu. Der Verzicht auf Alkohol führte zu Veränderungen in seinem sozialen Leben.
Es wäre unehrlich zu sagen, dass das soziale Leben nicht leidet. Das tut es. Meine Beziehungen zu vielen Freunden haben sich verändert, weil ich nicht mehr oft in die Kneipe gehe, aber insgesamt ist dieser Teil meines Lebens durch viel bessere Dinge ersetzt worden.
Er hat neue Hobbys entwickelt, wie Modellflugzeuge bauen und lange Spaziergänge, die ihm helfen, den mentalen Fokus zu behalten. Unterm Strich sieht er die Vorteile der Abstinenz als weitaus größer an als die Nachteile. „Mein Leben ist zu 95 Prozent besser“, sagt er.
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Familienleben profitiert stark
Auch Tittershills Familie hat von seiner Lebensveränderung profitiert. Seine Frau Sharlean beschreibt, wie er heute präsenter ist und eine aktive Rolle im Familienleben einnimmt. Früher verbrachte er die Wochenenden oft im Pub; jetzt genießt die Familie gemeinsame Aktivitäten. Seine 15-jährige Tochter Lexi kommentiert humorvoll: „Er ist kein Fettklops mehr.“
Auch seine andere Tochter (17) freut sich, wenn er nicht mehr andauernd in der Kneipe trinkt. „Wir bekommen mehr von ihm, weil er nicht die ganze Zeit in der Kneipe ist. […] Er ist für mich da, ich fühle mich sicherer“, sagt sie.
Tittershill bleibt realistisch und erkennt, dass er vielleicht nie wieder moderat trinken kann. „Wenn ich denken würde, dass ich heute Abend um fünf Uhr in die Kneipe gehen, ein paar Bier trinken und morgen aufwachen und sechs Monate lang nichts mehr trinken könnte, würde ich es tun“, sagt er. Doch die Erfahrung zeigt ihm, dass Abstinenz die beste Lösung für ihn ist.
Was du dir merken solltest:
- Julian Tittershill verzichtete nach gesundheitlichen Warnsignalen ein Jahr auf Alkohol und nahm 38 Kilo ab.
- Seine Fitness und mentale Gesundheit verbesserten sich nach seinem Verzicht auf Alkohol drastisch, einige Freundschaften litten allerdings darunter.
- Sein Familienleben wurde durch seine Abstinenz deutlich harmonischer und aktiver.
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