Schlafmangel macht krank – und führt zu Herzkrankheiten und Diabetes
Schlaf ist lebenswichtig – doch Millionen vernachlässigen ihn. Wer zu wenig schläft, riskiert Herzkrankheiten, Diabetes und Gedächtnisverlust.

Schlaf ist wie Medizin für Körper und Geist. Er schützt das Immunsystem, das Gehirn und sogar das Herz. Schlafmangel hat daher gravierende Folgen für die Gesundheit. © Unsplash
Ein neuer Tag beginnt, der Wecker klingelt – aber statt erholt aufzuwachen, fühlen sich viele Menschen schlapp und unausgeruht. Trotz acht Stunden im Bett scheint der Schlaf nicht gereicht zu haben. Der Alltag geht weiter, doch Konzentration und Leistungsfähigkeit lassen zu wünschen übrig. Genau diesem Problem widmet sich der Weltschlaftag 2025, der am 14. März unter dem Motto „Make Sleep Health a Priority“ steht. Die Initiative der Weltschlaforganisation rückt die enorme Bedeutung des Schlafs für die körperliche und geistige Gesundheit in den Mittelpunkt. „Schlaf ist genauso wichtig wie Ernährung und Bewegung“, betont die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Sie fordert, dass dem Thema gesellschaftlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Wie viel Schlaf ist notwendig?
Die Weltgesundheitsorganisation und Schlafmediziner empfehlen Erwachsenen eine Schlafdauer von sieben bis acht Stunden pro Nacht. Diese Zeit sei essenziell für Regeneration und Reparaturprozesse im Körper. Doch viele Menschen unterschätzen ihre eigene Schlafqualität und setzen sich einem erhöhten Gesundheitsrisiko aus.
Moderne Technik bietet heute Möglichkeiten zur Analyse der Schlafdauer und -qualität. Smartwatches messen beispielsweise Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Bewegungen, um Rückschlüsse auf den Schlaf zu ziehen. Eine direkte Erkennung des Schlafs sei jedoch noch nicht möglich. „Noch ist das leider so“, sagt DGSM-Schatzmeister Prof. Dr. Christoph Schöbel. „Aber die Uhren können immer mehr leisten.“
Zwei Smartwatches seien bereits als Medizinprodukte zur Erkennung von nächtlichen Atemaussetzern zertifiziert. „Wir gehen davon aus, dass 14 bis 26 Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig Atemaussetzer haben, die nicht bekannt sind. Wenn es gelingt, darüber potenziell gefährdete Schlafapnoe-Patienten zu erkennen, dann kann man das schon als Erfolg bezeichnen.“
Schlaf in der Bildung verankern
Auch in Schulen sollte die Bedeutung von Schlaf früh vermittelt werden. In Österreich gibt es dazu bereits das Projekt „Schlaf-Fee“ an Grundschulen. „Wenn ich verstehe, was während des Schlafes in meinem Gehirn vor sich geht, dann begreife ich auch, was ich meinem Körper vorenthalte, wenn ich nicht ausreichend schlafe“, erklärt PD Dr. Anna Heidbreder, geschäftsführende Vorsitzende der DGSM. Studien zeigen, dass Kinder mit ausreichend Schlaf aufmerksamer sind, bessere schulische Leistungen erzielen und emotional stabiler sind. Trotzdem ist Schlaf in den Lehrplänen kaum verankert.
Um gesellschaftlich etwas zu verändern, sind Initiativen in Unternehmen, Krankenkassen und anderen Institutionen notwendig. Jeder Einzelne kann jedoch bereits heute anfangen, seinen Schlaf zu verbessern. Eine regelmäßige Schlafroutine und eine entspannende Schlafumgebung sind entscheidend. „Das Wichtigste ist, sich im Schlafraum entspannen zu können! Auch Regelmäßigkeit kann bei Schlafproblemen helfen: Versuchen Sie, z.B. jeden Tag um die gleiche Zeit zu Bett zu gehen!“, rät Heidbreder.
Tipps für besseren Schlaf
Einfache Maßnahmen können die Schlafqualität verbessern. Dazu gehören eine reduzierte Nutzung von Smartphone oder Tablet vor dem Schlafengehen, eine kühle Raumtemperatur und eine möglichst ruhige Umgebung. Auch das Führen eines Schlaftagebuchs kann helfen, Muster zu erkennen. Christoph Schöbel empfiehlt: „Halten Sie die Antworten auf diese Fragen in einem Schlaftagebuch fest! Auch das kann ein Schritt in Richtung einer besseren Schlafgesundheit sein. In jedem Fall ist es ein Schritt hin zu einer höheren Priorisierung des Schlafes.“
Experten raten zudem dazu, Koffein und schwere Mahlzeiten am Abend zu vermeiden. Auch regelmäßige Bewegung ist förderlich, solange sie nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen stattfindet. Stressabbau durch Meditation oder Atemübungen kann ebenfalls helfen, schneller und besser zu schlafen.
Weltschlaftag 2025: Warum Schlaf so wichtig für unsere Gesundheit ist
- Schlaf ist essenziell für die Gesundheit.
- Er ist eine der drei tragenden Säulen der Gesundheit, neben Ernährung und Bewegung.
- Er unterstützt Gedächtnis und Lernprozesse.
- Er hilft dem Gehirn, Abfallstoffe zu entfernen und seine Gesundheit zu fördern.
- Er stärkt sowohl das Gehirn als auch das Immunsystem.
- Er unterstützt das Immunsystem im Kampf gegen Bakterien und Viren.
- Er fördert die Erneuerung von Zellen und das Energieniveau des Körpers.
- Schlechter Schlaf wird mit Fettleibigkeit, Diabetes und Herzerkrankungen in Verbindung gebracht.
- Er kann die Immunabwehr schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.
- Schlafstörungen wie Schlafapnoe und REM-Schlafverhaltensstörungen stehen im Zusammenhang mit Demenz und Schlaganfällen.
- Schlafmangel kann Reaktionszeiten, Urteilsvermögen und kognitive Fähigkeiten so stark beeinträchtigen wie eine Alkoholvergiftung.
- Schläfrigkeit kann die Verkehrssicherheit gefährden, auch ohne direktes Einschlafen.
Kurz zusammengefasst:
- Schlaf ist essenziell für die Gesundheit. Darauf soll der Weltschlaftag 2025 aufmerksam machen. Er stärkt das Immunsystem, regeneriert das Gehirn und verbessert die körperliche sowie geistige Leistungsfähigkeit.
- Experten empfehlen sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht, doch viele unterschätzen ihre Schlafqualität, was das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes und kognitive Beeinträchtigungen erhöht.
- Einfache Maßnahmen wie feste Schlafzeiten, eine ruhige Schlafumgebung und der Verzicht auf Bildschirme vor dem Schlafengehen können helfen, die Schlafqualität nachhaltig zu verbessern.
Übrigens: Wer im Schichtdienst arbeitet, zahlt mit seiner Gesundheit – vor allem in der Pflege. Eine neue Studie zeigt, dass Schlafmangel das Infektionsrisiko drastisch erhöht und Pflegekräfte mit Nachtschichten besonders häufig erkranken. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Unsplash
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