Umweltzonen zeigen Wirkung: Weniger Depressionen durch saubere Luft
Die Einführung von Umweltzonen in Deutschland hat nicht nur die Luftqualität verbessert, sondern auch das Risiko für psychische Erkrankungen gesenkt.
Umweltzonen in Deutschland verbessern nicht nur die Luftqualität, sondern senken auch das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen. Forscher des RWI Essen und des DIW Berlin analysierten die Auswirkungen von Feinstaub und Stickstoffdioxid auf die mentale Gesundheit in diesen Zonen. Sie stellten fest, dass die Luftverschmutzung seit Einführung der Umweltzonen deutlich abgenommen hat.
Umweltzonen gibt es seit 2008. Aktuell existieren 37 Stück. In diesen Zonen dürfen stark luftverschmutzende Fahrzeuge nicht mehr fahren. Die Feinstaubkonzentration sank um zehn Prozent, die Stickstoffdioxid-Belastung sogar um 15 Prozent. Das hatte direkte Auswirkungen auf die mentale Gesundheit. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, verringerte sich um 3,5 Prozent, das Risiko für Angststörungen um vier Prozent. Zudem mussten laut mdr 5,7 Prozent weniger Menschen einen Psychotherapeuten oder Psychiater aufsuchen.
Verbesserte Luft hilft jüngeren Menschen
Besonders profitierten junge Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren. Laut den Forschern wirkt sich die reduzierte Feinstaubbelastung positiv auf das sich noch entwickelnde Gehirn aus. Zudem leben viele junge Erwachsene in städtischen Gebieten, wo Umweltzonen die Luft besonders verbessern.
Umweltzonen schützen besonders diese Altersgruppe, deren psychische Gesundheit in den vergangenen Jahren gelitten hat.
Johannes Brehm vom RWI
Die Forscher schätzen, dass die Umweltzonen rund 23.000 Fälle von Depressionen verhindert haben. Dies führte zu Einsparungen für das Gesundheitssystem von bis zu 200 Millionen Euro. Antidepressiva wurden in Umweltzonen ebenfalls seltener verschrieben.
Die Umweltzonen bieten also auch wirtschaftliche Vorteile: Weniger psychische Erkrankungen führen zu einer Entlastung des Gesundheitssystems und geringeren Kosten für die Behandlung und Medikamente.
Übrigens: Hier geht’s zur deutschlandweiten Karte zur Lage von Umweltzonen, Durchfahrtsbeschränkungen und Luftreinhalteplänen.
Was du dir merken solltest:
- Umweltzonen in Deutschland senken nicht nur die Luftverschmutzung, sondern verringern auch das Risiko psychischer Erkrankungen, insbesondere bei jungen Menschen.
- Seit der Einführung der Umweltzonen sank die Feinstaubbelastung um 10 Prozent und die Stickstoffdioxid-Belastung um 15 Prozent, was die Wahrscheinlichkeit für Depressionen um 3,5 Prozent und Angststörungen um 4 Prozent reduzierte.
- Die Forscher schätzen, dass durch die Umweltzonen etwa 23.000 Fälle von Depressionen verhindert wurden, was zu Einsparungen im Gesundheitssystem von bis zu 200 Millionen Euro führte.
Bild: © Unsplash