Sie bringen Krankheiten mit: Invasive Arten bedrohen Europa und unsere Gesundheit

Invasive Arten breiten sich durch den Klimawandel in Europa aus und gefährden die Gesundheit mit Allergien und Krankheitserregern.

Die Asiatische Tigermücke kann unterschiedliche Krankheitserreger übertragen. © Wikimedia

Der Klimawandel bringt nicht nur steigende Temperaturen, sondern auch neue Bedrohungen durch invasive Tier- und Pflanzenarten nach Europa. Diese Arten, die sich in wärmeren Klimazonen wohlfühlen, breiten sich in Regionen aus, in denen sie früher nicht überleben konnten. Besonders besorgniserregend: Einige dieser Zuzügler stellen erhebliche Risiken für die menschliche Gesundheit dar. Allergien, Krankheitserreger und sogar gefährliche Parasiten sind auf dem Vormarsch.

Ragweed – Ein starker Allergieauslöser

Das Ragweed, auch Beifußblättriges Traubenkraut genannt, stammt ursprünglich aus Nordamerika. In Europa hat es sich vor allem in den letzten Jahrzehnten ausgebreitet. Besonders betroffen sind die östlichen Regionen Österreichs, wie das Burgenland und die Steiermark. Ragweed löst laut dem Standard bei vielen Menschen starke allergische Reaktionen aus. Schon eine kleine Menge Pollen kann Heuschnupfen oder Asthma auslösen. Besonders problematisch ist die lange Blütezeit, die bis in den Herbst hineinreicht. So verlängert sich die Allergiesaison deutlich. Die Ausbreitung der Pflanze erfolgt oft unbemerkt durch landwirtschaftliche Maschinen oder Vogelfutter, in dem sich die Samen befinden. Für Allergiker bedeutet dies, dass die Belastung durch Pollen in den kommenden Jahren weiter steigen könnte.

Das Ragweed löst starke allergische Reaktionen aus. © Chris Light via Wikimedia unter CC BY 4.0

Riesen-Bärenklau – Verbrennungen durch Sonnenlicht

Der Riesen-Bärenklau, eine ursprünglich im Westkaukasus beheimatete Pflanze, breitet sich zunehmend in Europa aus. Diese Pflanze wird bis zu fünf Meter hoch und bildet große Blütenstände, die von vielen Insekten besucht werden. Für Menschen kann der Kontakt jedoch schmerzhaft und gefährlich sein. Der Saft der Pflanze enthält chemische Substanzen, die in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren Hautreaktionen führen. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden treten Verbrennungen, Schwellungen und Blasen auf, die Narben hinterlassen können. Der Riesen-Bärenklau darf in der EU nicht mehr angepflanzt werden, bestehende Pflanzen sollten schnellstmöglich entfernt werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Der Saft des Riesen-Bärenklaus enthält chemische Substanzen. © Michael Wittwer via Wikimedia unter CC BY 4.0

Asiatische Tigermücke – Krankheitsüberträger im Anflug

Die Asiatische Tigermücke hat ihren Weg von Südostasien nach Europa gefunden. Sie ist besonders klein, aber ihre Stiche können gefährlich sein. Diese Mückenart überträgt Erreger von viralen Infektionskrankheiten wie Dengue, Zika und Chikungunya. Die Tigermücke breitet sich vor allem in städtischen Gebieten aus. Sie legt ihre Eier in kleinen Wasserstellen ab, zum Beispiel in Kübeln oder Dachrinnen. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sollten solche potenziellen Brutstätten regelmäßig geleert werden.

Die Asiatische Tigermücke überträgt Infektionskrankheiten. © James Gathany via Wikimedia unter public domain

Hyalomma-Zecke – Gefährliche Jagd auf Menschen

Die Hyalomma-Zecke stammt aus Nordafrika und dem Nahen Osten. Sie unterscheidet sich von heimischen Zecken dadurch, dass sie aktiv nach einem Wirt sucht, anstatt auf einen zufälligen Kontakt zu warten. Hyalomma befällt vor allem Großsäuger wie Pferde, doch auch Menschen können gebissen werden. Besonders gefährlich ist diese Zeckenart, weil sie das Krim-Kongo-Fieber übertragen kann, eine tödliche Viruserkrankung. Experten überwachen die Verbreitung dieser Zeckenart genau.

Die Hyalomma-Zecke sucht aktiv nach einem Wirt. © Adam Cuerden via Wikimedia unter public domain

Waschbär – Verbreiter eines gefährlichen Parasiten

Der Waschbär ist längst kein seltenes Tier mehr in Europa. Ursprünglich für Pelzfarmen eingeführt, hat er sich in vielen Teilen Europas angesiedelt. Der Waschbär kann den gefährlichen Waschbär-Spulwurm übertragen. Dieser Parasit befällt den Darm des Tieres und wird über den Kot ausgeschieden. Menschen, vor allem Kinder, können durch den Kontakt mit verunreinigter Erde oder Sand infiziert werden. Der Spulwurm kann das zentrale Nervensystem angreifen und schwere gesundheitliche Folgen haben.

Trotz unschuldigem Aussehen: Der Waschbär kann den gefährlichen Spulwurm übertragen. © Isiwal via Wikimedia unter CC BY 4.0

Wanderratte – Vertraute Bedrohung im Alltag

Die Wanderratte lebt oft in menschlichen Siedlungen. Obwohl sie nicht als Neuankömmling gilt, stellt sie weiterhin eine ernsthafte Gefahr dar. Die Wanderratte kann über 100 Krankheiten übertragen, darunter Typhus, Salmonellen und Hepatitis. Besonders durch ihren Kot verbreiten die Tiere Krankheitserreger. In vielen Regionen versucht man, die Population der Ratten zu kontrollieren, doch durch ihre Anpassungsfähigkeit bleiben sie ein ständiges Problem.

Die Wanderratte kann über 100 Krankheiten übertragen. © Zeynel Cebeci via Wikimedia unter CC BY 4.0

Was du dir merken solltest:

  • Der Klimawandel führt zu einer Ausbreitung invasiver Arten in Europa, die erhebliche gesundheitliche Risiken wie Allergien, Parasiten und Krankheitserreger mit sich bringen.
  • Pflanzen wie Ragweed und der Riesen-Bärenklau sowie Tiere wie die Asiatische Tigermücke und die Hyalomma-Zecke verursachen gefährliche Reaktionen, von starken Allergien bis hin zu lebensbedrohlichen Krankheiten.
  • Auch etablierte Tiere wie der Waschbär und die Wanderratte bleiben durch die Verbreitung von Parasiten und Krankheitserregern eine dauerhafte Bedrohung für die menschliche Gesundheit.

Übrigens: Eine Studie hat herausgefunden, dass Gebiete, in denen indigene Bevölkerungen leben, deutlich weniger von fremden Arten betroffen sind. Warum das so ist, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © James Gathany, CDC via Wikimedia unter public domain

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