KI und Ganzkörper-MRT: Neue Technik sagt Sterblichkeit voraus

Eine Studie zeigt, dass KI und Ganzkörper-MRT präzise Gesundheitsrisiken und die Sterblichkeit vorhersagen können.

KI und MRT im Einsatz: Präzise Analysen von Fett und Muskeln zeigen individuelle Sterblichkeitsrisiken auf.

KI und MRT im Einsatz: Präzise Analysen von Fett und Muskeln zeigen individuelle Sterblichkeitsrisiken auf. © Pexels

Die Kombination aus künstlicher Intelligenz (KI) und Ganzkörper-Magnetresonanztomographie (MRT) könnte die Gesundheitsvorsorge grundlegend verändern. In einer bahnbrechenden Studie untersuchten Forscher aus Deutschland und den USA, wie ein KI-gestütztes Analyseverfahren die Sterblichkeit eines Menschen vorhersagen kann. Mit einem automatisierten Ansatz wurden präzise Daten zur Körperzusammensetzung erhoben – ein potenzieller Gamechanger für die personalisierte Medizin.

Die in der Fachzeitschrift eBioMedicine (The Lancet) vorgestellten Ergebnisse basieren auf der Analyse von MRT-Daten aus zwei großen Kohortenstudien mit über 60.000 Teilnehmern. Statt einzelne Körperregionen mühsam manuell zu vermessen, nutzt der Ansatz KI, um das Volumen von Fett- und Muskelgewebe im gesamten Körper zu berechnen. Dieses Verfahren geht weit über traditionelle Methoden hinaus und liefert deutlich präzisere Einblicke in gesundheitliche Risiken.

Zukunft der Medizin – Mit MRT und KI die Sterblichkeit voraussagen

Das Besondere an der Methode: Sie erfasst nicht nur die Gewebeverteilung, sondern bewertet auch deren Qualität. Viszerales Fett, das um die Organe liegt, oder der Fettanteil in der Muskulatur – beides wichtige Indikatoren für Krankheiten – lassen sich exakt quantifizieren. Das Ergebnis: Menschen mit geringer Muskelmasse oder hohem Fettanteil in der Muskulatur tragen ein höheres Risiko, frühzeitig zu versterben. Laut der Studie erhöht sich das Sterblichkeitsrisiko signifikant, wenn der Fettanteil in der Muskulatur die oberen 10 Prozent erreicht.

Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung moderner Analysemethoden. Während herkömmliche Einzelschnittmessungen, etwa auf Höhe des Lendenwirbels L3, häufig als Standard galten, zeigt die neue Technik: Eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers liefert weitaus genauere Vorhersagen. Laut den Forschern eröffnet diese Herangehensweise neue Möglichkeiten, Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt anzugehen.

Maßgeschneiderte Gesundheitsvorsorge wird real

Die Studie, die Daten aus der UK Biobank und der Nationalen Kohorte (NAKO) in Deutschland nutzt, demonstriert eindrucksvoll, wie unterschiedlich sich Körperzusammensetzung auf Gesundheitsrisiken auswirkt. Frauen weisen häufig höhere Anteile an subkutanem Fettgewebe und intramuskulärem Fett auf, während Männer mehr viszerales Fett und Muskelvolumen besitzen. Diese Unterschiede unterstreichen die Notwendigkeit einer individualisierten Analyse, statt pauschale Maßstäbe anzulegen.

Ein weiterer Vorteil des neuen Ansatzes: Er ist effizient. Mithilfe einer KI, die MRT-Daten in Segmente unterteilt, können Tausende von Datensätzen innerhalb kürzester Zeit analysiert werden. Das spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch die Abhängigkeit von teurer und zeitintensiver manueller Arbeit durch Radiologen. Mit einer Präzision von über 97 Prozent liefern die Ergebnisse der KI nicht nur eine hohe Genauigkeit, sondern sind auch praktisch sofort verfügbar.

KI könnte Vorsorge grundlegend verändern

Die in The Lancet veröffentlichten Ergebnisse haben das Potenzial, Gesundheitsvorsorge auf ein neues Niveau zu heben. Statt bloß Symptome zu behandeln, können Ärzte präventiv eingreifen, wenn die Analyse ein erhöhtes Risiko zeigt. Mit der Einführung solcher Technologien könnten Routineuntersuchungen in naher Zukunft nicht nur präziser, sondern auch maßgeschneiderter für jeden Einzelnen werden.

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Noch steht die Technologie am Anfang. So repräsentieren die aktuellen Studien vor allem westliche Bevölkerungsgruppen. Doch die Forscher sind optimistisch: Mit längeren Nachbeobachtungszeiten und einer breiteren Datenbasis könnte der Ansatz weltweit für Aufsehen sorgen. Die Vision: Gesundheitsvorsorge, die präziser, personalisierter und zugänglicher ist – und möglicherweise Leben rettet.

Was du dir merken solltest:

  • KI-gestützte Ganzkörper-MRT ermöglicht präzise Analysen von Fett- und Muskelgewebe, um Sterblichkeit individuell zu bewerten.
  • Die Methode übertrifft traditionelle Einzelschnittmessungen, da sie den gesamten Körper analysiert und wichtige Gesundheitsfaktoren genauer erfasst.
  • Studien zeigen, dass ein hoher Fettanteil in der Muskulatur und geringe Muskelmasse signifikante Risikofaktoren für eine erhöhte Sterblichkeit sind.

Übrigens: Eine neue Methode könnte Parkinson schon erkennen, bevor die ersten Symptome auftreten. Wie Forscher das „Fenster ins Gehirn“ nutzen und was winzige Eiweißpartikel im Blut verraten, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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