Kein Pieks mehr: Forscher entwickeln schmerzfreie Impfung in Form von Hautcreme

Forscher haben ein harmloses Hautbakterium in einen Impfstoff verwandelt. Kein Pieks, keine Schmerzen – eine Revolution für Angstpatienten.

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Eine einfache Creme könnte Impfungen mit Nadeln ersetzen. © Unsplash

Ein kleiner Klecks Hautcreme könnte in Zukunft die Impfung per Spritze ersetzen. Forscher der Stanford University haben Hautbakterien so verändert, dass sie wie ein lebender Impfstoff wirken. Ohne Nadeln, ohne Schmerzen und ganz einfach aufzutragen – dieser Ansatz könnte viele Menschen überzeugen, die sich vor Spritzen fürchten oder Impfreaktionen wie Fieber und Schwellungen vermeiden wollen. Doch wie funktioniert das genau?

Im Mittelpunkt der Forschung steht das Hautbakterium Staphylococcus epidermidis. Dieses Bakterium lebt auf der Haut fast aller Menschen und ist normalerweise harmlos. Doch die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Immunsystem erstaunlich stark darauf reagiert. Sie nutzten dieses Potenzial, um eine neuartige Impfmethode zu entwickeln.

Das Bakterium, das auf jedem von uns lebt

Die Haut bietet Mikroorganismen eigentlich keinen angenehmen Lebensraum. Sie ist trocken, salzig und hat wenig Nährstoffe. Trotzdem findet man Staphylococcus epidermidis auf fast jeder Haut. Es lebt in den Haarfollikeln und wird normalerweise vom Immunsystem toleriert.

Die Forscher entdeckten jedoch, dass das Immunsystem gegen dieses Bakterium überraschend viele Antikörper bildet. Antikörper sind Proteine, die gezielt Krankheitserreger bekämpfen. Üblicherweise bildet der Körper sie erst nach einer Infektion oder einer klassischen Impfung. Doch in diesem Fall reagierte das Immunsystem, als das Bakterium in Kontakt mit der Haut kam.

In Tests trugen die Forscher die modifizierten Bakterien auf die Haut von Mäusen auf. Nach mehreren Anwendungen waren die Antikörperspiegel so hoch, dass die Mäuse selbst tödliche Dosen von Tetanus- oder Diphtherietoxin überlebten. Interessant ist, dass auch Mäuse, deren Haut bereits mit dem natürlichen Bakterium besiedelt war, ähnliche Immunreaktionen zeigten. Das deutet darauf hin, dass die Methode auch bei Menschen funktionieren könnte.

Michael Fischbach, Bioingenieur und Leiter der Studie, sagte: „Die Antikörperreaktion war so stark, als hätten die Mäuse eine reguläre Impfung erhalten.“ Die Entdeckung überraschte selbst erfahrene Immunologen.

Wie das Bakterium zum Impfstoff wird

Das Forschungsteam hat Staphylococcus epidermidis genetisch verändert, sodass es wie ein Impfstoff funktioniert. Das Protein Aap, das auf der Oberfläche des Bakteriums sitzt, spielt dabei eine zentrale Rolle. Es „zeigt“ dem Immunsystem bestimmte Bestandteile gefährlicher Erreger wie Tetanus oder Diphtherie. Dadurch bildet der Körper gezielt Antikörper gegen diese Krankheiten, ohne dass eine Infektion oder Spritze notwendig ist.

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Ein Schritt in die Zukunft der Impfstoffe

Die Stanford-Wissenschaftler planen nun, ihre Methode an Affen zu testen, bevor sie in klinische Studien mit Menschen gehen. Sollte sich die Technologie bewähren, könnten Impfungen in Form von Cremes schon in wenigen Jahren Realität werden. Laut den Forschern könnte dieser Ansatz auch gegen Viren, Pilze und Parasiten eingesetzt werden.

Besonders vielversprechend ist, dass diese Impfstoffe keine Entzündungsreaktionen hervorrufen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfungen, die oft leichte Nebenwirkungen wie Fieber oder Schmerzen auslösen, scheint diese Methode schonender für den Körper zu sein.

Was du dir merken solltest:

  • Forscher der Stanford University haben das Hautbakterium Staphylococcus epidermidis genetisch verändert, sodass es als lebender Impfstoff wirkt, der als Creme aufgetragen werden kann.
  • Tests an Mäusen zeigten, dass diese Methode starke Antikörperreaktionen auslöst und vor tödlichen Dosen von Tetanus- oder Diphtherietoxinen schützt.
  • Der neue Ansatz könnte in Zukunft Impfungen ohne Nadeln ermöglichen, dabei schonender sein und gegen eine Vielzahl von Krankheiten wirksam werden.

Übrigens: Das H5N1-Virus birgt das Potenzial für eine Pandemie, wobei ältere Generationen voraussichtlich besser geschützt wären als jüngere. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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