Darmkrebs erkennen per App – So zuverlässig funktioniert der Test für zuhause

Ein neuer Schnelltest erkennt Darmkrebs-Vorstufen zuverlässig – per App, in nur 15 Minuten und bequem von zuhause.

Darmkrebs erkennen per App – So funktioniert der Test für Zuhause

Der Test zur Früherkennung von Darmkrebs liefert das Ergebnis per App. © Pexels

In Deutschland ist Darmkrebs für fast jeden fünften Krebstodesfall verantwortlich – dabei lässt sich die Erkrankung oft vermeiden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Ein einfacher Test auf Blut im Stuhl bietet eine wichtige Möglichkeit zur Früherkennung von Darmkrebs. Dennoch nutzen bislang nur wenige Menschen dieses Vorsorgeangebot. Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben in einer Studie untersucht, ob ein neuer Darmkrebs-Test, der per Smartphone von zuhause auswertbar ist, eine zuverlässige Alternative zum klassischen Labortest sein könnte.

Neuer Test erkennt gefährliche Vorstufen – direkt zu Hause

In der Studie testeten die Forscher einen immunologischen Stuhltest (FIT), bei dem das Ergebnis direkt auf dem Handy angezeigt wird. Der Test sucht im Stuhl nach kleinsten Spuren von Blut. Diese können auf Polypen oder Tumoren hindeuten – aber auch auf harmlose Ursachen. Wenn der Test anschlägt, wird eine Darmspiegelung empfohlen.

Die neue Variante funktioniert ohne Arztbesuch und ohne Labor. Man braucht nur ein Testkit und ein Smartphone. Man nimmt mit einem Stäbchen etwas Stuhl auf, taucht es in eine Testlösung und gibt einige Tropfen auf eine Kassette. Nach 15 Minuten macht man mit dem Smartphone ein Foto davon. Die App analysiert die Farbveränderung und zeigt das Ergebnis an – vergleichbar mit einem Corona-Selbsttest.

Und die Werte sprechen für sich: Die Smartphone-Testung erkannte in 28 Prozent der Fälle sogenannte fortgeschrittene Schleimhautveränderungen. Der klassische Labortest kam auf 34 Prozent. 89 Prozent der 361Teilnehmer der Studie fanden die Methode sinnvoll und einfach.

App erkennt 92 Prozent der gesunden Proben richtig

In 92 Prozent der Fälle erkannte die App korrekterweise, wenn keine Auffälligkeit vorlag. Damit vermeidet sie unnötige Sorgen und falschen Alarm. Für viele Menschen ist genau das ein entscheidendes Kriterium.

Die Sensitivität der Smartphone-Testung erwies sich als ähnlich gut wie die des klassischen Labortests.

Prof. Dr. Michael Hoffmeister, Deutsches Krebsforschungszentrum

Darmkrebs-Test von Zuhause motiviert mehr Menschen zur Vorsorge

Viele Menschen schieben die Darmspiegelung vor sich her. Manche fürchten sich vor dem Eingriff, andere fühlen sich nicht krank genug. Doch genau das ist das Problem: Darmkrebs verursacht oft lange keine Beschwerden. Wenn die ersten Symptome auftreten, ist es häufig schon spät.

Ein Schnelltest zu Hause senkt die Hemmschwelle. Man muss nicht zum Arzt, keinen Termin machen, keine Wartezeiten einplanen. Einfach testen und Gewissheit haben. Das kann Leben retten.

DKFZ sieht großes Potenzial in der digitalen Lösung

Aufgrund unserer Ergebnisse könnte die Smartphone-basierte FIT-Testung eine aussagefähige Alternative oder Ergänzung zum klassischen Labortest darstellen.

Studienautor Prof. Dr. Herrmann Brenner

Die Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums will damit vor allem eins erreichen: Mehr Menschen dazu bringen, überhaupt den ersten Schritt zu machen. Denn im Vergleich zu anderen Ländern ist die Vorsorgebeteiligung in Deutschland gering. In den Niederlanden etwa lassen sich über 70 Prozent der Anspruchsberechtigten regelmäßig testen. Hierzulande sind es gerade einmal 20 Prozent. Dabei ist Vorsorge entscheidend. Früh erkannter Darmkrebs lässt sich in den meisten Fällen heilen.

Kurz zusammengefasst:

  • Darmkrebs früh erkennen mit einem Test Zuhause: Der neue Smartphone-Test ermöglicht eine einfache und zuverlässige Früherkennung von Darmkrebs direkt in den eigenen vier Wänden.
  • Hohe Zuverlässigkeit bei unauffälligen Befunden: In 92 Prozent der Fälle erkannte die App gesunde Personen korrekt – das vermeidet unnötige Sorgen und entlastet Arztpraxen.
  • Smartphone-Test erkennt Darmkrebs-Vorstufen fast so gut wie der Labortest: In der DKFZ-Studie entdeckte die App 28 Prozent der fortgeschrittenen Schleimhautveränderungen, der klassische Labortest kam auf 34 Prozent.

Übrigens: Neue Genanalysen zeigen, warum sich Darmkrebszellen manchmal gezielt im Gehirn ausbreiten – sie tragen ein besonders aggressives genetisches Profil. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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