Alkohol im Flugzeug: So gefährlich ist der Konsum an Bord

Alkoholkonsum im Flugzeug senkt den Sauerstoffgehalt im Blut, erhöht die Herzfrequenz und birgt gesundheitliche Risiken.

Alkoholkonsum im Flugzeug kann gefährlich sein. © Vecteezy

Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt, dass der Konsum von Alkohol im Flugzeug erhebliche gesundheitliche Risiken birgt. Viele Passagiere greifen während eines Fluges zu Wein oder Bier, um sich zu entspannen oder besser einschlafen zu können. Doch diese Gewohnheit kann gefährliche Folgen haben.

Während des Flugs sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut der Passagiere auf 88 Prozent, da der Luftdruck in der Kabine niedriger ist als am Boden. Trinken die Passagiere Alkohol, fällt dieser Wert weiter auf etwa 85 Prozent. Diese Reduktion kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, besonders wenn Passagiere während des Flugs schlafen.

Alkohol verstärkt die Risiken

Sabine Genth-Zotz, Kardiologin am Marienhaus Klinikum Mainz, erklärt laut ZDF heute, dass das Herz normalerweise im Schlaf langsamer schlägt. Im Flugzeug jedoch muss das Herz schneller schlagen, um den geringeren Sauerstoffgehalt im Blut auszugleichen. Alkohol verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Eine erhöhte Herzfrequenz kann Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen verursachen und im schlimmsten Fall einen Schlaganfall auslösen.

Besonders gefährdet sind Menschen mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Lungenerkrankungen. Doch auch junge und gesunde Passagiere können auf Langstreckenflügen negative Auswirkungen auf ihre Herzfrequenz und den Sauerstoffgehalt im Blut spüren, wenn sie Alkohol trinken und schlafen.

Entspanntes Fliegen ohne Alkohol

Um die Risiken zu minimieren, rät Sabine Genth-Zotz von Alkoholkonsum vor dem Schlafen im Flugzeug ab. Stattdessen empfiehlt sie Entspannungstechniken wie bewusstes Atmen und ruhige Musik, um das Einschlafen zu erleichtern. Auch leichte Kost und bequeme Kleidung tragen zu einem entspannten Flug bei. Schlaftabletten sieht die Kardiologin jedoch nicht als sinnvolle Alternative.

In der Studie untersuchten die Forscher 48 Personen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren. Sie teilten die Teilnehmer in zwei Gruppen ein: Eine Gruppe verbrachte die Nacht in einem Schlaflabor bei normalem Luftdruck, die andere in einer Kammer mit dem niedrigen Kabinendruck eines Flugzeugs. Beide Gruppen unterteilten die Forscher weiter in jene, die ohne Alkohol schliefen, und jene, die zwei Gläser Wein oder zwei Dosen Bier vor dem Schlafen tranken.

Eigenverantwortung der Passagiere

Die Studie verdeutlicht, dass Alkoholkonsum im Flugzeug Risiken birgt. Die Autoren der Studie schlagen daher vor, den Zugang zu Alkohol an Bord zu beschränken. Sabine Genth-Zotz sieht dies jedoch kritisch. Sie betont, dass jeder Passagier selbst für seinen Konsum verantwortlich ist: „Hier muss jeder Passagier auch ein bisschen für sich selbst Verantwortung übernehmen“, erklärt die Kardiologin.

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit über die Gefahren von Alkohol im Flugzeug besser aufzuklären. Viele Menschen unterschätzen die Risiken und glauben, dass moderate Mengen Alkohol an Bord unbedenklich sind. „Mehr Aufklärung ist dringend nötig“, fordert Genth-Zotz.

Was du dir merken solltest:

  • Alkoholkonsum im Flugzeug kann aufgrund des reduzierten Sauerstoffgehalts im Blut gesundheitliche Risiken wie erhöhte Herzfrequenz, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen verstärken, besonders während des Schlafs.
  • Besonders gefährdet sind Passagiere mit Vorerkrankungen, aber auch gesunde Reisende können betroffen sein.
  • Die Studie empfiehlt, auf Alkohol zu verzichten und stattdessen Entspannungstechniken zu nutzen, um die Risiken zu minimieren.

Übrigens: Am besten ist es, gänzlich auf Alkohol zu verzichten – nicht nur an Bord, sondern auch am Boden. Dazu rät eine neue Studie. Warum Alkohol so gefährlich für die Gesundheit ist, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert