TikTok, Instagram, YouTube: Diese Lehrerin gibt die besten Unterrichts-Tipps – Warum ihr Tausende folgen
Emily Horbach erklärt auf YouTube, wie Lehrkräfte stressfreier unterrichten und Schüler besser lernen – mit erprobten Methoden.
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Mit kreativen Methoden will die Berliner Lehrerin Emily Horbach ihre Schüler für den Unterricht begeistern (Symbolbild). © Midjourney
Was tun, wenn Schülerinnen und Schüler in der letzten Reihe einfach nicht mitmachen? Wie plant man die Woche so, dass man als Lehrkraft nicht völlig erschöpft ins Wochenende geht? Die Berliner Lehrerin Emily Horbach, auf Social Media als „emitheteacher“ bekannt, hatte genau diese Fragen – und fand überraschende Antworten. Erst für sich, dann für Tausende andere Lehrkräfte.
Heute gibt sie in kurzen, knackigen Videos konkrete Unterrichtstipps, die im deutschen Schulalltag oft fehlen. „Nichts ist so motivierend wie Ideen, die man direkt umsetzen kann“, sagt sie im Gespräch mit News4Teachers. Doch der Weg dahin war härter, als es auf Instagram aussieht.
Von der überlasteten Lehrerin zur Social-Media-Größe
Horbach startete nach ihrem Referendariat direkt mit 26 Unterrichtsstunden pro Woche und etwa 30 Schülern pro Klasse. „Ich war echt schockiert über den Workload“, erzählt sie. Die Verantwortung war riesig, klare Strategien, wie man den Alltag meistert, gab es kaum.
Dann entdeckte sie das „Instalehrerzimmer“, eine Instagram-Community für Lehrkräfte. Dort fand sie Lösungen – und begann, selbst welche zu teilen. Bald drehte sie eigene Videos mit praxisnahen Unterrichtstipps. Die Nachfrage war da, denn vielen jungen Lehrkräften geht es wie ihr: Die Ausbildung bereitet sie kaum auf die Realität vor. „So konkrete Hinweise, die kriegen wir an der Uni nicht. Die kriegen wir im Referendariat nicht. Das hat mir total geholfen“, schreiben ihr junge Lehrerinnen und Lehrer.
Methoden, die wirklich im Unterricht funktionieren
Horbachs Inhalte sind kein bloßes „Edutainment“. Sie stützt sich auf wissenschaftlich erprobte Methoden, etwa aus dem Buch des amerikanischen Didaktikers Doug Lemov. Seine Strategien helfen Lehrkräften, den Unterricht gezielt zu verbessern.
Eine der ersten Methoden, die sie teilte, war der sogenannte „Cold Call“: Schüler werden auch dann aufgerufen, wenn sie sich nicht melden. Doch Vorsicht, betont Horbach: Das sei keine Methode, um Druck aufzubauen, sondern um alle im Klassenzimmer einzubinden. Doch das Video bekam auch viel Kritik – vor allem, weil die Methode missverstanden wurde. „Man muss bei Social Media schon genau überlegen, wie man etwas sagt und wie man etwas teilt beziehungsweise welchen Kontext man dazugibt, damit man nicht falsch verstanden wird“, so Horbach.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten blieb sie dran. Und ihr Ansatz funktioniert: Kurze, einfache Strategien, die Lehrerinnen und Lehrer direkt in ihrer nächsten Stunde ausprobieren können.
Tausende folgen Emily Horbach – doch der Erfolg kam nicht über Nacht
Der Sprung von der Lehrerin zur Influencerin war kein Zufall, sondern harte Arbeit. In den ersten zwei Monaten postete Horbach fast täglich – und hatte trotzdem erst 600 Follower. Doch sie blieb dran. Der Social-Media-Algorithmus belohnte ihre Beständigkeit, und mit der Zeit folgten immer mehr Lehrkräfte.
Ihre Videos richten sich gezielt an überlastete Lehrerinnen und Lehrer, die schnelle, wirksame Lösungen suchen. Wie kann man den Unterricht straffen? Wie behalten alle Schüler den roten Faden? Wie kann man den eigenen Stress reduzieren? Die Antworten darauf liefert Horbach in wenigen Sekunden – und ihre Community wächst weiter.
Der geheime Lehrplan: Was gute Lehrkräfte anders machen
Inzwischen beschäftigt sich Horbach nicht nur mit einzelnen Methoden, sondern mit einer größeren Frage: Was macht guten Unterricht wirklich aus?
Dabei geht es nicht nur um Fachwissen, sondern um Struktur, Klarheit und Motivation. Sie hat sich intensiv mit dem Konzept des „Instructional Coaching“ aus England beschäftigt, das Lehrkräften nicht nur Unterrichtstipps gibt, sondern auch das Teamgefühl in Schulen stärkt. Denn in deutschen Lehrerzimmern fehle oft der Austausch: „Wir reden hier irgendwie über alles, aber gar nicht über das, was eigentlich unsere Arbeit ist, nämlich unterrichten“, sagt sie im Interview mit News4Teachers.
Ihre Vision: Ein Schulsystem, in dem Lehrkräfte nicht Einzelkämpfer sind, sondern voneinander lernen. Deshalb sieht sie sich nicht nur als Content-Creatorin, sondern als Vermittlerin zwischen moderner Didaktik und dem oft veralteten Schulalltag.
Warum das auch für Eltern und Schüler spannend ist
Horbachs Inhalte richten sich zwar an Lehrkräfte – aber auch Eltern Schüler können daraus viel mitnehmen. Denn wer versteht, wie Lernen funktioniert, kann selbst im Schulalltag mehr herausholen.
Ihre Erkenntnisse helfen Eltern, die ihr Kind besser unterstützen wollen, und Schülerinnen und Schülern, die sich fragen: Warum unterrichtet meine Lehrkraft eigentlich so? Horbach liefert nicht nur Tricks für die Schule, sondern auch Einblicke in die Gedankenwelt der Lehrkräfte.
Kurz zusammengefasst:
- Emily Horbach nutzt YouTube, um Lehrkräften erprobte Unterrichtsstrategien zu zeigen, die den Schulalltag strukturierter und effektiver machen.
- Ihre Methoden basieren auf evidenzbasierten Konzepten, etwa aus der amerikanischen Didaktik, und helfen, Unterrichtsstress zu reduzieren.
- Besonders junge Lehrkräfte profitieren von ihren praxisnahen Tipps, die an Schulen oft fehlen und sofort anwendbar sind.
Bild: © Midjourney