Umstrittenes Gesetz in Louisiana: Zehn Gebote werden Pflicht in Klassenzimmern

Louisiana führt ein umstrittenes Gesetz ein, das die Zehn Gebote in allen öffentlichen Klassenzimmern zur Pflicht macht. Bürgerrechtsgruppen planen Klagen.

Louisiana Zehn Gebote

Ein neues umstrittenes Gesetz im US-Bundesstaat Louisiana schreibt vor, dass die Zehn Gebote in allen öffentlichen Schulen und Universitäten ausgehängt werden müssen. © Wikimedia

In Louisiana hat ein neues Gesetz, das die Zehn Gebote in allen öffentlichen Bildungseinrichtungen verpflichtend macht, weitreichende Kontroversen ausgelöst. Unter der Leitung des republikanischen Gouverneurs Jeff Landry beschloss die staatliche Legislative, dass ab 2025 in jedem Klassenzimmer vom Kindergarten bis zur Universität die biblischen Gebote präsentiert werden müssen. Dies meldet AP. „Die Zehn Gebote sind ein fundamentaler Bestandteil unserer staatlichen und nationalen Geschichte“, erklärte Landry während der Unterzeichnungszeremonie an einer katholischen Schule in Lafayette. Er fügte hinzu: „Wenn Sie die Rechtsstaatlichkeit respektieren wollen, müssen Sie vom ursprünglichen Gesetz ausgehen, das Moses gegeben hat.“

Starke Opposition von Bürgerrechtsgruppen

Die Einführung des Gesetzes hat jedoch heftige Gegenreaktionen provoziert. Mehrere Bürgerrechtsorganisationen, darunter die American Civil Liberties Union (ACLU), Americans United for Separation of Church and State sowie die Freedom from Religion Foundation, haben ihre Absicht bekundet, das Gesetz gerichtlich anzufechten. Sie argumentieren, dass das Gesetz gegen den ersten Zusatz der US-Verfassung verstößt, der eine klare Trennung von Kirche und Staat fordert und die Regierung daran hindert, eine Religion zu bevorzugen. „Dieses Gesetz ist ein klarer Verstoß gegen die Verfassung und eine religiöse Nötigung von Schülern“, erklärte ein Sprecher der ACLU. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass die religiösen Freiheiten aller Schüler gewahrt bleiben.“

Kritiker betonen Religionsfreiheit

Die Kritiker des Gesetzes unterstreichen, dass die individuelle Religionsfreiheit ein Kernprinzip der amerikanischen Demokratie ist. „Auch wenn einige die Zehn Gebote als historisch bedeutsam ansehen mögen, darf der Staat nicht in theologische Angelegenheiten eingreifen oder eine spezifische religiöse Ansicht fördern“, so die juristische Argumentation der Gegner. Diese Sichtweise wird durch frühere Urteile des Obersten Gerichtshofs gestützt, wie das Urteil von 1980, das ein ähnliches Gesetz in Kentucky für verfassungswidrig erklärte, weil es keinen säkularen, sondern einen eindeutig religiösen Zweck verfolgte.

James Carville, der bekannte amerikanische Politikberater und Kommentator, kritisierte bei CNN das neue Gesetz in Louisiana. Dieses sei seiner Meinung nach „dümmste Zeitverschwendung“.

Die finanzielle und soziale Dimension

Obwohl die Finanzierung der Aushänge, die die Zehn Gebote darstellen sollen, durch Spenden erfolgen soll und keine staatlichen Mittel direkt eingesetzt werden, bleibt die Sorge, dass die Maßnahme soziale Spannungen verschärfen und das Gefühl der Sicherheit und Akzeptanz unter den Schülern, die anderen Glaubensrichtungen angehören, untergraben könnte. „In unseren Schulen herrscht eine Vielfalt von Glaubensüberzeugungen. Jeder Schüler sollte sich sicher und willkommen fühlen, unabhängig von seiner religiösen Zugehörigkeit“, betonte ein Vertreter von Americans United.

Was du dir merken solltest:

  • Louisiana hat ein Gesetz verabschiedet, das vorschreibt, die Zehn Gebote in allen öffentlichen Schulen und Universitäten auszuhängen. Das führt zu heftigen Diskussionen.
  • Bürgerrechtsorganisationen wie die ACLU und Americans United for Separation of Church and State argumentieren, dass das Gesetz gegen den ersten Zusatzartikel der US-Verfassung verstößt. Dieser fordert die Trennung von Kirche und Staat.
  • Die Kritiker befürchten, dass das Gesetz die religiöse Vielfalt und die persönliche Freiheit der Schüler einschränkt. Sie haben angekündigt, dagegen rechtliche Schritte einzuleiten.

Bild: © Wikimedia unter Public Domain

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