Lachen kehrt in die Schulen zurück – Jonathan Haidt könnte den Kampf gegen Smartphones gewinnen

Jonathan Haidts Kampf gegen Smartphones in Schulen zeigt Wirkung: Handyverbote bringen Lachen, bessere Leistungen und neue Lernfreude zurück.

Handyverbote reduzieren Ablenkung, fördern Aufmerksamkeit und bringen das Lachen zurück in die Klassenzimmer. © Midjourney

Handyverbote reduzieren Ablenkung, fördern Aufmerksamkeit und bringen das Lachen zurück in die Klassenzimmer. © Midjourney

Das Problem war lange offensichtlich: Überforderte Lehrer, Schüler, die dem Unterricht nicht folgten, und ein permanentes Gefühl der Machtlosigkeit. Smartphones in Schulen sorgten für sinkende Leistungen und steigende psychische Belastungen bei Jugendlichen. Doch ein radikaler Kurswechsel bringt neue Hoffnung. Im Mittelpunkt: Jonathan Haidt und sein Bestseller „Generation Angst“.

Vor wenigen Jahren hätte Suzanna Kruger, Biologielehrerin in Oregon, noch nicht geglaubt, wie sehr ein Handyverbot ihren Alltag verändern würde. „Meine Schüler haben mich nur angestarrt, als wäre ich die Lehrerin aus Charlie Brown – ‚wah, wah, wah‘,“ erzählte sie der Free Press. Viele Schüler schliefen während des Unterrichts, trugen Kopfhörer oder scrollten teilnahmslos durch TikTok. Selbst wenn sie ihre Handys abgeben sollten, weigerten sich die meisten. „Ich war 55 und dachte, ich halte das keine zehn Jahre mehr durch.“

Pause für Smartphones – Handyverbot bringt neuen Schwung in die Schulen

Seit diesem Herbst ist das anders: Die Seaside High School hat Handys für Mittel- und Oberstufenschüler verboten. Beim Betreten der Schule müssen die Geräte in verschlossene Taschen. Plötzlich war Augenkontakt möglich, Schüler begrüßen ihre Lehrer sogar. „Sie wirken wieder so jung, so frisch und begeistert“, bemerkte Kruger. Einige fragten sogar, ob sie länger bleiben könnten, um Experimente zu beenden.

Der Erfolg von Seaside ist kein Einzelfall. Tausende Schulen in den USA haben in den letzten Monaten ähnliche Regeln eingeführt. Allein im Januar 2025 kehren über zwei Millionen Schüler in handyfreie Schulen zurück, da Verbote in Virginia und South Carolina in Kraft treten. Im Februar folgt der Los Angeles Unified School District, der zweitgrößte Schulbezirk der USA.

Ein Buch sorgt für Bewegung

Der Wandel hat viele Ursachen, wie die Free Press berichtet, doch ein Name fällt immer wieder: Jonathan Haidt. Der Sozialpsychologe der New York University hat sich mit den negativen Auswirkungen von Smartphones auf Jugendliche beschäftigt und im März 2023 sein Buch „Generation Angst“ veröffentlicht. Es avancierte sofort zum Bestseller der New York Times.

Mit prominenten Unterstützern wie Barack Obama, Bill Gates und Sarah Huckabee Sanders erreichte Haidt eine breite Öffentlichkeit. Gates zählte das Buch zu seinen Top-Lektürempfehlungen des Jahres 2024. Sanders schickte Exemplare an alle US-Gouverneure und drängte sie, Handyverbote in Schulen durchzusetzen. Mittlerweile unterstützen mindestens sieben Gouverneure diese Initiative.

Deutliche Verbesserungen

Die positiven Effekte sind messbar. An der Seaside High School sank die Durchfallquote laut Free Press nach dem Verbot um 30 Prozent. Die psychische Gesundheit der Schüler scheint sich ebenfalls zu verbessern. Laut einer Umfrage geben 78 Prozent der Eltern ihren Kindern nur aus Notfallgründen ein Smartphone mit in die Schule. Doch Haidt betont: „Wenn klar ist, dass alle Schulen Handys verbieten, können auch Schulleiter leichter dem sozialen Druck widerstehen.“

Bereits im Mai 2023 hatte Florida als erster Bundesstaat ein Handyverbot in öffentlichen Schulen eingeführt. Jean Twenge, eine Psychologin und Autorin des Buches „iGen“, erklärte: „Haidts Buch hat die Diskussion weiter in den Vordergrund gerückt und viele Schulleiter dazu inspiriert, strengere Regeln umzusetzen.“

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Einfache Regeln, große Wirkung

Haidts Ansatz ist klar strukturiert: keine Smartphones vor der Highschool, kein Zugang zu sozialen Medien vor dem 16. Lebensjahr, keine Handys während der Schulzeit und mehr unbeaufsichtigtes Spielen für Kinder. Mit diesen vier Regeln möchte er eine „Neuverdrahtung der Kindheit“ erreichen. Sein Einfluss ist nicht nur auf die USA beschränkt, sondern reicht bis nach Europa.

Für viele Lehrer wie Suzanna Kruger hat sich der Alltag seit dem Handyverbot radikal verbessert. „Die Schüler wirken, als hätten sie ihre Lebensfreude zurückgewonnen,“ sagte sie. „Jetzt höre ich im Klassenzimmer wieder Lachen – und kein einziges Handy ist in Sicht.“

Was du dir merken solltest:

  • Jonathan Haidts Initiative gegen Smartphones in Schulen zeigt, wie klare Regeln Schülerleistungen verbessern und psychische Belastungen senken können.
  • Handyverbote führen zu weniger Ablenkung, mehr Aufmerksamkeit und sichtbarer Lebensfreude bei Schülern – sogar das Lachen kehrt in die Klassenzimmer zurück.
  • Schulen profitieren von messbaren Erfolgen wie sinkenden Durchfallquoten und einem harmonischeren Lernumfeld ohne störende Geräte.

Bild: © Midjourney

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