Handyverbot abends bringt Jugendlichen mehr Schlaf – und lässt Noten steigen

Ein Handyverbot am Abend verlängert den Schlaf von Jugendlichen um bis zu 66 Minuten und verbessert nachweislich die Schulnoten.

Handyverbot abends: Mehr Schlaf, bessere Noten

Klare Handy-Regeln am Abend schenken Jugendlichen mehr Schlaf – und bessere Chancen in der Schule. © Pexels

Schlafmangel gehört zu den größten Problemen in der Pubertät. Viele Jugendliche kommen nur auf sieben bis acht Stunden Schlaf, empfohlen werden aber mindestens neun. Zu kurze Nächte wirken sich nicht nur auf Konzentration und Stimmung aus, sondern auch auf die Schulnoten. Eine Studie der Universität Genf zeigt jetzt: Mit klaren Regeln beim Umgang mit dem Smartphone lässt sich das ändern – und zwar deutlich.

Die Analyse von mehr als 300 Jugendlichen ergab, dass ein konsequentes Handyverbot am Abend die Schlafdauer verlängert und zugleich die schulischen Leistungen verbessert. Wer sein Telefon weder im Schlafzimmer noch vor dem Schlafengehen nutzen darf, schläft im Schnitt zwischen 30 und 60 Minuten länger. Schon kleine Unterschiede in der Schlafdauer hatten spürbare Effekte auf die Noten.

Handyverbot für mehr Schlaf – Klare Regeln wirken am stärksten

Die Untersuchung umfasste 329 Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 15 Jahren. Sie beantworteten Fragen zu ihrem Schlaf, den schulischen Ergebnissen und den Regeln ihrer Eltern. Dabei zeigte sich: Nur die strengsten Vorgaben brachten messbare Vorteile.

  • Wer das Handy abends überhaupt nicht nutzen durfte, gewann im Durchschnitt 66 Minuten Schlaf pro Nacht.
  • Wer das Gerät gar nicht ins Schlafzimmer mitnehmen durfte, schlief immerhin 33 Minuten länger.
  • Jugendliche ohne klare Vorgaben schliefen an Schultagen im Schnitt 40 Minuten weniger als ihre Altersgenossen mit Regeln.

Andere Maßnahmen hatten keinen Einfluss. Ein festgelegter Zeitpunkt zum Abschalten oder die Begrenzung der täglichen Bildschirmzeit wirkten nicht. Auch ein Smartphone im Flugmodus im Zimmer verlängerte die Schlafdauer nicht.

„Nur die strengsten elterlichen Regeln – kein Smartphone im Zimmer und kein Handygebrauch am Abend – waren mit einer signifikant längeren Schlafdauer verbunden“, heißt es in der Auswertung.

Eltern können viel bewirken

„Eltern spielen daher eine Schlüsselrolle. Ihr Engagement beeinflusst direkt die Gesundheit und den Erfolg ihrer Kinder“, erklärt Studienautor Kevin Mammeri. Gerade in der Pubertät nimmt die elterliche Kontrolle zwar ab, doch klare Vorgaben bleiben wichtig.

Schon kleine Veränderungen können laut Studienleiterin Virginie Sterpenich viel bewirken: „Das ist beträchtlich, wenn man bedenkt, dass diese Altersgruppe rund neun Stunden Schlaf benötigt, aber oft nur sieben bis acht bekommt“, so die Neurowissenschaftlerin. Über eine Woche gerechnet entspreche der Gewinn fast einer zusätzlichen Nacht Schlaf.

Mehr Schlaf bedeutet bessere Noten

Die Jugendlichen gaben in der Befragung auch ihre Durchschnittsnoten an. In der Schweiz reichen sie von 0 Punkte für sehr schlecht bis 6 Punkte für sehr gut. Wer länger schlief, hatte im Schnitt auch bessere Noten.

Am deutlichsten war der Unterschied bei Jugendlichen mit klaren Handy-Regeln: Sie lagen im Durchschnitt rund eine halbe Note höher als Gleichaltrige ohne Vorgaben. Schon rund 40 Minuten mehr Schlaf pro Nacht reichten also, um sich messbar im Zeugnis zu verbessern.

Schlafdefizit bleibt ein Risiko

Dass Jugendliche zu wenig schlafen, ist kein neues Phänomen. In vielen Ländern berichten bis zu 70 Prozent der Heranwachsenden von Einschlafproblemen, nächtlichem Aufwachen oder einem verschobenen Schlafrhythmus. Die Folge: Unter der Woche baut sich ein Defizit auf, das am Wochenende nur teilweise ausgeglichen wird. Auch in der Genfer Untersuchung zeigte sich dieses Muster: Die Jugendlichen schliefen an freien Tagen im Durchschnitt eine Stunde länger als an Schultagen.

Langfristig kann das Folgen haben. Weniger Schlaf beeinträchtigt nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern erhöht auch das Risiko für Stimmungsschwankungen, Ängste und depressive Symptome. Für Jugendliche ist daher besonders wichtig, eine regelmäßige und ausreichend lange Schlafroutine zu entwickeln.

Kurz zusammengefasst:

  • Ein konsequentes Handyverbot am Abend verlängert den Schlaf von Jugendlichen an Schultagen im Schnitt um 30 bis 60 Minuten.
  • Mehr Schlaf steht in direktem Zusammenhang mit besseren Noten und höherer Konzentration im Unterricht.
  • Nur klare Regeln wie „kein Handy im Schlafzimmer“ oder „abends gar nicht nutzen“ wirken messbar – weichere Vorgaben helfen nicht.

Übrigens: Für die Psyche Jugendlicher zählt erholsamer Schlaf mehr als Obst, Gemüse oder Sport – er macht den größten Unterschied. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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