Gesundheitsfaktor Ehe: Verheiratete haben weniger Depressionen
Verheiratete haben ein bis zu 80 Prozent geringeres Risiko für Depressionen. Daten aus sieben Ländern belegen den positiven Effekt der Ehe.
Eine internationale Analyse unter Leitung von Kefeng Li von der Macao Polytechnic University hat untersucht, wie sich der Familienstand auf die psychische Gesundheit auswirkt. Dabei wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Ehestatus und dem Risiko für Depressionen festgestellt. Die Ergebnisse, veröffentlicht im Fachjournal Nature Human Behaviour, zeigen: Verheiratete haben ein bis zu 80 Prozent geringeres Risiko, an Depressionen zu leiden, als unverheiratete Personen.
„Unsere Analyse ergab, dass unverheiratete Personen in allen Ländern ein höheres Risiko für depressive Symptome hatten als verheiratete Menschen“, schrieben die Autoren der Studie. Dieser Befund wurde durch die Auswertung von Daten aus sieben Ländern gestützt und liefert ein differenziertes Bild über die Auswirkungen von Partnerschaften auf die mentale Gesundheit.
Verheiratete leiden deutlich seltener unter Depressionen
Für die Studie wurden Daten von über 125.000 Probanden aus sieben Ländern, darunter die USA, Großbritannien, China und Indonesien, ausgewertet. Diese Daten repräsentieren etwa 541 Millionen Menschen weltweit. Besonders auffällig war: Geschiedene oder getrennt lebende Personen hatten ein um 99 Prozent höheres Risiko für depressive Symptome als verheiratete. Verwitwete lagen mit einem 64 Prozent höheren Risiko ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt.
Männer erleiden deutlich häufiger Depressionen ohne Partner
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Studie betrifft geschlechtsspezifische Unterschiede. Männer ohne Partner waren häufiger von Depressionen betroffen als Frauen. Vor allem in westlich geprägten Ländern wie den USA und Großbritannien zeigte sich dieser Effekt. Die Forscher führen das darauf zurück, dass Männer in der Regel kleinere soziale Netzwerke haben und weniger Unterstützung von Freunden erhalten als Frauen.
Auch der Bildungsgrad spielt eine Rolle: Gut gebildete Männer ohne Partner wiesen das höchste Risiko auf. Der Grund könnte sein, dass sie unter höheren sozialen und beruflichen Erwartungen leiden, die ohne die Unterstützung eines Partners schwerer zu bewältigen sind. Zudem konsumierten alleinstehende Menschen häufiger Alkohol und Tabak – Faktoren, die ebenfalls mit Depressionen in Verbindung stehen.
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Frauen ohne Partner zufriedener als Männer
Eine andere Studie, veröffentlicht im Fachmagazin Social Psychological and Personality Science, hat geschlechtsspezifische Unterschiede unter Singles untersucht. Frauen ohne Partner berichteten über eine höhere Zufriedenheit mit ihrem Beziehungsstatus und Leben als Männer. Auch beim Thema Sexualität waren weibliche Singles zufriedener. Die Ergebnisse untermauern das Bild, dass Frauen im Durchschnitt besser mit einem Leben ohne Partner zurechtkommen.
Die Forscher sehen die Ursache in der stärkeren sozialen Vernetzung von Frauen. Diese Unterstützung könnte nicht nur im Single-Leben, sondern auch innerhalb von Ehen eine wichtige Rolle spielen. Denn: Die Ehe knüpft für viele das engste soziale Netz, das in stürmischen Zeiten Stabilität bieten kann.
Was du dir merken solltest:
- Verheiratete Menschen haben laut einer internationalen Studie ein bis zu 80 Prozent geringeres Risiko, an Depressionen zu leiden, als Unverheiratete.
- Männer ohne Partner sind häufiger betroffen als Frauen, was auf kleinere soziale Netzwerke und weniger Unterstützung zurückzuführen ist.
- Die Ehe wirkt kulturübergreifend als Schutzfaktor für die psychische Gesundheit, auch wenn keine direkte Kausalität nachgewiesen wurde.
Übrigens: Forscher haben eine Hirnregion entdeckt, die Depressionen schon ab der Kindheit vorhersagen kann. Mehr über diese bahnbrechende Erkenntnis erfährst du in unserem Artikel.
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