Fleischersatz am Ende? Beyond Meat kämpft ums Überleben

Beyond Meat im freien Fall: Seit dem Börsengang 96 Prozent Wertverlust, McDonald’s beendet Kooperation, sinkende Nachfrage und hohe Schulden gefährden das Unternehmen.

Beyond Meat

Wenig Appetit auf Fleischersatz von Beyond Meat: Die sinkende Nachfrage und hohe Schulden bedrohen das Unternehmen. © Wikimedia

Der dramatische Absturz von Beyond Meat setzt sich ungebremst fort. Im Juni fiel der Aktienkurs des Fleischersatzherstellers um satte 18 Prozent. Seit dem Börsendebüt im Jahr 2019 hat das Unternehmen 96 Prozent seines Wertes verloren. Beyond Meat kämpft nicht nur mit sinkenden Umsätzen, sondern auch mit einer hohen Schuldenlast. Die Erwartungen, die an den Pionier der pflanzlichen Fleischalternativen gestellt wurden, haben sich nicht erfüllt.

Beyond Meat sollte die Revolution im Fastfood-Sektor sein. Analysten von „The Motley Fool“ prophezeiten, dass das Unternehmen das nächste große Ding werde. Beyond Meat schien den veganen Trend perfekt zu nutzen, als es an die Börse ging. Doch der anfängliche Boom entpuppte sich als kurzfristige Mode. Was zunächst wie starke Umsatzsteigerungen aussah, erwies sich im Nachhinein als vorübergehendes Interesse an etwas Neuem.

McDonald’s beendet Zusammenarbeit

Ein schwerer Schlag traf den Fleischersatzhersteller, als McDonald’s den Veggie-Burger des Unternehmens aus seinen Filialen nahm. „Die Leute kauften ihn einfach nicht“, erklärte der Fastfood-Riese. Die Testphase in 600 Filialen, darunter in San Francisco und Dallas-Fort Worth, sei enttäuschend verlaufen. McDonald’s führte den pflanzlichen Burger von Beyond Meat bereits seit 2022 in ausgewählten Märkten ein, doch selbst in eher vegetarisch orientierten Städten wie San Francisco war die Nachfrage gering.

Die Experten von „Motley Fool“ sehen darin ein klares Zeichen: Die Nachfrage nach pflanzlichen Burgern von Beyond Meat sinkt rapide. Im letzten Quartal ging der Umsatz um 18 Prozent zurück. Das Unternehmen erzielte zwar einen Quartalsumsatz von 76 Millionen US-Dollar, doch der Nettoverlust lag bei 54 Millionen US-Dollar. Diese Zahlen zeigen, dass die Verluste fast so hoch sind wie die Einnahmen. Mit diesen Gewinn- und Margenniveaus könne sich das Unternehmen langfristig nicht behaupten, so die Analysten.

Schwindende Nachfrage und steigende Schulden

Die Verkaufszahlen brechen in allen Bereichen ein. In den USA sanken die Einzelhandelsmengen um 10 Prozent, die Mengen im Lebensmitteldienstleistungssektor um 21 Prozent. Auch international zeichnet sich dieser Trend ab: Im ersten Quartal 2024 fiel die Dynamik im Food-Service-Bereich um 25 Prozent, die Einzelhandelsumsätze gingen um 13 Prozent zurück. Diese Entwicklungen unterstreichen, dass Beyond Meat weltweit mit massiven Problemen konfrontiert ist.

Hinzu kommt ein gravierendes Margenproblem. Die Bruttomarge lag im ersten Quartal 2024 bei mageren 4,9 Prozent. Das Unternehmen verbrennt weiterhin Geld: Im ersten Quartal betrug der operative Cashflow -31,8 Millionen US-Dollar, im Jahr 2023 waren es -107,8 Millionen US-Dollar. „Motley Fool“ berichtet, dass Beyond Meat eine ausstehende Wandelanleihe über 1,1 Milliarden US-Dollar hat, die ab März 2027 zurückgezahlt werden muss.

Drohende Insolvenzgefahr

Die Refinanzierung dieser Schulden scheint trotz des attraktiven Zinssatzes von 0 Prozent aufgrund der aktuellen Geschäftslage unwahrscheinlich. Eine Insolvenz innerhalb der nächsten Jahre wird somit immer wahrscheinlicher, wenn Beyond Meat sein Schicksal nicht wendet. Das Unternehmen versucht, durch ein At-the-Market-Programm (ATM) durch den Verkauf von Aktien Bargeld zu beschaffen. Doch die Auslistung durch McDonald’s zeigt die anhaltenden Probleme deutlich auf: Sie könnte als Ausdruck der großen und anhaltenden Schwierigkeiten der Firma angesehen werden, wie „agrarheute“ berichtet.

Was du dir merken solltest:

  • Beyond Meat hat seit seinem Börsengang 96 Prozent seines Wertes verloren und kämpft mit sinkender Nachfrage und hohen Verlusten.
  • McDonald’s hat den veganen Burger aufgrund mangelnder Nachfrage aus seinen Filialen entfernt, was die Probleme des Unternehmens weiter verschärft.
  • Das Unternehmen für Fleischersatzprodukte steht vor der Gefahr einer Insolvenz, wenn es seine Schulden nicht refinanzieren kann und keine grundlegenden Veränderungen vornimmt.

Bild: © Pascal Shirley via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0

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