Wenn das Geld nicht mehr entscheidend ist – Junge Leute verzichten auf Managerjobs
Junge Leute ziehen Work-Life-Balance und sinnvolle Arbeit hohen Gehältern vor und meiden zunehmend Managerjobs.
Junge Leute zeigen immer weniger Interesse an Managerjobs, berichtet die Tagesschau. Umfragen zeigen, dass junge Erwachsene unter 30 Jahren weniger Interesse daran zeigen, Chef zu werden. Myriam Bechtoldt, eine Expertin für Leadership, erklärt, dass hohe Gehälter allein nicht mehr ausreichen, um junge Talente für Führungspositionen zu gewinnen. „Viele junge Menschen sind mehr an Work-Life-Balance, Selbstverwirklichung und nachhaltigen Arbeitsbedingungen interessiert“, so Bechtoldt.
Generationen im Wandel
Auch frühere Generationen schätzten eine gesunde Arbeitsatmosphäre und Entwicklungsmöglichkeiten, doch heute, in Zeiten des Fachkräftemangels, haben junge Menschen laut Tagesschau mehr Einfluss am Arbeitsmarkt. Flexible Arbeitszeiten und zusätzliche Benefits wie Firmenfahrräder oder Smartphones sind oft entscheidender als das Gehalt. Unternehmen, die eine klare Vision und Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeiten vermitteln können, sind dabei erfolgreicher.
Gehaltsstrukturen unter der Lupe
Die Debatte über die Gehaltsunterschiede zwischen der Chefetage und den Angestellten bleibt ein heißes Thema. „Wenn der CEO 180-mal so viel verdient wie der durchschnittliche Angestellte, dann löst das ein Gefühl von massiver Ungerechtigkeit aus“, zitiert die Tagesschau Bechtoldt. Gerecht empfundene Gehaltsstrukturen sind entscheidend, um die Motivation und Bindung der Mitarbeiter zu stärken.
Hohe Gehälter in der Kritik
In Deutschland steigen die Gehälter der Top-Führungskräfte, berichtet die Tagesschau unter Berufung auf eine Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW). Gerhard Minnameier, ein Wirtschaftsethiker von der Goethe-Universität Frankfurt, weist darauf hin, dass es bei der Diskussion um hohe Löhne weniger um Neid, sondern mehr um Gerechtigkeit geht.
Viele Menschen sehen ein Problem darin, dass die Einkommensunterschiede so groß sind. Dies führt zu einem Gefühl der Ungerechtigkeit.
Gerhard Minnameier
Risiko und Verantwortung der Führungskräfte
Hohe Vergütungen werden oft mit der großen Verantwortung und dem Risiko gerechtfertigt, die eine Führungsposition mit sich bringt. „Manager tragen eine hohe Verantwortung und haben ein großes Risiko, ihre Position zu verlieren, wenn sie die Erwartungen nicht erfüllen“, führt Minnameier aus. Weiter erklärt er: „In den USA sind hohe Managergehälter mit hohen Einkünften der Beschäftigten und einer florierenden Wirtschaft verbunden. Das wird dort als gerechtfertigt angesehen, während in Deutschland häufig ein Nullsummendenken vorherrscht.“
Mangel an Führungskräften prognostiziert
Das Institut für Mittelstandsforschung warnt, dass bis zum Jahr 2026 in Deutschland voraussichtlich 190.000 Führungskräfte fehlen werden. Dies zeigt die Dringlichkeit für Unternehmen, ihre Arbeitsbedingungen und Unternehmenskulturen anzupassen, um attraktiv für die nächste Generation zu bleiben.
Nachhaltig Führen: CSOs gewinnen rasant an Bedeutung
Das Handelsblatt berichtet über eine steigende Nachfrage nach Chief Sustainability Officers (CSO) in deutschen Unternehmen. Diese Top-Managementpositionen, verantwortlich für Nachhaltigkeit und ESG-Standards, bieten insbesondere jüngeren Managern attraktive Karrierechancen. Sie locken aber auch mit üppigen Vergütungen – von bis zu 300.000 Euro Jahresgehalt ist laut dem Handelsblatt die Rede. „Immer mehr Unternehmen etablieren die Rolle eines CSO auf Vorstandsebene“, erklärt Dennis Grabherr von der Personalberatung Boyden. Unternehmen können mit diesen Positionen nicht nur ihr „grünes Gewissen“ stärken, sondern auch jungen Talenten die Tür zu C-Level-Jobs öffnen.
CSOs: Eintrittskarte für junge Leute in Managerjobs
Laut dem Handelsblatt sind gerade junge Führungskräfte prädestiniert, diese verantwortungsvollen Rollen zu übernehmen, da ältere Generationen oft nicht in den für die CSO-Rolle erforderlichen Bereichen tätig sind. Dies bietet jungen Talenten eine seltene Gelegenheit, traditionelle Karrierewege zu umgehen und direkt in Top-Positionen einzusteigen. „Der CSO wird damit zum idealen Einfallstor für die jüngere Managergeneration in die Vorstandsebene“, so Grabherr weiter. Diese Entwicklung zeigt, wie Unternehmen durch die Schaffung nachhaltigkeitsorientierter Führungsrollen ihre sozialen und ökologischen Ziele ernst nehmen und gleichzeitig junge Karrieren fördern.
Was du dir merken solltest:
- Junge Leute ziehen zunehmend Jobs vor, die Work-Life-Balance und Selbstverwirklichung bieten, was das Interesse an traditionellen Managerjobs deutlich senkt.
- Die großen Gehaltsunterschiede zwischen Top-Managern und Angestellten wecken ein Gefühl der Ungerechtigkeit und beeinträchtigen die Motivation für Führungspositionen.
- Mit der steigenden Bedeutung von Nachhaltigkeit wird die Rolle des Chief Sustainability Officer (CSO) als attraktive Alternative zu herkömmlichen Managerjobs gesehen.
Bild: © Vecteezy
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