Spotify setzt auf Homeoffice: „Du kannst keine Erwachsenen einstellen und sie dann wie Kinder behandeln“

Spotify setzt weiterhin auf Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle, während andere Unternehmen ihre Mitarbeiter zurück ins Büro holen. Der Mitarbeiterschwund sank dadurch um 15 Prozent.

Spotify bleibt beim Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen, um den Mitarbeitern mehr Freiraum zu ermöglichen. © Pexels

Spotify bleibt beim Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen, um den Mitarbeitern mehr Freiraum zu ermöglichen. © Pexels

Spotify setzt weiterhin auf das Arbeiten im Homeoffice, während andere Unternehmen, wie Amazon und Dell, ihre Mitarbeiter zurück ins Büro holen. Spotify hingegen bleibt bei seiner „Work-from-anywhere“-Politik, die bereits seit 2021 gilt. „Du kannst nicht einen Haufen Zeit damit verbringen, Erwachsene einzustellen und sie dann wie Kinder behandeln“, betont Katarina Berg, Chief Human Resources Officer (CHRO) bei Spotify gegenüber Raconteur. Sie sieht keinen Grund, die Mitarbeiter ins Büro zu zwingen. Der Musik-Streaming-Dienst wurde digital geboren, und für Spotify sei es selbstverständlich, den Angestellten Flexibilität und Freiheit zu bieten. „Arbeit ist nicht der Ort, zu dem man geht, sondern etwas, das man tut“, so Berg.

Keine Nachteile durch Homeoffice

Berg stellt fest, dass die Produktivität nicht gelitten habe, seit Spotify das Homeoffice-Modell eingeführt hat. Dennoch gebe es Bedenken, dass das Arbeiten von zu Hause aus die Zusammenarbeit und Innovation beeinflussen könnte. Aus diesem Grund arbeitet Spotify mit der Stockholm School of Economics zusammen, um diese Auswirkungen genauer zu erforschen. Berg bleibt jedoch klar: „Nur weil es gerade einen Trend gibt, Menschen ins Büro zu holen, werden wir das nicht tun.“

Das Büro als Erlebnisort: Wie Spotify seine Mitarbeiter motiviert

Trotz der Möglichkeit, von überall zu arbeiten, behält Spotify seine Büroflächen bei – wenn auch mit Überlegungen, diese zu verkleinern. „Wir wissen, was passiert, wenn Menschen sich gegenübersitzen und in die Augen schauen. Das ist anders, als auf den Bildschirm zu starren“, erklärt Berg. Einige Mitarbeiter kämen gerne ins Büro, um andere zu treffen. Um die Attraktivität der Büros zu steigern, setzt Spotify auf besondere Erlebnisse wie die „Listening Lounge“-Sessions, bei denen Künstler wie Rag ‘n’ Bone Man und Olivia Dean auftreten. „Menschen, die hier arbeiten, lieben Musik“, sagt Berg. Solche Angebote sollen die Mitarbeiter ins Büro locken, ohne sie zu zwingen.

Homeoffice und Teamgeist: Die richtige Balance finden

Einmal im Jahr, während der sogenannten „Core Week“, treffen sich alle Teams persönlich, um Strategien zu besprechen und sich auszutauschen. „Indem wir nur eine Woche im Jahr kleine Teams zusammenbringen, können wir die Menschen motivieren und gleichzeitig den Einfluss auf das Klima geringhalten“, sagt Berg. Diese flexible Herangehensweise habe sich bei Spotify bewährt und habe zudem die Fluktuation um 15 Prozent gesenkt.

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Entlassungen bei Spotify: Ein notwendiger Schnitt für die Zukunft

Auch Spotify blieb von Entlassungen nicht verschont. Ende 2023 verkleinerte das Unternehmen seine Belegschaft um 17 Prozent, was etwa 1.500 Mitarbeitende betraf. „Es war eine schwierige, aber notwendige Entscheidung“, erklärt Berg. Die Entlassungen seien ein Schock für viele Mitarbeiter gewesen, da Spotify zuvor in einer Phase des ständigen Wachstums war. Berg erklärt, dass dies auch einen Wandel in der Arbeitsweise erfordert habe. Während der Expansionsphase sei es üblich gewesen, für jedes neue Feature ein neues Team einzustellen. „Wir mussten lernen, Prioritäten zu setzen, was für jedes Unternehmen wichtig ist.“

Kritik und Kontroversen: Feiern trotz Stellenabbau

Inmitten dieser Entlassungen fand jedoch Spotifys „Wrapped“-Party statt, bei der Sam Smith und Charli XCX auftraten. Einige ehemalige Mitarbeiter äußerten laut Business Insider Überraschung über die Tatsache, dass Spotify weiterhin solche Events durchführte, während an anderer Stelle gekürzt wurde. Berg verteidigt diese Entscheidung: „Man muss den Menschen zeigen, dass das Leben weitergeht.“ Diese Veranstaltungen hätten dazu beigetragen, die Stimmung zu stabilisieren und den Mitarbeitern Sicherheit zu geben, dass keine weiteren Entlassungen bevorstünden.

Wandel und Wachstum: Spotify auf dem Weg zur Unternehmensreife

Auch wenn Berg einräumt, dass es „unvorsichtig“ wäre, weitere Entlassungen auszuschließen, sei sie zuversichtlich, dass Spotify jetzt die richtige Größe erreicht habe. Der Fokus liege nun darauf, das Unternehmen von einem hyperwachstumsgetriebenen Startup zu einem reiferen Unternehmen zu entwickeln. „Was als Startup funktioniert hat, ist nicht unbedingt das Erfolgsrezept für die Zukunft“, erklärt sie. Es brauche Flexibilität und den Mut zur Veränderung, um den Erfolg langfristig zu sichern.

Was du dir merken solltest:

  • Spotify setzt weiterhin auf Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle, um den Mitarbeitern Freiheit zu geben. 
  • Trotz der Flexibilität bleibt die Produktivität stabil, und die Mitarbeiterfluktuation sank um 15 Prozent. 
  • Entlassungen und Veränderungen in der Arbeitsweise sollen das Unternehmen langfristig reifer und effizienter machen.

Übrigens: Wie wirkt sich eigentlich das Arbeiten von zu Hause aus auf die Gesundheit aus? Eine Studie hat untersucht, ob Homeoffice oder Präsentarbeit gesünder ist. Mehr dazu könnt ihr in unserem Artikel nachlesen.

Bild: © Pexels

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