Pink Tax – Die unsichtbare Abzocke: Wie Frauen bei Alltagsprodukten draufzahlen
Die Pink Tax belastet Frauen finanziell, indem alltägliche Produkte wie Rasierschaum und Parfüm teurer sind.
Die „Pink Tax“ – eine unsichtbare Zusatzgebühr, die Frauen für Produkte und Dienstleistungen zahlen, die speziell an sie vermarktet werden – ist ein ernsthaftes Problem, das oft unbemerkt bleibt. Diese Preisunterschiede betreffen vor allem Pflegeprodukte wie Rasierschaum und Dienstleistungen wie Friseurbesuche, die für Frauen deutlich teurer sein können als für Männer. Obwohl die Produkte oft identisch oder nahezu identisch sind, sind die Preise für Frauenprodukte oft höher, berichtet die Verbraucherzentrale NRW. Diese Praxis ist kein Zufall, sondern ein Ergebnis gezielten Marketings, das Geschlechterunterschiede betont und ausnutzt.
Ein aktuelles Beispiel verdeutlicht dieses Problem: Der Pharmakonzern Sanofi brachte im Sommer 2024 ein neues Produkt namens „Buscopan Plus Pink“ auf den Markt. Dieses Medikament gegen Regelschmerzen wird in einer auffällig pinken Verpackung angeboten. Abgesehen von der Farbe und der Verpackung unterscheidet es sich jedoch nicht vom ursprünglichen „Buscopan Plus“. Trotzdem liegt der Preis für die pinke Variante bei 82 Cent pro Tablette, während das Original nur 70 Cent kostet. Ein Unterschied, der keinen praktischen Grund hat, sondern lediglich die Zahlungsbereitschaft der Konsumentinnen ausnutzt.
Preisunterschiede bei Rasierprodukten und Parfüm
Die Verbraucherzentrale Hamburg, die regelmäßig Marktchecks durchführt, hat ähnliche Unterschiede bei Rasierprodukten festgestellt. Einwegrasierer und Rasierschaum sind für Frauen oft teurer als für Männer, obwohl sich die Produkte in Inhaltsstoffen oder Funktion kaum unterscheiden. Diese Praxis wird als „Pink Tax“ bezeichnet und ist eine Form von Gender Pricing, bei der Frauen mehr zahlen müssen, nur weil das Produkt an sie vermarktet wird. Interessanterweise haben sich die Preise für Einwegrasierer im Laufe der Jahre angeglichen, doch bei Rasierschaum zahlen Frauen immer noch bis zu 80 Prozent mehr als Männer.
Auch Parfums zeigen deutliche Preisunterschiede. Produkte für Frauen sind oft teurer, obwohl die Unterschiede in der Herstellung marginal sind. Die Verbraucherzentrale NRW hat ähnliche Beobachtungen gemacht und fordert mehr Transparenz und faire Preisgestaltung. Wenn Produkte, die fast identisch sind, aufgrund ihrer Zielgruppe unterschiedlich bepreist werden, entsteht eine ungerechtfertigte wirtschaftliche Belastung für Frauen.
Dienstleistungen: Teurer Haarschnitt für Frauen
Eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes aus dem Jahr 2017 hat gezeigt, dass vor allem Dienstleistungen wie Friseurbesuche und Textilreinigungen von der Pink Tax betroffen sind. Bei fast 90 Prozent der Friseure wird für einen vergleichbaren Kurzhaarschnitt bei Frauen mehr verlangt als bei Männern. Auch bei Textilreinigungen zahlen Frauen für die Reinigung von Blusen oft mehr als Männer für Hemden, obwohl der Arbeitsaufwand nicht immer höher ist.
Die Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass solche Preisunterschiede gegen das Gleichbehandlungsgesetz verstoßen können. Frauen haben das Recht, den gleichen Preis zu verlangen wie Männer, wenn die erbrachte Leistung identisch ist. Es ist wichtig, sich dieser Rechte bewusst zu sein und sie im Bedarfsfall einzufordern.
Wenn nur Frauen zahlen – Bewusstsein und Aktionen gegen Pink Tax
Das Phänomen der Pink Tax ist tief in den Marketingstrategien vieler Unternehmen verankert. Unternehmen profitieren von der Trennung der Geschlechter in verschiedene Zielgruppen und nutzen Geschlechterklischees, um höhere Preise zu rechtfertigen. Frauen sind oft bereit, mehr für bestimmte Produkte zu zahlen, weil sie glauben, dass diese Produkte besser auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Doch genau hier setzt die Kritik an.
Die Verbraucherzentrale NRW und andere Organisationen, wie etwa Pinkstinks, setzen sich aktiv gegen diese Praxis ein. Sie fordern mehr Transparenz und faire Preise, unabhängig vom Geschlecht der Konsumenten. Es ist wichtig, dass Verbraucherinnen ihre Kaufentscheidungen bewusst treffen und Preisvergleiche anstellen. Wenn du also das Gefühl hast, dass du mehr zahlen musst, nur weil du eine Frau bist, dann melde den Fall bei der Verbraucherzentrale NRW und mache auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam.
Es gibt verschiedene Wege, um gegen die Pink Tax vorzugehen, und jeder kleine Schritt kann dazu beitragen, diese ungerechte Praxis zu beenden.
Was du dir merken solltest:
- Die Pink Tax beschreibt die Praxis, dass Frauen für vergleichbare Produkte und Dienstleistungen oft mehr zahlen als Männer, obwohl die Unterschiede minimal sind.
- Diese Preisunterschiede finden sich vor allem bei Pflegeprodukten wie Rasierschaum und bei Dienstleistungen wie Friseurbesuchen.
- Unternehmen nutzen Geschlechterklischees im Marketing, um höhere Preise für Frauenprodukte zu rechtfertigen, was zu einer finanziellen Mehrbelastung für Frauen führt.
Übrigens: Obwohl Frauen im Gesundheitssektor zunehmend Führungspositionen besetzen, bleibt die Lohnungleichheit ein gravierendes Problem. Warum weibliche Führungskräfte weiterhin weniger verdienen, erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Vecteezy
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