Moderne Kläranlagen sparen Wasser, Energie und Platz: Nereda-Verfahren macht es möglich

Die Kläranlage in Altena nutzt das innovative Nereda-Verfahren: weniger Chemikalien, Energieeinsparung und geringerer Platzbedarf.

Nereda

Nereda-Biomasse und Belebtschlamm setzen sich nach wenigen Minuten ab. © Wikimedia

Im Herzen der neuen Kläranlage nördlich von Altena im Naturschutzgebiet Pragpaul, Nordrhein-Westfalen, spielen winzige, dunkelbraune Kügelchen, die kleiner als Linsen sind, seit 2019 die Hauptrolle. Diese sogenannten Granula, ein wissenschaftliches Meisterwerk, bestehen aus verschiedenen Bakterienarten, die jeweils eigene, wichtige Aufgaben im Reinigungsprozess übernehmen. Zusammen zersetzen sie Fäkalien und Urin, wandeln diese in Kohlendioxid und Biomasse um, neutralisieren schädliche Stickstoffverbindungen und filtern Phosphate aus dem Wasser. Dieser umfassende Reinigungsprozess findet in einem einzigen Schritt statt, was den Bau von großen Betonbecken überflüssig macht und Chemikalien spart, die sonst zum Phosphatentzug nötig wären. Das Verfahren wurde in den Niederlanden an der Uni Delft entwickelt und es trägt den Namen Nereda.

Nach eigenen Angaben senkt das Verfahren den Umweltschaden um 75 Prozent, spart 30 bis 50 Prozent Energie im Vergleich zu älteren Methoden und verringert den Chemikaliengebrauch um etwa 80 Prozent.

Effizient renoviert: Altenas neue Kläranlage spart Platz und Kosten

Diese fortschrittliche Methode, die 2019 in Altena eingeführt wurde, ist besonders platz- und kostensparend. „Das Besondere an dem Verfahren ist der geringe Flächenverbrauch. Man kann also wesentlich kleinere Becken bauen, was natürlich finanziell deutliche Vorteile bringt“, erklärt Hans-Joachim Hölter, Abwassermeister der Kläranlage, der Tagesschau. Der Umbau der über 40 Jahre alten Anlage war eine notwendige Investition, die nicht nur eine technologische, sondern auch eine ökologische Aufwertung darstellt. Der Ruhrverband investierte 14,5 Millionen Euro in diese moderne Anlage, unterstützt durch Fördermittel in Höhe von über 1,4 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundes.

Altenas Kläranlage senkt Chemie- und Energieverbrauch

Durch die Implementierung des Nereda-Verfahrens in Altena reduzierte die Kläranlage ihren Chemikalienverbrauch um 60 bis 70 Prozent und den Stromverbrauch um ein Drittel, was die Umwälzanlagen betrifft. Dies sind beeindruckende Zahlen, die nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Umwelt schonen. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, betont die strategische Entscheidung für diese Technologie: „Deshalb war jetzt nicht die Frage, ob das Geld investiert wird, sondern nur in welche Technologie das Geld investiert wird.“

Weltweite Aufmerksamkeit auf der Wasserkonferenz

Die Weltwasserkonferenz in Essen, die letzte Woche stattfand, rückte Altena und sein innovatives Klärverfahren ins Rampenlicht. Über 400 Experten aus 52 Nationen diskutierten dort aktuelle Herausforderungen und Lösungen im Wassersektor. Die Konferenz diente auch dazu, das Bewusstsein für die dringenden Wasserprobleme im Zuge des Klimawandels zu schärfen. „Das Problembewusstsein, das gerade in Zeiten des Klimawandels die Herausforderungen im Wassersektor weltweit immer größer werden, ist inzwischen zumindest in der Fachöffentlichkeit überall angekommen“, so Jardin.

Was du dir merken solltest:

  • In Altena reinigt eine Kläranlage das Abwasser seit 2019 mit dem Nereda-Verfahren, das Bakterien in kleinen Kugeln nutzt. Dies spart große Becken und Chemikalien.
  • Durch das neue Verfahren verbraucht die Anlage 60 bis 70 Prozent weniger Chemikalien und ein Drittel weniger Strom, was Kosten und Umwelt schont.
  • Auf der Weltwasserkonferenz in Essen diskutierten über 400 Experten aus 52 Ländern Technologien wie das Nereda-Verfahren und Lösungen für zukünftige Herausforderungen durch den Klimawandel.

Bild: © Tummers77 via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0

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