Gemeinsame Glücksmomente senken Stresshormone – und das selbst bei unglücklichen Paaren

Gemeinsame Glücksmomente reduzieren Stresshormone bei Paaren – der Cortisolspiegel sinkt spürbar, selbst in weniger glücklichen Beziehungen.

Paarzeit wirkt: Glücksmomente senken Stresshormone

Ein einziger geteilter Glücksmoment kann das Stresshormon Cortisol messbar senken. © Unsplash

Wer zusammen Glücksmomente erlebt, dämpft die Stresshormone im Körper und tut damit seiner Gesundheit etwas Gutes. Eine groß angelegte Studie zeigt: Bei älteren Paaren sinkt der Cortisolspiegel spürbar, wenn beide zur selben Zeit positive Gefühle empfinden.

Das Forschungsteam um die Psychologin Tomiko Yoneda von der University of California in Davis analysierte fast 24.000 Alltagssituationen. Die Teilnehmer – Männer und Frauen zwischen 56 und 89 Jahren aus Deutschland und Kanada – meldeten mehrmals täglich ihre Gefühle und gaben Speichelproben zur Hormonmessung ab.

Hormone reagieren messbar auf geteilte Gefühle

Bei rund 38 Prozent der erfassten Momente berichteten beide Partner überdurchschnittlich positive Gefühle. Freude, Ruhe oder Interesse traten gleichzeitig auf. In diesen Situationen lag der Cortisolwert im Schnitt um 1,03 nmol/l niedriger als in vergleichbaren Momenten ohne gemeinsame Freude.

Der Effekt zeigte sich auch Stunden später. Wenn beide Partner zur gleichen Zeit positive Emotionen empfanden, blieben ihre Cortisolwerte auch bei der nächsten Messung reduziert.

Glücksmomente wirken unabhängig vom Zustand der Beziehung

Das Ergebnis wurde nicht von Alter, Geschlecht oder der Qualität der Beziehung beeinflusst. Auch weniger zufriedene Paare profitierten körperlich. Ein einzelner positiver Moment reichte aus, um das Stresssystem kurzfristig zu entlasten. Entscheidend war nicht die Häufigkeit, sondern das gemeinsame Erleben.

„Wenn sich Paare zusammen wohlfühlten, blieb ihr Cortisolspiegel später am Tag niedriger“, berichtet Yoneda.

Gemeinsame Freude wirkt stärker als individuelle

Im Vergleich zu allein erlebtem Glück zeigte sich bei gemeinsamen Momenten ein deutlicherer Rückgang des Stresshormons. Besonders stark war der Effekt bei Emotionen wie Freude und Entspannung. Interesse allein hatte keinen messbaren Einfluss auf das Hormonniveau.

Die Wissenschaftler vermuten, dass positive Emotionen mit sozialem Bezug stärker auf das vegetative Nervensystem wirken. Dieser Gleichklang – auch als „biologische Synchronie“ bezeichnet – entsteht, wenn Körper und Gefühl zweier Menschen sich annähern.

Geteilte Ruhe zeigt größte Wirkung

Entspannung trat in 43 Prozent der Situationen gleichzeitig bei beiden Partnern auf. Glück kam auf 41 Prozent, Interesse auf 37 Prozent. Besonders das gemeinsame Gefühl von Ruhe senkte das Stresshormon deutlich.

Die Autoren sehen darin einen körperlichen Schutzfaktor, der über psychologische Effekte hinausgeht. Das Zusammenspiel wirkt offenbar direkt auf die hormonelle Regulation.

Ältere Paare erleben Synchronie häufiger

Viele ältere Menschen verbringen mehr Zeit miteinander. Nach dem Ruhestand entsteht ein gemeinsamer Alltag, in dem sich emotionale Abstimmung leichter entwickelt. Gleichzeitig reagieren ältere Körper empfindlicher auf Stress. Das verstärkt die Wirkung geteilten Glücks im Alltag.

Kurz zusammengefasst:

  • Gemeinsam erlebte Glücksmomente senken Stresshormone messbar – der Cortisolspiegel bleibt selbst Stunden später noch niedriger.
  • Der Effekt wirkt unabhängig von der Beziehungszufriedenheit – entscheidend ist, dass beide Partner gleichzeitig positive Gefühle empfinden.
  • Am stärksten half gemeinsame Entspannung, etwa bei ruhigen Gesprächen, Spaziergängen oder gemeinsamen Mahlzeiten.

Übrigens: Wer gemeinsam Glücksmomente erlebt, senkt nicht nur Stresshormone – sondern kommuniziert auch besser. Wie Chatbot Amanda Paaren hilft, Konflikte zu lösen, zeigen neue Studiendaten. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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