Freundschaft wirkt wie Anti-Aging – sie verlangsamt die Zellalterung messbar

Freundschaft ist entscheidend für gesundes Altern – sie stärkt das Immunsystem und bremst molekulare Alterungsprozesse.

Freundschaft fördert gesundes Altern messbar

Menschen mit höherem Bildungsniveau und stabilen Freundschaften zeigen laut Studie geringere Entzündungswerte und eine langsamere Zellalterung. © Unsplash

Freundschaft wirkt wie ein Anti-Aging-Faktor. Eine neue US-Studie mit Daten von über 2.100 Erwachsenen zeigt: Menschen mit stabilen sozialen Beziehungen altern auf Zellebene langsamer. Ihr biologisches Alter liegt im Schnitt Jahre unter dem tatsächlichen Lebensalter – unabhängig von Einkommen oder Lebensstil. Enge Freundschaften senken Entzündungswerte, stärken die DNA und schützen so vor Krankheiten, die typischerweise mit dem Alter zunehmen.

Das Forschungsteam entwickelte dafür einen neuen Index, den „Cumulative Social Advantage“ (CSA). Er misst, wie stark Menschen sozial eingebunden sind – also, wie viel Vertrauen, Unterstützung und Zugehörigkeit sie im Alltag erleben. Das Ergebnis: Wer stabile Freundschaften pflegt, altert biologisch langsamer – selbst bei vergleichbaren Lebensbedingungen.

Wer Freundschaften pflegt, altert langsamer

Der neue CSA-Index setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen – je mehr davon erfüllt sind, desto stärker wirkt der Schutz. Entscheidend sind vier soziale Faktoren:

  • Zugehörigkeit: Wer sich als Teil einer Gemeinschaft fühlt – ob in Familie, Nachbarschaft oder Verein – profitiert körperlich.
  • Vertrauen: Gegenseitiges Vertrauen stärkt das Gefühl von Sicherheit und stabilisiert den Organismus.
  • Regelmäßiger Austausch: Enge Freundschaften, häufige Gespräche und Verlässlichkeit fördern die Gesundheit.
  • Engagement: Ob Ehrenamt, Kirchengemeinde oder Sportgruppe – wer sich beteiligt, lebt messbar gesünder.

Je höher der CSA-Wert, desto jünger wirkten die Zellen der Teilnehmer. Die Wissenschaftler verglichen die biologische mit der tatsächlichen Altersangabe. Dabei nutzten sie zwei etablierte Methoden: GrimAge und DunedinPACE. Beide messen anhand von Blutproben, wie schnell ein Körper auf molekularer Ebene altert.

Das Ergebnis: Menschen mit vielen und stabilen sozialen Kontakten wiesen ein deutlich niedrigeres biologisches Alter auf – selbst wenn sie bereits älter waren.

Freundschaft wirkt wie ein innerer Schutzschild

Das Team untersuchte zusätzlich Blutwerte, um Hinweise auf chronische Entzündungen zu finden – etwa Interleukin-6 (IL-6) oder CRP. Diese Marker gelten als Frühwarnzeichen für Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes. Auch hier zeigte sich: Wer sozial gut eingebunden ist, hatte geringere Entzündungswerte. Das deutet auf ein stärkeres Immunsystem und einen besseren Schutz gegen altersbedingte Erkrankungen hin.

Das zeigt die Studie im Detail:

  • Menschen mit engem sozialen Umfeld haben ein niedrigeres biologisches Alter.
  • Entzündungsmarker wie IL-6 und CRP fallen bei ihnen geringer aus.
  • Soziale Nähe schützt offenbar vor „innerlichem“ Stress und schädlichen Entzündungsprozessen.

Stresshormone spielen kaum eine Rolle

Auch Hormone wie Cortisol oder Adrenalin, die auf akuten Stress hinweisen, wurden gemessen. Doch hier zeigte sich kein eindeutiger Zusammenhang mit zwischenmenschlichem Kontakt. Das legt nahe: Es sind eher langfristige Beziehungen als kurzfristige Belastungen, die den Alterungsprozess beeinflussen.

Auffällig war hingegen: Menschen mit höherem Bildungsstand hatten durchweg bessere Werte. Bildung schien ein stärkerer Faktor zu sein als das Einkommen.

Soziale Ungleichheit prägt das Altern

Die Studie zeigt auch, dass nicht alle Menschen die gleichen Voraussetzungen für ein gesundes Altern haben. Teilnehmer mit afroamerikanischem Hintergrund hatten im Schnitt höhere Entzündungswerte und alterten schneller. Die Forscher vermuten: Strukturelle Benachteiligung, Diskriminierung, geringerer Zugang zu Gesundheitsversorgung und chronischer Alltagsstress könnten Gründe dafür sein.

Auch die Kindheit spielt eine Rolle. Wer früh im Leben Unterstützung und Geborgenheit erlebt, ist im Erwachsenenalter oft sozial besser eingebunden – mit positiven Effekten auf die körperliche Gesundheit.

Kurz zusammengefasst:

  • Gesundes Altern hängt eng mit Freundschaft zusammen: Wer soziale Nähe lebt, altert auf Zellebene langsamer und bleibt länger vital.
  • Ein starkes Gemeinschaftsgefühl senkt Entzündungswerte wie Interleukin‑6 und schützt das Immunsystem nachhaltig.
  • Menschen mit Bildung und stabilen Beziehungen zeigen ein langsameres biologisches Altern, während soziale Ungleichheit den Körper stärker belastet.

Übrigens: Hoher Blutdruck und Diabetes lassen das Gehirn nachweislich schneller altern – und das sogar auf genetischer Ebene. Eine neue Berliner Studie zeigt, wie Lebensstilfaktoren unsere geistige Fitness bis ins hohe Alter beeinflussen können. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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