Bis 2050 doppelt so viele Fälle – Risikofaktoren für Nierenkrebs sind hausgemacht und vermeidbar
Bis 2050 könnte sich die Zahl der Nierenkrebsfälle weltweit fast verdoppeln – mehr als die Hälfte geht auf vermeidbare Ursachen zurück.

In Ländern mit guter medizinischer Versorgung überleben rund 75 Prozent der Betroffenen fünf Jahre oder länger – in ärmeren Regionen oft nur 40 Prozent. © Bild mit Hilfe von KI generiert
Nierenkrebs gehört zu den Krebsarten, die oft unbemerkt bleiben – bis es zu spät ist. Eine neue internationale Studie zeigt nun, dass sich die Zahl der weltweiten Fälle bis 2050 nahezu verdoppeln dürfte. Die Autoren nennen vor allem vermeidbare Einflüsse als Hauptursache: Viele Risikofaktoren für Nierenkrebs hängen direkt mit Lebensstil und Umweltbedingungen zusammen – und könnten durch gezielte Prävention reduziert werden.
Im Jahr 2022 wurden rund 435.000 neue Erkrankungen und 156.000 Todesfälle registriert. Nach aktuellen Hochrechnungen könnten es bis zur Mitte des Jahrhunderts mehr als 740.000 neue Fälle und über 300.000 Todesfälle pro Jahr sein – ein Anstieg um bis zu 100 Prozent.
Experten zufolge ist diese Entwicklung kein unausweichliches Schicksal. Mehr als die Hälfte der Fälle ließe sich verhindern – etwa durch Normalgewicht, ausreichend Bewegung und den Verzicht auf Nikotin.
Lebensstil spielt eine größere Rolle, als viele denken
Die Studie, an der Forscher aus den USA, Italien und Großbritannien beteiligt waren, nennt vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Diabetes und Rauchen als Hauptursachen. Diese Faktoren stehen häufig miteinander in Verbindung: Wer sich wenig bewegt, nimmt zu, entwickelt Bluthochdruck oder eine Insulinresistenz – und damit steigt das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken.
„Nierenkrebs ist ein wachsendes globales Gesundheitsproblem, und sowohl Ärzte als auch Gesundheitspolitik müssen sich auf diesen starken Anstieg einstellen“, sagt der Urologe Alexander Kutikov vom Fox Chase Cancer Center. „Lebensstiländerungen wie Gewichtskontrolle, Rauchverzicht und Bewegung können das Risiko deutlich senken.“
So lassen sich die wichtigsten Risikofaktoren für Nierenkrebs verringern:
- Gesundes Körpergewicht und regelmäßige Bewegung senken das Risiko für zahlreiche Krebsarten, auch für Nierentumoren.
- Blutdruck- und Blutzuckerkontrolle schützen nicht nur Herz und Gefäße, sondern auch die Nieren.
- Rauchverzicht gilt als einer der wichtigsten Einzelfaktoren zur Vorbeugung.
Große Unterschiede bei der Überlebensrate
Die Heilungschancen hängen stark vom Wohnort und vom Zugang zur medizinischen Versorgung ab. In wohlhabenderen Ländern überleben bis zu 75 Prozent der Patienten die ersten fünf Jahre nach der Diagnose, in ärmeren Regionen sind es oft nur 40 Prozent.
Ein Grund: In Ländern mit besserer Gesundheitsinfrastruktur wird Nierenkrebs häufiger frühzeitig erkannt – etwa bei Routineuntersuchungen oder durch bildgebende Verfahren.
Neben den bekannten Umwelt- und Lebensstilfaktoren spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle. Etwa 5 bis 8 Prozent aller Nierenkrebsfälle sind erblich bedingt. Mutationen in bestimmten Genen können das Risiko deutlich erhöhen. Eine genetische Beratung oder Testung ist vor allem für jüngere Patienten sinnvoll oder wenn es bereits mehrere Fälle in der Familie gibt.
Kurz zusammengefasst:
- Nierenkrebs nimmt weltweit deutlich zu – bis 2050 könnten sich die Fälle und Todeszahlen nahezu verdoppeln.
- Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes und Bewegungsmangel sind die wichtigsten, vermeidbaren Risikofaktoren.
- Früherkennung, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können das persönliche Erkrankungsrisiko deutlich senken.
Übrigens: Schon in den ersten Stunden nach der Befruchtung entscheidet sich, wie gut unsere Zellen altern – und wie anfällig sie später für Krankheiten sind. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © mit Hilfe von KI generiert